PsM Göttingen

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Im Juli 2011 wurde in Göttingen das niedersachsenweit erste Ambulanzprojekt zur Prävention sexuellen Missbrauchs (PsM) gerufen. Im Rahmen des Projekts wird Menschen Hilfe angeboten, die ein sexuelles Interesse für Kinder und/oder Jugendliche an sich entdecken und befürchten, dieses in Taten umzusetzen. Die Träger des Projekts sind die Asklepios GmbH Niedersachsen, die Universitätsmedizin Göttingen und das Land Niedersachsen. Die Psychotherapie ist für die Klienten kostenfrei. Die Behandlung ist vertraulich, die ärztliche Schweigepflicht gilt uneingeschränkt.

Zielgruppe[Bearbeiten]

Das Projekt richtet sich einerseits an Männer und Frauen, die sich zu Kindern und/oder Jugendlichen sexuell hingezogen fühlen, andererseits an Konsumenten von Kinder- und Jugendpornographie. Voraussetzung für eine Behandlung ist, dass keine gerichtliche Therapieauflage vorliegt und eine Motivation zur freiwilligen Mitarbeit besteht. Um die Anonymität der Patienten zu wahren, besteht seitens der therapeutischen Mitarbeiter keine Berichtspflicht.

Diagnostik[Bearbeiten]

Zu Behandlungsbeginn erfolgen eine psychologische und psychiatrische Diagnostik sowie eine allgemeinärztlich-neurologische Untersuchung anhand der neuesten wissenschaftlichen Standards. Hierbei liegt der Fokus auf der Feststellung einer etwaigen sexuellen Präferenz für Kinder (Pädophilie) und/oder Jugendliche (Hebephilie). Des Weiteren werden häufig auftretende komorbide Störungen nach dem strukturierten klinischen Interview für die Achse I des DSM-IV (SKID I) sowie Persönlichkeitsstörungen nach SKID II diagnostiziert und störungsspezifisch und individuell behandelt.

Therapeutischer Ansatz[Bearbeiten]

Das Behandlungskonzept des PsM ist kognitiv-verhaltenstherapeutisch ausgerichtet und orientiert sich an konventionellen Straftäterprogrammen wie dem Behandlungsprogramm für Sexualstraftäter (BPS) und dem Sexual Offenders Treatment Programme (SOTP) sowie an neueren Behandlungsansätzen wie dem Good Lives Model und dem Rockwood Sexual Offenders Treatment Program. Als essentielle Therapiebestandteile sind der Aufbau von Verhaltenskontrolle und Selbstwirksamkeit sowie die Förderung persönlicher Ressourcen und Fähigkeiten zu nennen. Der Fokus liegt dabei auf der individuell auf den Klienten ausgerichteten, bedürfnisorientierten Arbeit. Die Ziele der Behandlung sind dabei einerseits die Reduktion sexueller Übergriffe auf Kinder und Jugendliche, d. h. sexuellen Missbrauchs als auch des Konsums kinder- und jugendpornographischen Materials, andererseits die aktive therapeutische Hilfe für Personen, die ein sexuelles Interesse an Kindern haben und dieses Interesse nicht in Handlungen umsetzen wollen. Darüber hinaus werden auch komorbide Störungen im verhaltenstherapeutischen Setting störungsspezifisch behandelt. Die Therapie erfolgt im Einzel- und Gruppensetting.

Weblinks[Bearbeiten]

Projekt zur Prävention sexuellen Missbrauchs

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