Probleme des Weltraumtourismus

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1. Probleme des Weltraumtourismus

Die Probleme, die der Weltraumtourismus mit sich bringt, sind zum größten Teil raumfahrtspezifisch. Obwohl durch die Entwicklung hybrider Antriebe der Schad-stoffausstoß der Raketentriebwerke reduziert werden konnte, bleiben andere Miss-stände, mit zum Teil noch unbekannten Folgen bestehen. Da auch der nunmehr verminderte Ausstoß an Schadstoffen, über den Wolken erfolgt, können die großen Mengen an Ruß, die von einem Raketentriebwerk abgegeben werden, nicht durch den Regen ausgewaschen werden. Die Partikel verbleiben über Jahrzehnte in der oberen Stratosphäre und bilden einen Schmutzschleier, der die klimatischen Auswirkungen des heutigen Flugverkehrs zur Folge haben könnte. Neben den Problemen, die durch die Verbrennung fossiler Treibstoffe auftreten und der Problematik des Weltraummülls, sind vor Allem die Risiken für Leib und Leben der Touristen zu bewerten. (vgl dradio 2010, html)


1.1 Gefahren für die Umwelt

Abhängig von der Wahl des Transportmittels, um die Erdumlaufbahn zu erreichen, ergeben sich verschieden hohe Belastungswerte für die Umwelt, die sich auf jeden einzelnen Fluggast umlegen lassen. Der pro Kopf Ausstoß von Treibhausgasen dient als Indikator einer unverhältnismäßig hohen Umweltbelastung im Vergleich mit anderen Transportmitteln. Da der übermäßige Ausstoß von Treibhausgasen den Hauptverursacher des Klimawandels unserer Zeit darstellt, erlangt dieser Umstand, auch gegenüber dem Weltraumtourismus einer wachsenden Bedeutung. Der Großteil der Industriestaaten kontrolliert den CO2-Ausstoß der im eigenen Land ansässigen Unternehmen und behält sich das Recht vor stark regulierend ein-zugreifen. Durch den Ankauf nicht verbrauchter CO2-Ausstoß-Kontingente anderer Firmen könnte ein Geschäftsrisiko seitens der Weltraumtourismusindustrie zwar vorerst abgewehrt werden, ein gravierenderes Risiko bleibt jedoch bestehen. Aus Gründen eines relativ hochpreisigen Produkts, das sich nur besonders wohlhabende Menschen leisten können, haftet dem Weltraumtourismus gegenüber Umwelt-aktivisten bereits jetzt ein schlechtes Image an. Die drohende Gefahr von Umwelt-aktionen stellt ein hohes potentielles Geschäftsrisiko für die Weltraum-tourismusunternehmen dar, das sich auch durch den Ankauf von CO2-Lizenzen nicht abwenden lässt. Der Vergleich mit Aktionen gegenüber den Kastor-Transporten in Deutschland, macht deutlich welche Gefahren im Bezug auf einen reibungslosen Ablauf von Geschäftsprozessen, hierdurch auftreten können. Ein aktives Einschreiten von Umweltorganisationen in Operationen von Unternehmen birgt ein hohes finanzielles Risiko. Im Weiteren Verlauf wird der Schwerpunkt der Betrachtung auf die zwei unterschiedlichen Herangehensweisen des bereits vorhandenen Weltraumtourismus gelegt. Dazu gehören zum Einen die suborbitalen Flüge zur ISS, die nur mit einem relativ hohen Aufwand betrieben werden können, zum Anderen die Flüge in den Erdorbit. (vgl. thespacereview 2007, html)


1.1.1 Ökologische Beurteilung von „Space Adventures“

„Space Adventures“ stellt das zurzeit technisch anspruchsvollste Produkt des Welt-raumtourismus dar. Während das „SpaceShip2“ von „Virgin Galactic“ nur für einige Minuten in einer Höhe von 100 km über dem Meeresspiegel verharrt, dockt die Soyuz –Kapsel, die dem Transport dient, für eine Woche an der internationalen Weltraum-station an. Die Energie, die für den Antrieb der Soyuz-Rakete benötigt wird, beträgt jedoch ein Vielfaches des „SpaceShip2“. Der CO2-Ausstoß einer Reise zur ISS lässt sich auf 143 Tonnen pro Passagier berechnen und ist vergleichbar mit 47 trans-atlantischen Flügen eines Geschäftsreisenden. Da aber diese Form des Welt-raumtourismus, mit einem auch in Zukunft nicht sinkenden Ticketpreis von 20 Mil-lionen €, auch weiterhin nur wenigen Menschen vorbehalten bleibt, wird sich die Gesamtbilanz der abgegebenen Treibhausgase durch das Unternehmen in Grenzen halten. Auch zukünftig wird der Energieaufwand für den Betrieb einer Soyuz-Rakete nicht geringer werden und die Preise für ein Ticket, auf Rohstoffverknappung be-gründet, eher steigen als stagnieren. Ein guter Ansatzpunkt des Unternehmens sich der ökologischen Verantwortung zu stellen, wären Ausgleichszahlungen in Form von „carbon offsetting“. Hierbei handelt es sich um eine Gebühr, die pro Tonne CO2 vom Unternehmen für Umweltprojekte, wie zum Beispiel die Aufforstung von Wäldern, entrichtet wird. (vgl. thespacereview 2007, html)


1.1.2 Ökologische Beurteilung von „Virgin Galactic“

Gegenüber dem relativ hohen Ausstoß von Treibhausgasen einer Weltraumrakete, die für einen Flug zur ISS benötigt wird, kann das Weltraumunternehmen „Virgin Galactic“ eine weitaus bessere Umweltbilanz vorweisen. Die Menge an Treibhaus-gasen, die bei einem suborbitalen Flug von „SpaceShip2“ pro Passagier an die Umwelt abgegeben werden, entspricht gerade der Menge, die durch einen Sitzplatz in der Business-Class, durch einen Flug von London nach New York entsteht. „Virgin Galactic“ beziffert die genaue Menge an CO2, die bei einem Weltraumflug produziert wird auf 3 Tonnen pro Passagier. In Anbetracht des weltweiten, täglichen Flugver-kehrsaufkommens scheint diese Menge jedoch zu vernachlässigen. Zu einer positiven netto-Energiebilanz trägt der Weltraumbahnhof des „SpaceShip2“ bei, der mehr Energie aus regenerativen Energiequellen produziert, als durch die laufenden Operationen benötigt wird. Das Unternehmen um Richard Branson räumt der Ent-wicklung regenerativer Energiequellen, die auch in seinem nächsten Raumschiff zur Anwendung kommen sollen, einen hohen Stellenwert ein. Hierfür investiert Branson, bereits seit 2006 den Gewinn, den seine Airline und seine Eisenbahn-Linie abwerfen, sukzessive in die Entwicklung neuer Antriebe aus regenerativen Treibstoffen. Bereits das aktuelle Modell „SpaceShip2“ verfügt über einen hybriden Antrieb, der teilweise auf regenerative Energiequellen zurückgreift. Angestrebt wird jedoch eine CO2-neutrale Bilanz der Weltraumreise, durch den gänzlichen Verzicht auf fossile Treibstoffe. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das Vorhaben Bransons, der Massenproduktion dieser Dienstleistung, nur durch die ausschließliche Verwendung von regenerativen Energiequellen ökologisch vertretbar scheint. Branson strebte laut seiner eigenen Angaben zu keiner Zeit einen elitären Markt an, sondern ist visionär bemüht den Weltraumtourismus für Jedermann zu ermöglichen. (vgl. thespacereview 2006, html) Solange seine Raumschiffe jedoch fossile Treibstoffe verbrennen, bleibt es weiterhin bei einer Umweltverschmutzung, mit einem Grad in Abhängigkeit vom Passagieraufkommen. Eine Untersuchung in Deutschland kam zu dem Ergebnis, dass 4,3 % der Deutschen sogar für einen Betrag von mehreren 10.000€ einen Flug ins Weltall unternehmen würden. Die Zahl der potentiellen Kunden entspricht allein in diesem Beispiel einer Zahl von 3,4 Millionen. Eine internationale Marktanalyse geht bei einem Ticketpreis von 50.000USD mit einem jährlichen Passagieraufkommen von 2 Millionen aus. Mit dieser Zahl multipliziert, stiege bei gleichbleibender Technik auch der Gesamtausstoß der Treibhausgase von „Virgin Galactic“ exponentiell auf 6 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. (vgl Kohn 2009, S198)


1.2 Risiken für Reisende

Vor Allem erhöhte Sicherheitsanforderungen machen den Weltraumtourismus teuer. Im Gegensatz zu Flugzeugen, die mit einem ausgefallen Triebwerk noch sicher landen können, wäre der Triebwerksausfall einer startenden Rakete lebensgefährlich für die Insassen und das Ende der Mission. Bei Raketenstarts, vergleichbar der Soyuz-Rakete, geht man mit einer 95-prozentigen Sicherheit davon aus, dass nichts passieren wird. Das Restrisiko bleibt jedoch bestehen. Die Raumschiffe um Branson müssen jedoch mit einer hundertprozentigen Sicherheit starten können. Diesen Standart bieten zurzeit nur Flüge mit dem SpaceShuttle der Nasa, die aber auch nach jedem Flug wieder komplett zerlegt und zusammengebaut werden müssen. Ein weiteres, jedoch weitaus geringeres Risiko für die Reisenden besteht im Wiedereintritt in die Atmosphäre, nach einem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit. Die Anziehungskräfte der Erde wirken schlagartig auf die Reisenden und bergen ein plötzliches Verletzungspotential. (vgl Zuverlässigkeit und Sicherheit bei Raketen 2011, html)


2. Rechtfertigung des Weltraumtourismus

2.1 Abgrenzung des Weltraumtourismus von Erdorbit-Flügen

Bezogen auf die Komplexität einer Reise in den Weltraum stellt sich die Frage, ob der Weltraumtourismus nicht primär dem Sektor der bemannten Raumfahrt zugeordnet werden muss oder umgekehrt. Dies ist vor Allem der Fall bei suborbitalen Flügen, wie sie zum Beispiel ein Besuch der ISS durch einen Menschen darstellt. Bisher wurden touristische Flüge in die Erdumlaufbahn, je nach Einschätzung des Begriffs Weltraumtourismus von ca. 3-7 Personen unternommen. (vgl Seboldt 2007pdf, S.93) Im Gegensatz zu der Qualität des terrestrischen Tourismus, der es Reisenden ermöglicht direkt nach der Reiseentscheidung die Koffer zu packen und losfliegen zu können, ist ein Flug in den Erdorbit erst nach monatelangen Vorbe-reitungsmaßnahmen und Trainings möglich. Gewöhnliche Astronauten und Weltraumtouristen unterscheiden sich dabei nur durch den Umstand, das die Einen während ihres Aufenthalt auf der ISS bezahlte Arbeiten verrichten und die Anderen für diese Arbeiten bezahlen müssen. Da die Weltraumstation den unmittelbaren Ort der Erwerbstätigkeit der Astronauten darstellt, wird sie gleichbedeutend zu ihrem Arbeitsplatz. Die touristische Qualität der Reise ist dadurch, laut Definition nicht mehr gegeben.

„Fremdenverkehr [bzw. Tourismus] ist somit der Inbegriff der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus dem Aufenthalt ortsfremder ergeben, sofern durch den Aufenthalt keine Niederlassung zur Ausübung einer dauernden oder zeitweilig hauptsächlichen Erwerbstätigkeit begründet wird.“ (Freyer 2001, S1)

Da der Arbeitsplatz eines Menschen, bzw. der Weg dorthin weitläufig als gewohnte Umgebung bekannt ist, befinden sich die Astronauten, auch während eines Aufenthalts in der menschenfeindlichen Umgebung des Weltraums, in ihrer gewohnten Umgebung. Die Anwendbarkeit der Definition wird auch dadurch erschwert, da viele Astronauten die ISS nur ein einziges, bzw. wenige Male in ihrem Leben besuchen. Der Arbeitsplatz wird jedoch laut Definition nur aus dem Umstand zur gewohnten Umgebung, da er von einem Menschen sehr häufig aufgesucht, und durch die hohe Frequentierung irgendwann alltäglich wird. Die bemannte Raumfahrt zu wissenschaftlichen Zwecken lässt sich, unbeachtet der Weltraumtouristen, somit einfacher einer Geschäftsreise der Astronauten zuordnen. Da nun aber auch Geschäftsreisen dem Tourismus zuzuordnen sind, könnte man annehmen, dass es Weltraumtourismus bereits seit 1961 gibt. Der erste Weltraumtourist wäre somit Juri Gagarin, der die Reise auch noch geschenkt bekam. (vgl Kohn 2009, S16) Auf der anderen Seite wäre es, entsprechend der Definition des Tourismus ebenso möglich einige der wenigen Weltraumtouristen, die es bisher gab, als Touristen auszuklammern. Beispielhaft ist hier die erste Astronautin anzuführen. Die gebürtige Iranerin Anousheh Ansari begab sich 2006, als Ersatz für den Japaner Daisuke Enomoto auf die Reise zur Internationalen Weltraumstation. Dort angekommen stand sie den Astronauten tagelang als Versuchsobjekt zur Verfügung. Nach ihrer Rückkehr lehnt sie die Bezeichnung als Weltraumtourist vehement ab. Ihrer Meinung nach bestehen nur wenige Parallelen mit der weitläufig definierten touristischen Reise. Der erste Weltraumtourist Dennis Tito, der sogar Raumfahrt studierte, war nach zusätzlichem monatelangem Training nicht weniger gut ausgebildet als die eigentlichen Astronauten. Eine Zuordnung der Besatzung in Tourist und Nicht-Tourist wäre für einen Außenstehenden, während der Reise wohl nur schwer möglich gewesen. (vgl Kohn, S.22-25)


2.2 Abgrenzung des Weltraumtourismus von suborbitalen Flügen

Da die Reisedauer eines suborbitalen Fluges von ca. zwei Stunden gegenüber den Erdorbit-Flügen nur relativ kurz ist, ergeben sich Probleme der Definition der Dienst-leistung nach dem engeren Tourismusbegriff. Bezieht man die Reisedauer in die Eingrenzung des Tourismusbegriffs mit ein, stellt sich die Frage, ob es sich bei suborbitalen Flügen allein um touristische Reise handelt. (vgl Freyer 2001, S.400) Im engeren Sinn betrachtet, handelt es sich bei den suborbitalen Flügen um eine touristische Dienstleistung, bzw. touristische Attraktion, die Verglichen mit einer Achterbahnfahrt im Freizeitpark durchgeführt wird. Die Achterbahnfahrt kann aber nicht allein, losgelöst vom Gesamtpaket die touristische Reise darstellen, auch wenn der Passagier gezwungenermaßen die gewohnte Umgebung an der unmittelbaren Erdoberfläche verlassen muss. Zusätzlich lässt sich eine Achterbahnfahrt auch besucherspezifisch der Freizeitindustrie zuordnen. Den Rahmen für die Attraktion und das relativ kurze Erlebnis bildet der Freizeitpark, wobei die eigentliche touristische Reise nur als Gesamtpaket, bestehend aus der An- und Rückreise zum Freizeitpark gesehen werden kann. In Anlehnung an den Weltraumtourismus, könnte eine derartige Reise, dessen Hauptmotiv nur den Besuch der vielleicht schnellsten Achterbahn der Welt darstellt, treffend als Achterbahntourismus katalogisiert werden. Auf die suborbitalen Flüge übertragen bedeutet dies, das der Weltraumtourismus, neben dem eigentlichen Erlebnis, des Verlassens der Atmosphäre, auch aus anderen touristischen Dienstleistungen, wie zum Beispiel dem Transport ins Urlaubsland und der Beherbergung besteht. Die CO2-Bilanz der Reise müsste somit auf das Gesamtpaket übertragen werden, wobei eine weite Anreise den Ausstoß von Treibhausgasen vervielfachen würde. Allein eine transatlantische Anreise verdoppelt den CO2-Ausstoß des Gesamtpakets. Für Menschen aus der näheren Umgebung des Weltraumbahnhofs, könnten die suborbitalen Flüge sogar der Freizeitindustrie zugeordnet werden, da sie zunächst keine touristische Reise unternehmen müssen, um die Atmosphäre im weiteren Verlauf verlassen zu können.


2.3 Problematik der Zuordnung

Durch die Problematik der eindeutigen Zuordnung der kommerziellen Raumfahrt in den Tourismussektor, ergeben sich auch Schwierigkeiten bei der ethischen Betrachtung. „Insgesamt ist der Themenbereich Weltraumtourismus schwierig zu beurteilen und sollte mit Zurückhaltung behandelt werden.“ (Seboldt 2007pdf, S.94) Im Allgemeinen Betrachtet zeigen sich keine Probleme bei der Rechtfertigung einer touristischen Reise. Die Tourismusindustrie ist der einzige Industriesektor, der keine gesellschaftliche Opposition auf sich zieht. Zum einen ist der weltweite Tourismus in der heutigen globalisierten Welt unerlässlich und omnipräsent. Allein durch Geschäftsreisen treten touristische Beziehungen auf. Zum Anderen stellt der Tourismussektor den weltweit größten Arbeitgeber dar, und niemand würde die Hand beißen, die ihn füttert. Der Hauptgrund der Rechtfertigung bleibt jedoch in der touristischen Wertschöpfung bestehen. Selbst unterentwickelte Länder verfügen über ein leicht umsetzbares, wirtschaftliches Potential im Bezug auf den Tourismus. Dementsprechend verhält es sich mit der bemannten Raumfahrt. Der Umstand einer allgemeinen Akzeptanz liegt auf dem offenkundigen Nutzen der bemannten Raum-fahrt begründet. Auch der tief im Menschen verankerte Wunsch in den Weltraum zu fliegen, trägt den Weltraummissionen, obwohl sie durch Steuern finanziert werden, zusätzlich bei.


2.4 Der Mensch und die Natur

Gefahren, denen der Menschen im extraterrestrischen Raum gegenübersteht steht, führen jedoch auch zu einer Opposition des Vorhabens der Exploration des Weltraums. Der Weltraum wird allgemein als „menschenfeindlicher“ Ort angesehen, wonach es sich bei der Erde dementsprechend um einen „menschenfreundlichen“ Ort handeln muss, auf dem das Naturwesen Mensch, bestens angepasst, in Harmonie lebt. Demgegenüber ist jedoch anzumerken, dass es sich bei einem einzelnen Menschen um das am wenigst angepasste Lebewesen auf der Erde handelt, dass nur mithilfe seiner Technik überleben kann. Zu diesen Techniken gehören zum Beispiel auch alltägliche und einfache Dinge, wie die Kleidung. Ein einzelner moderner Mensch der heutigen Zeit, würde ohne entsprechende Technik nicht lange auf der Erde überleben. Dementsprechend verhält es sich mit den Überlebenschancen im Weltall. Die Raumfahrttechnik scheint zwar komplex, sie entspricht jedoch, des Kernnutzens nach beurteilt, einer einfachen Überlebens-technik. Somit wird sich der Mensch wohlmöglich nie in einer „menschen-freundlichen“ Umgebung finden. Der einzige Ort jedoch, an dem man danach noch nicht gesucht hat, ist das Universum. Eine andere konträre Betrachtungsweise des heutigen Umweltgedankens besagt zudem, dass der Mensch die Umwelt in einem weitaus geringeren Ausmaß bedroht, als er von ihr bedroht wird. Der Umweltgedanke erfährt, durch diesen neuen anti-ökologischen Betrachtungswinkel eine letztendlich rechtfertigende Haltung gegen-über dem Weltraumtourismus. (Gethmann 2007 pdf, S.17)

„Somit ist auch das Programm eines „Friedens mit der Natur“ irreführend. Denn primär bedroht die Umwelt den Menschen, und nicht umgekehrt.“ (Gethmann 2007 pdf, S.17)


3. Ethische Betrachtung des Weltraumtourismus

Ethische Bedenken und Probleme der Rechtfertigung ergeben sich im Fall des Weltraumtourismus aus der Kombination der Begrifflichkeiten Tourismus und Raumfahrt. Die Opposition der touristischen bemannten Raumfahrt, rollt die bereits seit langer Zeit bekannten sozio-ökologischen Problematiken beider Bereiche wieder auf und diskutiert sie nun in Kombination. Die Gegenüberstellung der Risiken für Mensch und Natur durch den Weltraumtourismus, mit dem daraus resultierenden Nutzen für die Allgemeinheit stellt den Knackpunkt der Diskussion dar. Den Ausschlaggebenden Diskussionsansatz bildet die nur oberflächliche utilitäre Betrachtung der Unternehmung nach dem Kosten-Nutzen Prinzip. Während sich die staatlichen Organisationen für ihre umweltbelastenden suborbitalen Flüge schon längst einen Persil-Schein zum Wohle der Allgemeinheit abholen konnten, unterliegt der Weltraumtourismus nun einer kritischen Betrachtung. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass der Weltraumflug eines Touristen nur dem Touristen nützt, und nicht der Allgemeinheit. Legt man jedoch die touristische Wertschöpfung zugrunde, könnte man erkennen, dass durch den Flug ins Weltall Arbeitsplätze am Boden entstehen, bzw. Devisen in die Wirtschaft des eigenen Landes strömen. Trans-utilitär betrachtet ergibt sich durch den Weltraumtourismus sogar die Chance für die Allgemeinheit, selbst in absehbarer Zukunft, für einen verhältnismäßig hohen Geldbetrag in das Weltall zu reisen. Dementsprechend ist auch eine Chance für die Menschheit erkennbar. Durch den Konkurrenzkampf der privaten Weltraum-unternehmen entsteht vor Allem zukünftig ein Kostendruck, der in hohen Investitionen für die Forschung münden wird. Neue Antriebe bzw. Konzepte für kommerzielle Raumfähren wären auch der Exploration des Weltraums, in der Zukunft der Menschheit zuträglich. Staatliche Weltraumunternehmen stehen demgegenüber in der heutigen Zeit keinem Konkurrenzkampf mehr gegenüber. Die Entwicklung neuer Technologien wird von ihnen nicht weiter vorangetrieben, da die bestehenden Systeme noch gut funktionieren.


Der Nutzen der Raumfahrt ist unumstritten. Viele der technischen Annehmlichkeiten unserer Zeit entstanden aus „spinn-offs“ der benannten Raumfahrt, ohne die wir letztendlich auf Errungenschaften, wie zum Beispiel die drahtlose Kommunikation, Navigationssysteme im Auto, Teflon-Pfannen oder den Wetterbericht verzichten müssten. (vgl Sebold 2007 pdf, S64ff) Kritisch bleibt jedoch zu vermerken, dass ein Weltraum-Massentourismus durch den enormen Startaufwand auf der Erde, bei dem heutigen Stand der Technik zu großen Umweltproblemen führen würde. (vgl Sebold 2007 pdf, S.93)


Literaturverzeichnis

1.Monographien

FREYER, Walter (2001): Tourismus, Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie, 8. Auflage. München: Oldenbourg

FREYER, Walter (2007): Tourismus-Marketing, Marktorientiertes Management im Mikro- und Makrobereich der Tourismuswirtschaft, 5. Auflage. München: Oldenbourg

KOHN, Martin (2009): Handbuch Weltraumtourismus. Köln: Bastei Lübbe


2.Elektronische Medien

Gabler Wirtschaftslexikon (2011): Ausführliche Erklärung der Ethik, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/ethik.html [Aufgerufen am 12.06.2011]

Share International DE (2003): Fakten und Prognosen April/2003, http://www.shareinternational-de.org/hefte_2003/0303_fakt_u_prog.htm [Aufgerufen am 12.06.2011]

Deutsche Flugsicherung (2005): Flugverkehrsaufkommen erneut stark gestiegen, http://www.dfs.de/dfs/internet_2008/module/presse/deutsch/presse/presseinformation/2005/flugverkehrsaufkommen_erneut_stark_gestiegen_5_8_2005/index.html [Aufgerufen am 16.06.2011]

The Space Review (2007): Space tourism and carbon dioxid emissions. http://www.thespacereview.com/article/813/1 [Aufgerufen am 13.06.2011

The Space Review (2006): A sneak peek inside SpaceShipTwo. http://www.thespacereview.com/article/717/1 [Aufgerufen am 13.06.2011]

dradio (2010): Weltraumtouristen, Raketen-Ruß und stratosphärische Besonderheiten http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1312118/ [Aufgerufen am 13.06.2011]

Bernd Leitenberger (2011): Zuverlässigkeit und Sicherheit bei Raketen. http://www.bernd-leitenberger.de/zuverlaessigkeit-raketen.shtml [Aufgerufen am 13.06.2011]

Verein zur Förderung der Raumfahrt (2003): Space Express Chronik 2003 eBook, http://www.vfr.de/download/spacexpress_chronik2003_eBook.pdf [Aufgerufen am 13.06.2011]

(Seebol 2007,pdf) / (Schrogl/Loher 2007, pdf) / (vgl. Getmann 2007,pdf) Europäische Akademie (2007): Graue Reihe Band 40, http://www.ea-aw.de/publikationen/graue-reihe.html [Aufgerufen am 13.06.2011]


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