Peer (Familie)

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Peer ist der Name einer alten Gottscheer Bürger- und Adelsfamilie.

Über die Herkunft der Familie Peer ist fast nichts bekannt. Die Vorfahren der Familie sind wahrscheinlich als Bauerleute vor dem Jahre 1450 aus Österreich (am wahrscheinlichsten aus Tirol) in die Gottschee in Unterkrain (heute Dolenjska, Slowenien) eingewandert. Der Familienname kommt aus dem Wort Bär; dieses Tier ist typisch für die Gottscheer Region und ihre Urwälder noch heute.

Die Peer waren ohne Zweifel schon vor dem Jahre 1550 Bürger der Stadt Gottschee, zu derselben Zeit lebten die Träger dieses Namens, die dem Bürgerstande aber nicht angehörten, auch noch in Klindorf (Klinja vas), Altbacher (Stari breg), Ebenthal (Polom), Schalkendorf (Salka vas) und in Zenje. Im 16. Jahrhundert und am Anfang des 17. Jahrhunderts kommen in der Stadt verschiedene Familienmitglieder vor: Martin Peer war um 1615 Stadtrichter in Gottschee, ein Bartholomäus Peer aus Gottschee war der Besitzer einer Mühle in Schalkendorf; aus der Familie stammen auch mehrere katholischen Pfarrer. Ihr Geld haben die Peer wohl meistens als Salzhändler verdient.

Es wird um 1552 auch ein Caspar Peer erwähnt, der als Gesandter des König Ferdinand I. am Reichstag in Passau teilgenommen hat. Aus diesem Reichstag ist der sogenannte Passauer Vertrag entstanden. Caspars Sohn oder Enkel war Oswald Peer (geb. um 1550, gestorben nach 1600), der in der Militär tätig war und sich während der Türkenkriege so auszeichnete (wohl während des sogenannten Langen Türkenkrieges), dass ihn für seine Verdienste im Namen der Heimatverteidigung der damalige Kaiser Rudolf II. (HRR) in Prag am 29. Juli 1599 in den erbländisch-österreichischen Adelsstand erhoben hat. Es existiert keine genaue Beschreibung des Wappens, das die Familie bei dieser Standeserhebung erhalten hat; es ist nur klar, dass im Hauptfeld ein Bär abgebildet war. Die Familie lebte trotzdem noch weiter ein normales bürgerliches Leben und benutzte nur selten ihren Adelstitel, weswegen die Familienmitglieder oft einfach nur mit ihrem Nachnamen erwähnt werden. Die Peer waren zu dieser Zeit auch noch keine Gutsbesitzer, ihr Eigentum war nur auf die Stadt und die Vorstadt Gottschees begrenzt.

Oswalds Sohn Lucas (von) Peer (geb. 1596, gest. vor 1665), Stadtrichter um 1643 und Aufschlageinnehmer, hat sein Wappen in der Stadtkirche St. Bartholomäus verewigen lassen. Wahrscheinlich heiratete er in derselben Kirche um 1620 Maria Katzianer, Tochter des Gottscheer Ratsbürgers Bartholomäus Katzianer. Es ist nicht bekannt ob diese der bekannten Adelsfamilie Katzianer angehörte, da weder Maria noch ihr Vater in den alten Genealogien der genannten Adelsfamilie vorkommen. Lucas (von) Peer hat um 1651 das Zollhaus in Kostel, an der slowenisch-kroatischen Grenze, gemietet und verdiente als Zolleinnehmer sein Leben. Gleichzeitig arbeitete er für die Kontrolle über die Grenzorte, da die dortigen Zollhäuser wegen des Schmuggels ihr Einkommen häufig verloren. Auch die Kinder und Enkel von Lucas führten das Kosteler Zollhaus.

Aus der Ehe zwischen Lucas und Maria sind in dritter adeligen Generation der Familie Peer folgende Kinder entsprossen:

  • Mathias von Peer (geb. um 1620, gest. 1678 in Gottschee)
  • Georg von Peer (geb. um 1620, gest. 1682 in Gottschee)
  • Joseph von Peer (gest. nach 1690)
  • Elisabeth von Peer (geb. um 1625, gest. 1683 in Gottschee)
  • Andreas von Peer (gest. nach 1684)
  • Johann Baptist von Peer (gest. 1687 in Laibach)

Inhaltsverzeichnis

Mathias von Peer (gest. 1678)[Bearbeiten]

Mathias wird als Mathias Peer, Mathia Peer und als Mathias von Pernburg erwähnt. Er war Hausbesitzer und Bürger in Gottschee und nahm das Zollhaus in Kostel über. Mit seiner Frau Elisabeth hatte er mindestens vier Kinder:

  • Margarethe von Peer (geb. um 1650, gest. 1720, Gottschee), vermählt im Jahre 1672 mit dem Gottscheer Bürger Paul Folkner
  • Elisabeth von Peer (gest. nach 1693), vermählt im Jahre 1684 mit dem Gottscheer Bürger Georg Ramor
  • Anna Catharina von Peer, vermählt im Jahre 1684 mit Georg Jager (1662-1712), Sohn des Ratsbürgers Dr. med. Bernhard Jager (Chirurg in Gottschee, gest. 1681)
  • Maria von Peer, vermählt im Jahre 1674 mit dem späteren Stadtrichter Hans Jager, ebenfalls Sohn des obengenannten Ratsbürgers Dr. med. Bernhard Jager (der Trauzeuge bei Marias Hochzeit war Leonhard von Erberg, selbst auch Stadtrichter und Onkel Marias).

Georg von Peer (gest. 1682)[Bearbeiten]

Seine Tochter Maria von Peer heiratete im Jahre 1681 Gregor Furlan/Ferlan.

Joseph von Peer[Bearbeiten]

In den 1680-er war er noch Pate bei mehreren Taufen der Kinder Gottscheer Bürger, aber es ist nicht weiteres bekannt über ihn. Er wird auch (sowie seine Brüder Georg und Mathias) mit dem sekondären Nachnamen "von Pernburg" erwähnt.

Elisabeth von Peer (gest. 1683)[Bearbeiten]

Elisabeth heiratete im Jahre 1647 den Gottscheer Stadtrichter Leonhardt von Erberg (1606-1691), Sohn des Adam (von) Erber und der Johanna Hofstätter. Ihre Kinder waren:

  • Johann Daniel von Erberg (geb. 1647, gest. 1716), ab 1714 Freiherr von Erberg, Dr. iur., vermählt in 1. Ehe mit Susanna Dinzl von Angerburg und in 2. Ehe mit Maria Anna Freiin von Apfaltrer; zu seinem Besitz zählte das Gut und Schloss Lustthal (Dol) bei Laibach
  • Johann Adam von Erberg (geb. 1668, gest. 1721), ab 1714 Freiherr von Erberg, in 1. Ehe heiratete er Ursula Pöttickh von Petteneg und in 2. Ehe Josefa Leopoldine Freiin von Apfaltrer; er war Aufschlageinnehmer und ab 1705 Besitzer des Gutes und Schlosses Altlack (Stara Loka) in Oberkrain
  • Maria von Erberg (gest. 1687), vermählt mit Mathias von Jentschitsch, Fürstlich-Auersperg'scher Gutsverwalter in Pölland (Kocevske Poljane)
  • Anna von Erberg, vermählt im Jahre 1682 mit Franz Georg von Portico, Sohn des Johann Jakob v. P. und der Eva Elisabeth Freiin von Staudach

Andreas von Peer[Bearbeiten]

Andreas war Einnemher in Unterkrain. Ihm und seinem Bruder Johann Baptist von Peer hat der Kaiser am 20. Oktober 1665 in Innsbruck den Adelsstand erneuert, das Wappen verbessert und den Prädikat "Pernburg" hinzugefügt. Laut dieser Adelsdiplom durften sich die zwei Brüder "von Pernburg" nennen und das Originale "Peer" weglassen. Die Adelserneuerung und den neuen Namen haben zwar offiziell nur Andreas und Johann Baptist erhalten, aber der Name "von Pernburg" wurde nach 1665 auch von ihren Geschwistern, Neffen und Nichten benutzt und getragen. Andreas ist nach 1684 gestorben.

Seine Tochter war Maria Peer von Pernburg, die im Jahre 1679 den Stadtrichter Mathias Marschanitsch (Marsanich) geheiratet hat. Eine zweite Tochter von Andreas (oder vielleicht eine Tochter eines seiner vier Brüder) war auch Anna Susanna Peer von Pernburg (geb. 1650, gest. 1686 in Laibach), die in 1. Ehe die Ehefrau des verwitweten Johann Carl von Sellenitsch wurde, in 2. Ehe heiratete sie dann aber noch Johann Friedrich Reffinger, Sohn des Georg Daniel Reffinger, königl. Buchhalters in Laibach und Gutsbesitzers in Sawenstein (Bostanj) bei Sevnica, und der Catharina Dorothea Freiin Gall von Gallenstein (späteren Freifrau Buseth von Faistenberg).

Johann Baptist von Peer (gest. 1687)[Bearbeiten]

Johann Baptist war vor 1665 kaiserlicher Gesandter. In diesem Jahr bekam er mit seinem Bruder Andreas den Namen "von Pernburg". Johann Baptist heiratete um 1670 Margarethe von Kosler (gest. 1695), Tochter des Adam von Kosler und der Maria (von) Erber. Ihre Familie wurde adelig im Jahre 1553, als sie noch das unterkrainische Gut und Schloss Klingenfels (Klevevz) im Besitz hatte. Im Jahre 1689 kaufte Peers Wittwe das Gut und Schloss Flödnig (Smlednik) bei Laibach, das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz seiner Nachfahren geblieben ist. Schon seit 1674 mietete er dieses Gut, als es noch im Besitz der Familie Auersperg war.

Unter den Kindern Johann Baptists waren historisch und genealogisch am wichtigsten seine zwei Söhne:

  • Johann Adam Peer von Pernburg (geb. 1676, gest. 1724), seit 1698 Freiherr von Flödnig; in 1. Ehe heiratete er Maria Theresia Freiin von Odkolek und in 2. Ehe Franziska Freifrau von Moscon, geb. Roden von Hirzenau (seine Nachfahren erbten das Schloss Flödnig, nach dem sich auch der neue freiherrliche Titel der Familie nannte)
  • Franz Anton Peer von Pernburg (geb. 1681, gest. 1721), Jesuit, seit 1698 Freiherr von Flödnig

Andere Nachfahren der Gottscheer Familie (von) Peer[Bearbeiten]

  • Frederic Baraga (geb. 1797, gest. 1868), römisch-katholischer Bischof in den USA (seine Ur-Grossmutter war Maria Anna von Werth, geb. von Peer)
  • Antonia Baraga (geb. 1803, gest. 1871), sie heiratete Felix Höffern von Saalfeld, Grossonkel des slowenischen Schriftstellers Janko Kersnik (Antonias Ur-Grossmutter war Maria Anna von Werth, geb. von Peer)
  • Maria von Jentschitsch (geb. 1883, gest. 1911 in Wien), die Ehefrau des slowenischen Chemikers Dr. Maksimilijan Samec

Quellen[Bearbeiten]

  • Slowenisches Stadtarchiv, Schloss und Herrschaft Lustthal bei Laibach
  • Österreichisches Stadtarchiv, Hofadelsakte von Peer
  • Schiviz v. Schivizhoffen, L.: Der Adel in den Matriken des Herzogtums Krain, 1905
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, 1941 (Freiherren v. Flödnig (Peer von Pernburg))
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