Paul Matzke

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Paul Matzke war ein deutscher Staatsbeamter. Er war von 1933 bis 1945 einer der leitenden Beamten des Geheimen Staatspolizeiamtes in Berlin beziehungsweise des Reichssicherheitshauptamtes.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Im Frühling 1933 kam Matzke als Polizeipraktikant ins neugegründete Geheime Staatspolizeiamt (Gestapa), in dem er zunächst als Bearbeiter im Dezernat IX (Ausschreitungen, Sprengstoff, Attentate, Waffensachen, Sicherungen, Ausländer, Emigranten, Juden, Freimaurer) eingesetzt wurde.[1] Von dieser Stellung arbeitete er sich schrittweise nach oben: Bereits im Frühjahr 1934 übernahm Matzke als Polizeiobersekretär die Leitung des Archivs des Gestapo, was die Verantwortung für die Verwahrung aller von der Gestapozentrale beschlagnahmten Unterlagen und der von ihr erstellten Schriftsätze bedeutete.

Später im selben Jahr wurde Matzke zum Polizeioberinspektor und Leiter der Dienststelle II 1 F (Kartei, Leumund, Aktenverwaltung) ernannt. Diese Dienststelle behielt er unter wechselnden Bezeichnungen bis zur Gründung des Reichssicherheitshaupamtes im Jahr 1939 bei, in dem er als Polizeirat die Leitung des Referats IV C 1 (Auswertung, Hauptkartei, Personenaktenverwaltung, Auskunftstelle, A-Kartei, Ausländerüberwachung, Zentrale Sichtvermerkstelle) übernahm.[2] In dieser Stellung kam ihm eine maßgebliche Rolle für das Funktionieren des Fahndungs- und Verhaftungsapparates der Gestapo zu, indem er die Erfassung und Bereitstellung von Daten zu einzelnen Personen und Gruppen koordinierte und durch die Aufstellung von Kontaktlisten Verbindungen zwischen einzelnen Personen bzw. das Bestehen von größeren Netzwerken sichtbar machte, was die Grundlage für die Bekämpfung politischer Gegner oder anderweitig unliebsamer Personen durch die Gestapo darstellte.

Literatur[Bearbeiten]

  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten: das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2003, ISBN 3-930908-87-5 (966 S.).

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Geschäftsverteilungsplan des Geheimen Staatspolizeiamtes vom 19. Juni 1933
  2. Andreas Jordan: Die geheime Staatspolizei - Gestapo. Gelsenzentrum, November 2008, abgerufen am 31. März 2019.
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