Otto Schliack

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Karl Ernst Otto Schliack (* 26. August 1880 in Cottbus; † 16. Juni 1960 in Hamburg) war ein deutscher Turnfunktionär, Gymnasialprofessor und Lehrbuchautor.

Leben[Bearbeiten]

Otto Schliack wurde geboren als Sohn der Elisabeth Schliack, geborene Serno (1855–1932), und des Cottbuser Gymnasialprofessors und Lehrbuchautoren Carl Schliack (* 1848), der am Friedrich Wilhelms Gymnasium lehrte, an dem Otto Schliack an Ostern 1899 die Reifeprüfung bestand.[1]

Bekannt ist, dass Otto Schliack an der kgl. bayer. Ludwig-Maximilians-Universität München Neuphilologie im Sommersemester 1899 und Philologie im Wintersemester 1899/1900 studierte.[2][3] In dieser Zeit wurde er 1899 Mitglied der Burschenschaft Cimbria München.[4] Danach studierte er an der Universität Lausanne und anschließend an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, wo er am 2. Dezember 1905 die Staatsprüfung „pro facultate docendi“ ablegte.

Das Anleitungsjahr leistete er 1906 am Hamburger Realgymnasium St. Johann und 1907 dort auch das Probejahr ab, wo er dann in Folge weiterhin das Fach Latein lehrte.[1] 1909 wurde er zu Kiel mit einer Arbeit über Henri de Borniers Stück „La Fille de Roland“ (1875; Drama in vier Akten, in Versen) zum Dr. phil.[5] promoviert. Er untersuchte das Stück dabei nach seinen Quellen, Reimen und nach seiner Komposition.[6] Einer seiner Schüler war der bekannte Freimaurer und Journalist Rolf Appel.[7] Er war Mitglied im Allgemeinen Deutschen Neuphilologen-Verband (ADNV). Aus Berichten des Verbandes geht hervor, dass er in Hamburg am Schrötteringksweg 6 wohnhaft war, 1913 Oberlehrer und 1921 Studienrat war.[8][9] 1919 war er einer der Gründer der Burschenschaft Germania Hamburg, der er zeitlebens angehörte. In Hamburg war er burschenschaftlich tätig, so organisierte er politische Vorträge und sprach sich für die Politisierung der Burschenschaft an sich aus; die Breslauer Hochschul-Rundschau berichtete hierzu über seinen Artikel in den Burschenschaftlichen Blättern.[10] 1930 war er in Eisenach Leiter des Burschentages der Deutschen Burschenschaft. Im selben Jahr wurde er zum Vorsitzenden der VAB Hamburg gewählt.

Schliack war Vorsitzender der Hamburger Turnerschaft von 1816 und Mitglied der Vorstandes des Harburger Turnerbundes.[11] Im Interesse der Turnerschaft trat er 1932 in die SA ein, aus der er 1936 jedoch wieder austrat. Am 1. Mai 1933 wurde er Mitglied der NSDAP (Nr. 3034857). Er gehörte auch der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, dem Nationalsozialistischen Lehrerbund, dem Verein für das Deutschtum im Ausland, dem Reichskolonialbund, dem NS-Reichsbund für Leibesübungen und dem NS-Altherrenbund an.

Am 18. Oktober 1945 ging er in den Ruhestand. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er in die Kategorie V ("Entlastete") eingereiht.

1950 erschien in der Reihe Westermanns Studienhefte des Westermann Verlags ein von ihm verfasstes Latein-Lehrbuch.

Er war verheiratet mit Juliane Laura Mathilde Schliack, geb. Spruck (* 1886). Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.

Ehrungen[Bearbeiten]

1955 wurde er Ehrenmitglied der Burschenschaft Normannia Leipzig.

Publikationen[Bearbeiten]

  • Studien über Henri de Borniers „La Fille de Roland“. [Dissertation Universität Kiel], Hamburg 1909.
  • Latein. Eine Einführung mit fachwissenschaftlichem Anhang für Literarhistoriker, Theologen, Juristen und Mediziner. Westermanns Studienhefte, Westermann Verlag, Braunschweig, Berlin, Hamburg, Kiel 1950.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Schliack, Karl Ernst Otto. In: Franz Kössler: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts. Band Schaab–Scotti , S. 140.
  2. Amtliches Verzeichnis des Personals der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Sommer-Semester 1899. LMU München, München 1899, S. 104.
  3. Amtliches Verzeichnis des Personals der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Winter-Semester 1899/1900. LMU München, München 1899, S. 101.
  4. Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 428.
  5. Verzeichnis der Alten Herren der Deutschen Burschenschaft. Überlingen am Bodensee 1920, S. 114.
  6. Siehe hierzu: Karl Gustav Vollmoeller (Hrsg.): Kritischer Jahresbericht über die Fortschritte der romanischen Philologie. Band 12, R. Oldenbourg Verlag, München 1913. S. 105.
  7. Konsolidierung der nationalsozialistischen Schule 1933–1939. Aus: Uwe Schmidt (Autor), Rainer Hering (Hrsg): Hamburger Schulen im „Dritten Reich“ – Band 1, Beiträge zur Geschichte Hamburgs, herausgegeben vom Verein für Hamburgische Geschichte, Band 64, 2010, S. 78. (pdf)
  8. Bericht über die Verhandlungen der XV. Tagung des Allgemeinen Deutschen Neuphilologen-Verbandes (A.D.N.V). C. Meyer, 1913, S. 190.
  9. Bericht über die Verhandlungen der Tagung des Allgemeinen Deutschen Neuphilologen-Verbandes (A.D.N.V.). M. Niemeyer, 1921, S. 105.
  10. Breslauer Hochschul-Rundschau: Zeitschrift zur Pflege der akademischen Interessen in Schlesien u. Posen und des korporativen Lebens an den Breslauer Hochschulen. Verkündigungsblatt der studentischen Verbindungen und Vereinigungen. X. Jahrgang Nr. 11, Winterhalbjahr 1919/20, Breslau 1919, S. 127. (Online als .pdf)
  11. Lorenz Peiffer: „Das Kreuz mit dem Turnerkreuz“. Die Deutsche Turnbewegung - Ihre Symbolik und die ‚Arierfrage‘ (pdf)
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