Oliver Niemöller

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Oliver Niemöller (* 20. Januar 1961 in Köln) ist Komponist und Digitalkünstler.[1]

Biographie[Bearbeiten]

Oliver Niemöller ist ein Komponist, Dirigent, Arrangeur, Produzent, Musiker und Digitalkünstler.[1]

Als drittes Kind von Musikwissenschaftlern erhielt er von frühem Kindesalter an eine musikalische Bildung. Neben der klassischen Ausbildung im Elternhaus interessierte er sich früh für experimentelle Musikformen wie Psychedelic Rock, Jazzrock, Free-Jazz, Neue Musik und außereuropäische Musik.

Um der Wehrpflicht bei der Bundeswehr zu entgehen, übersiedelte Niemöller mit 18 Jahren nach West-Berlin. Er begann schon während seiner Oberstufenzeit zu komponieren. Nach dem Abitur bereitete er sich auf eine Aufnahmeprüfung für Komposition an der HdK vor, die er nicht bestand. Niemöller bildete sich nun autodidaktisch weiter.

Seine musikalisch/kompositorischen Schwerpunkte waren schon früh die Weiterentwicklung der Polytonalität und die Erweiterung der Farbpalette im Orchester mit elektrischen/elektronischen Instrumenten. Die serielle Schule lehnte er bereits früh wegen ihrer dogmatischen Einstellung ab, obwohl er immer wieder auch Reihentechniken einsetzt.

Wegen einer Stimmbandüberdehnung beendete er seine Karriere als Sänger 1984 nach den ersten Aufführungen und der CD-Aufnahme von Karlheinz Stockhausen „Lucifers Abschied“ aus „Samstag aus Licht“ als 1. Solobass II. Die Uraufführung fand am Teatro alla Scala/Milano statt. Danach machte er ein Dramaturgiepraktikum an der Hamburgischen Staatsoper und kurz darauf eine Regieassistenz bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen.

Im darauffolgenden Jahr erhielt er für sein erstes Orchesterstück „Klagegesang“ für Solistengruppe & Orchester einen Preis beim Kompositionswettbewerb „Forum junger deutscher Komponisten für Orchestermusik“ (GEMA-Stiftung Berlin/München) Weitere Preise beim gleichen Wettbewerb erhielt er 1988 für „Lichter der Finsternis“ Konzert für Kontrabass und Orchester und 1991 für „BEA´S TRIX“ Konzert für Violine und Orchester.

Seine altersschwerhörige Großmutter initiierte nach der Uraufführung des Kontrabasskonzertes die Arbeit mit Schwerhörigen, die er seit 1989 in 2- bis 3-monatigen Projekten zwölf Jahre lang an der Schwerhörigenschule in Köln durchführte. Er komponierte Stücke, die von den Hörbehinderten mit ihren Lehrern zusammen unter seiner Leitung einstudiert und aufgeführt wurden.

1993–1994 war Oliver Niemöller Stipendiat der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW. Das Stipendium war gerichtet auf die Hintergrundrecherche für Multimediaprojekte. Im darauf folgenden Jahr war er erstmals Gast des russischen Komponistenverbandes in St. Petersburg und wurde vom Land NRW für Villa Massimo nominiert, erhielt das Stipendium in der Endrunde jedoch nicht. Statt dessen gründete er sein eigenes Produktionsstudio und produzierte Musik für Radio, TV, Industrie und Plattenfirmen. Als Arrangeur und Dirigent arbeitete er u.a. bei CD-Produktionen für John Lord, Jennifer Rush und Mario Adorf.

2000 löste er seine Produktionsfirma auf. Im gleichen Jahr erhielt er eine Einladung zu einem „Pleinair“ in Argentinien, an dem er mit zwölf internationalen bildenden Künstlern als einziger Komponist teilnahm. Auf dieser Reise wurde er Ehrenbürger von San José de la Esquina. Ein musikalisches Ergebnis seiner intensiven Beschäftigung mit Zahlen ist das Musiktheater „1-2-3 und mein Freund der Kontrabass“ für kleine und größere Kinder, eine Einführung in die pythagoräische Mathematik in der Musik (Uraufführung Abtei Brauweiler 2002).

In den nächsten Jahren widmete er sich schwerpunktmäßig der improvisierten Musik. Er gründete das Improvisationsensemble BERNSTEIN, in dem er außereuropäische musikalische Elemente mit denen der westlichen Avantgarde und Improvisationskultur vorwiegend mit elektroakustischen Instrumenten verbindet. Gleichzeitig lotet er die fortschreitende technische Entwicklung der Computer zur Musikerzeugung aus, insbesondere die der Surroundproduktion und -improvisation.

2013 und 2014 war er Gastdozent am Center of International Art Management.

Sein technisches Interesse veranlasste ihn seit Mitte der 80er Jahre zur Arbeit mit Computern. Hier begegnete er auch erstmalig Fraktalen, einer komplexen Farb- und Formwelt, wie er sie in der Musik schaft. Seine Vorstellungen waren jedoch immer räumlicher Natur. So dauerte es weitere 25 Jahre bis die Fraktale, jetzt in 3D, wieder in sein Leben traten. Erst 2007 war eine erste Form der Mandelbrotmenge in 3D gefunden worden.

Auf der Suche nach Surroundvideo zu Surroundsound stieß er 2011 auf die 3D-Fraktale. Seine erste Arbeit dieser Richtung war die Surround-Musik-Video-Installation „THE TEMPLE“, gerendert in 8 Richtungen mit einer Komposition in Quadro (Preview beim 2. internationalen Kunstfestival „STROM“, Köln). Seitdem produziert er Bilder, (Musik)-Video-Installationen, 3D-Drucke und andere digitale Kunstwerke. Er nimmt an Events und Ausstellungen wie Museumsnacht 2013 und 2014 in Köln, ExtraSchicht 2014 (Zeche Zollverein) und Kunstmessen (z.B. artpu:l) teil. Seine erste Einzelausstellung ist im Januar 2015 in der Stadtgalerie Sundern.

Für 2015 wurde er als Kurator für das 4. internationale Kunstfestival Strom im Kunsthaus Rhenania, Köln berufen.

Der Computer wird zum umfassenden Instrument für seine räumliche Kunst, in der alle Bereiche seines Schaffens zusammenfließen. Die visuellen Arbeiten veröffentlicht Oliver Niemöller unter dem Kürzel [on:]

Literatur[Bearbeiten]

  • Komponisten der Gegenwart im Deutschen Komponisten-Interessenverband ein Handbuch. Berlin 1995, ISBN 3-555-61410-X.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 [on:] = Webseite des Komponisten
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