Ngulu (Waffe)

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Ngulu (Waffe)
Raccolte Extraeuropee - Passaré 00385 - Arma Ngala - Congo.jpg
Angaben
Waffenart: Schwert
Bezeichnungen: Richtmesser der Ngulu
Verwendung: Waffe, Standeswaffe
Einsatzzeit: bis aktuell
Ursprungsregion/
Urheber:
Demokratische Republik Kongo, Kuba Ethnie
Verbreitung: Demokratische Republik Kongo
Gesamtlänge: ca. 100 cm
Klingenlänge: ca. 80 cm
Griffstück: Metall, Holz, Leder
Besonderheiten: viele verschiedene Versionen

Das Ngulu auch Ngala- oder Kuba-Richtschwert ist eine Richt- und ein Standeswaffe der Kuba-Ethnie (Ngala, Ngombe, Doko, Ndata) aus dem Kongo)

Geschichte[Bearbeiten]

Das Ngulu wurde speziell als Richtschwert entwickelt. Als Vorbild für die Formgebung dienten die Wurfmesser der Banza-Ethnie, im speziellen deren obere, zum Durchbohren gedachten Klingen. Da die Ngulu, im Gegensatz zu den Baza in einem Waldgebiet lebten, hatten sie keine Bedeutung für eine Wurfwaffe. Aus diesem Grund übernahmen die Ngulu diese wohl für sie sehr interessante Form für ihre Schlag- und Hiebmesser, die auch zur Arbeit genutzt wurden. In der Folge hierzu entstand auch das Richtschwert der Ngulu. Dem so entwickelten Messer wurden magische Eigenschaften zugesprochen und es wurde zu einem Symbol der Unerbittlichkeit des Richterspruches und der Hinrichtung.

Mit der Zeit wurde es ein Symbol für die Kraft und die Gesetzgebung der Stämme. Bei manchen Waffen wie dieser kam es vor, das es für die Häuptlinge der Stämme zu einem Machtsymbol und zu einem Teil der Kuba-Traditionen.

Verwendung[Bearbeiten]

Um dieses Messer für eine Hinrichtung zu nutzen, wurde der Verurteilte an Stöcke gebunden, die im Boden eingegraben waren. An diese wurde er mit Seilen festgebunden. Ein starker Ast über dem Verurteilten wurde heruntergebogen und der Kopf mit der Hilfe von starken Lederriemen am Ast befestigt. Dadurch wurde erreicht, dass der Hals sich streckte und der Kopf nach dem enthauptenden Hieb vom Körper weggeschleudert wurde.[1]

Beschreibung[Bearbeiten]

Das Richtmesser der Ngulu hat eine mehrfach geschwungene, zweischneidige Klinge. Der obere Teil der Klinge ist in der Nähe des Ortes (Spitze) halbmondförmig. In der Nähe der Angel sind oft drei grobe Hohlschliffe eingeschliffen. Das Richtschwert der Ngulu hat kein Parier. Das Heft (Griffstück) ist mit Holz, Horn oder Metalldraht belegt. Der Knauf besteht aus zwei linsenförmigen, breiten Scheiben, die direkt übereinander angebracht sind. Diese Klingen sind oft mit groben, punktförmigen Gravuren verziert. Aufgrund der hohen Verbreitung dieser Waffe gibt es zahlreiche, unterschiedliche Versionen.[2] Die Klingenlänge beträgt etwa 80 cm, die Gesamtlänge etwa 100 cm.

Literatur[Bearbeiten]

  • Christopher Spring: African arms and armor. Smithsonian Institution Press, 1993, ISBN 978-1-56098-317-0 (englisch).
  • Ivor L. Miller, Bassey E. Bassey: Voice of the Leopard: African Secret Societies and Cuba. University Press of Mississippi, 2009, ISBN 978-1-934110-83-6 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Werner Fischer, Manfred A. Zirngibl: Afrikanische Waffen. Messer, Dolche, Schwerter, Beile, Wurfwaffen. Prinz-Verlag, Passau 1979, ISBN 3-9800212-0-3, S. 108–112.
  2. Richtmesser der Ngulu auf der Website des Brooklyn Museum, (engl., eingesehen am 13. Juli 2013)
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