Neoarchaik
Neoarchaik bedeutet neue Einfachheit oder neue Ursprünglichkeit (von griech. arché = Anfang). Geprägt hat den Begriff der deutsche Maler Bertram Bartl (18.5.1956 in Lörrach). Mit seiner neoarchaischen Malerei reagiert er auf die Un-Sinnlichkeit konkreter Malerei und Computerkunst. Es ist eine Fluchtbewegung, wie sie erstmals Ende des 19. Jahrhunderts zu beobachten war, als eine antizivilisatorische Strömung auf die negativen Auswirkungen der beginnenden Industrialisierung reagierte und etwa Paul Gauguin die Ursprünglichkeit in der Südsee suchte.
Neoarchaik beschreibt aber nicht nur Bartls Motivwahl, sondern auch seine Arbeitsweise. So entstehen etwa Gesichter, die auf die physiognomischen Grunddaten Augen-Nase-Mund reduziert sind. Daneben stehen einfachste Architekturformen, die in Malerei übertragen werden. Seine Gesichter erinnern an die kolossalen Steinstatuen der Moais auf den Osterinseln, genauso könnten aber auch Beziehungen zu den Kykladenidolen hergestellt werden.
Seit 2009 setzt Bartl auch das Thema Eros in einer ganz eigenen malerischen Intensität um. Die aktuellen, um den Eros kreisenden Arbeiten finden ihre Vorbilder etwa in der Venus vom Hohlen Fels, deren Fundort in der Nähe von Ulm liegt, wo Bartl lebt.
„Neoarchaik ist ein Begriff, der nicht nur auf die Reduktion der Gestalt, sondern auch auf die Tradition elementarer Malerei verweist. Das Neo erinnert an die Distanz, die uns von Altmexiko und anderen archaischen Kulturen ebenso trennt, wie von allen hochfliegenden Ursprünglichkeitsversprechen des 20. Jahrhunderts.“ [1]
Inhaltsverzeichnis
Veröffentlichungen/Redebeiträge[Bearbeiten]
- Dr. Glocker, Jürgen: Ausstellungseröffnung Bertram Bartl am 15.10.2005 in der Alten Werkhalle in Waldshut-Tiengen
- Meier-Grolmann, Burkhard: Bertram Bartls Neoarchaik, Ausstellungseröffnung 2006, Galerie im Kornhauskeller
- Dr. Mäntele, Martin: Bertram Bartl, Neoarchaik, Ausstellungseröffnung 17.6.2009, Museum des Landkreises Neu-Ulm, Oberfahlheim
- Heil, Heidrun (Kunsthistorikerin): Bertram Bartl – Neoarchaik, Ausstellungseröffnung 12.10.2009 Sparkasse Ulm
- Käppeler, Ottfried: Entschiedene Reduktion, Südwestpresse Ulm, 7.3.2007
- Käppeler, Ottfried: Vielfältige Köpfe, Südwestpresse Ulm, 20.6. 2009
- Käppeler, Ottfried: Sein Motiv ist das Gesicht, Südwestpresse Ulm, 25.4.2006
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Dr. Reto Krüger, Kunsthistoriker, Ulm 2003, in: Bertram Bartl: Neoarchaische Bilder und Plastiken
Weblinks[Bearbeiten]
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