N.A.P.-Therapie

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Die N.A.P.-Therapie (N.A.P. steht für neuromuskuläre arthroossäre Plastizität) ist eine noch junge Therapieform, die durch die Physiotherapeutin Renata Horst gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts in Ingelheim, Deutschland begründet wurde.

Die N.A.P. - Therapie zeichnet sich dadurch aus, dass sie verschiedene medizinische Fachgebiete wie z.B. die Neurologie und die Orthopädie in sich vereint und sich die neuromuskuläre arthroossäre Plastizität eines Menschen zu Nutzen macht, um die größtmögliche Selbstständigkeit und bestmögliche Lebensqualität der zu behandelnden Personen zu erreichen und zu erhalten. Sie findet ihre Anwendung in der neurologischen, orthopädischen und traumatologischen Rehabilitation sowie Prävention.

Philosophie[Bearbeiten]

Die N.A.P.-Therapie folgt einem evidenzbasierten, interdisziplinären und ganzheitlichen Ansatz. Sie ist nicht als ein unbewegliches Konzept oder eine feststehende Methode, sondern als eine sich in einem ständigen Entwicklungsprozess befindliche Konzeption zu verstehen, die immer auf den neusten Erkenntnissen der medizinisch-wissenschaftlichen Forschung basiert. Die N.A.P.-Therapie beinhaltet daher keine starren Übungen, die mit allen Patienten in stets gleichbleibender Art und Weise durchzuführen sind, sondern passt sich stets den individuellen Gegebenheiten und Bedürfnissen der PatientInnen unter Einbeziehung des aktuellen Forschungsstandes an. In einer ganzheitlichen Betrachtungs- und Behandlungsweise beleuchtet die N.A.P.®-Therapie die Komplexität des menschlichen Bewegungsapparates, indem sie über die Grenzen der Spezialgebiete hinweg ein integratives Bild der Bewegung und Bewegungslehre zeichnet.

Grundlagen[Bearbeiten]

Die N.A.P.- Therapie beruht auf der Feststellung der Plastizität unseres Körpers. Darunter ist zu verstehen, dass der Körper in der Lage ist, sich seinen funktionellen Anforderungen (Belastungen des alltäglichen Lebens) so weit anzupassen, dass daraus eine Veränderung seiner Struktur folgt. Aufbauend auf dieser Tatsache integriert die Methodik der N.A.P. ® -Therapie sowohl physiologische als auch psychologische Aspekte um die PatientInnen in der Entwicklung der bestmöglichen Bewegungsstrategien zu unterstützen und die optimalen Bedingungen für langfristiges motorisches Lernen zu schaffen. Bei einem positiven Erleben der in der Therapie optimierten motorischen Strategie können zuvor festgesetzte blockierende Vermeidungsstrategien gelöscht und die ursprüngliche Ausgangsbasis für das motorische Programm wiederhergestellt werden (reset-the-brain)

Rahmenbedingungen

In der N.A.P. -Therapie werden kontextlose Bewegungen vermieden. Die Aktivitäten in der Therapie finden vorwiegend in Form von sinnvollen Aufgaben in relevanten Umweltsituationen (Alltagssituationen) der zu behandelnden Personen statt. Diese Strategie beruht auf der Annahme, dass motorisches Lernen dann besonders effektiv und langanhaltend ist, wenn im Moment der Aktivität eine tatsächliche Notwendigkeit dazu erkannt wird. Zudem soll diese Handlungsorientierung den Lernwillen der PatientenInnen erhöhen.

Rolle des Therapeuten

Unter gesunden Umständen wird vom neuromuskulären System für jede Bewegung die bestmögliche biomechanische Ausgangssituation geschaffen. Im Falle einer Störung dieses Systems ist die optimale Situation für Bewegungsabläufe so nicht gegeben. Aus diesem Grund stellt der Therapeut/die Therapeutin in der N.A.P-Therapie mittels neurophysiologischen und manualtherapeutischen Kenntnissen die bestmögliche biomechanische Situation für die Bewegung her. Grundlegend ist hierbei, dass die strukturelle Behandlung während des Ablaufs einer funktionellen zielorientierten Aktivität durchgeführt wird. Sie dient also nicht der Vorbereitung einer funktionellen Aktivität, indem etwa ein Gelenk im Hinblick auf eine Zielbewegung mobilisiert wird, sondern wird in der aufgabenorientierten Zielbewegung selbst angewendet. Auf diese Weise soll das Gehirn in der Planung der ungestörten Bewegung unterstützt werden, da es unter den so hergestellten Umständen leichter und ohne Beeinträchtigung durch Schutzprogramme ein adäquates motorische Programm abspielen kann.

Therapiespektrum[Bearbeiten]

Chronische Schmerzen, orthopädische Störungen, Traumata, neurologische Erkrankungen, Folgen von Tumoren, Behandlung lebenswichtiger Funktionen wie Atmen, Essen und Schlucken

Die Begründerin[Bearbeiten]

Renata Horst (MSc), geboren in Hamburg, lebte bis zu Ihrem 18. Lebensjahr in den USA. Ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin absolvierte sie in Koblenz, Deutschland. Seitdem besuchte sie umfangreiche Weiterbildungen in den Bereichen OMT (Orthopädische Manuelle Therapie), Manipulation, Motorisches Lernen und PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation). Seit 1993 ist sie international anerkannte PNF-Instruktorin und unterrichtete in verschiedenen Ländern Europas und Asiens. Seit 1990 entwickelt sie ihr eigenes Therapiekonzept, welches seit 1999 als N.A.P. rechtlich geschützt ist. Des Weiteren unterhält sie ein eigenes Praxis- und Weiterbildungszentrum in Ingelheim. Im Jahr 2007 schloss Frau Horst Ihren MSc (Master of Science) in neurologischer Rehabilitation ab.

Weblinks[Bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten]

  • Horst, R., Renata Horst - Physiotherapie - Weiterbildungsinstitut und Privatpraxis, [1], Stand: 10.10.2011
  • Horst, R., Motorisches Strategietraining und PNF, Stuttgart, Thieme, 2005
  • Horst, R., N.A.P. - Therapieren in der Neuroorthopädie, Stuttgart, Thieme, 2011
  • Horst, R., Ungenützte Möglichkeiten der manuellen Therapie und der proprioceptiven neuromuskulären Fazilitation (PNF). Neuromuskuläre arthroossäre Plastizität (N.A.P ®). Zeitschrift für Physiotherapeuten, 2004, 4: 640-55.
  • Horst, R., Neuromuskuläre Arthro-ossäre Plastizität als Grundlage für das Erlernen von motorischen Strategien im Alltag nach totaler traumatischer Armamputation anhand einer Fallstudie. Masterthese, Donau-Universität Krems, 2007.
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