Murks? Nein danke!

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Initiative Murks? Nein danke! setzt sich gegen geplante Obsoleszenz (Verschleiß, Veralterung) und für nachhaltige Produktqualität und Produktverantwortung im Sinne einer Ressourcen schonenden Kreislaufgesellschaft ein.[1][2][3][4]

Murks? Nein danke! e.V.
Zweck: Verbraucherschutz und nachhaltige Produktqualität
Vorsitz: Stefan Schridde
Gründungsdatum: 21. April 2013
Sitz: Berlin
Website: www.murks-nein-danke.de

Die von Stefan Schridde gegründete Initiative trägt zur Debatte über die negativen Folgen von geplanter Obsoleszenz in ganz Europa bei[5] und wurden laut National Geographic Deutschland zum Motor einer breiten Bewegung.[6]

Auf dem Internet-Portal Murks? Nein Danke! können Konsumenten Hinweise auf Produkte melden, die scheinbar zu früh kaputt gehen.[7][8]

Murks wird als Ärgernis angesehen, weil es ein Betrug am Kunden sei,[9][10] weil Ressourcen verschwendet werden, unnötig Müll entsteht und die Umwelt geschädigt wird, ohne dass dadurch der Wohlstand zunimmt.[9][10][11][12]

Beides, die Wegwerfmentalität der Konsumenten und eine schlechtere Gerätequalität sorgen für das stetige Absinken der Einsatzdauer von langlebigen Konsumartikeln.[13] Neben der Beeinflussung der Produktqualität sei es daher genauso wichtig, dass die Konsumenten die Produkte länger nutzen.[12]

Stefan Schridde ist überzeugt, dass die Politik bereit ist, regulierend einzugreifen, wenn die Öffentlichkeit das einfordert.[14] „Unsere Enkel erwarten zu Recht engagierte Aktivitäten zur Entwicklung neuer Handlungsoptionen für mehr Haltbarkeit,“ so Stefan Schridde.[15] Deshalb will er mit seiner Initiative die „Enkelfähigkeit“ menschlicher Entscheidungen verbessern.[6] Er wurde noch nie verklagt, obwohl er Unternehmen unterstellt, absichtlich Dinge zu fabrizieren, die früher kaputt gehen, als sie dies müssten.[16]

Inhaltsverzeichnis

Historie[Bearbeiten]

Die Idee entstand mit dem Film Kaufen für die Müllhalde von Cosima Dannoritzer.[17][18] Nach Recherchen des ZDF landet nach wie vor europäischer Elektromüll in Afrika oder Asien, der mit falschen Transportpapieren als vermeintliche Second Hand Ware entsorgt wird.[19] Der Blog Murks? Nein danke! entstand 2011.[20][21] Die Website „Murks? Nein danke“ ging 2012 online.[22][23] Stefan Schridde gründete gemeinsam mit sechs weiteren Menschen 2013 den gemeinnützigen Verein Murks? Nein danke!,[23][24] der mittlerweile 300 Mitglieder und Unterstützer hat.[25] Eine Studie u. a. von Stefan Schridde für die Bundestagsfraktion zeigte 2013 der Bündnis 90/Die Grünen.[21] Darin wird anhand von mehr als 70 Vorschlägen gezeigt, wie geplante Obsoleszenz beendet werden könnte.[26] Im gleichen Jahr forderte die Bundestagsfraktion der Linken eine „Mindestlebensdauer“ von Produkten und ein Verbot von „technisch nicht begründbaren Sollbruchstellen“. Im Umweltausschuss wurde der Vorschlag abgelehnt, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion sah jedoch einen Forschungsbedarf und forderte das Umweltbundesamt (UBA) auf, das Problem zu ergründen.[27]

In Berlin eröffnete 2014 das erste Murks-Center.[28][29][23] Die Verbraucherschutzministerkonferenz forderte 2015 Maßnahmen auf bundesweiter Ebene:[30] Einstimmig unterstützten die Verbraucherschutzminister der Länder den Vorstoß, die Öffentlichkeit so zu informieren, dass sie besser zwischen kurzlebiger Billigware und langlebigeren Produkten entscheiden können.[11]In Frankreich soll das absichtliche vorschnelle Altern insbesondere von Elektrogeräten als Betrug bestraft werden.[31][32]Der Antrag ist Teil der großen Energiewende-Reform, mit der Frankreich seinen Energiebedarf halbieren will.[32]Verbraucherverbände können Hersteller verklagen – wenn sie nachweisen können, das beispielsweise der Nutzungszyklus ihres kaputten Mixers mit Absicht verkürzt worden ist. Firmen riskieren dabei eine Geldstrafe von 300.000 Euro und zwei Jahren Haft. [32]„Wir erwarten, dass Whistleblower innerhalb der Firmen Informationen liefern werden“, sagt der Grünen-Abgeordnete François-Michel Lambert.[32]Ab einem Kaufpreis von 480 Euro, müssen Firmen die voraussichtliche Lebensdauer der Produkte angeben.[32] Das Ziel sei, „die Konsumgewohnheiten der Bürger zu verändern, so dass sie in der Zukunft nie mehr kurzlebige und billige Produkte kaufen“, sagt Lambert. [32]Das Öko-Institut hat in einer Studie bestätigt, dass elektronische Geräte heute schneller kaputt gehen als früher.[21]Das Umweltbundesamt hat am 15. Februar 2016 diese Studie zum geplanten Verschleiß vorgestellt.[33][34][35][36]

Forderungen der Initiative Murks? Nein Danke![Bearbeiten]

Forderungen an das Produktdesign und an den Umgang mit Ressourcen:[3][37]

  • einfache Reparierbarkeit
  • gesicherte Ersatzteilversorgung
  • Modularität
  • regionale Wartung
  • Wiederverwertbarkeit
  • bessere Garantieregelungen
  • Angabe der Haltbarkeit in Nutzungszyklen
  • ökologische Ressourcenwirtschaft
  • ethische Kreislaufwirtschaft

Stefan Schridde fordert eine neue Produktverantwortung:[3]

  • Wer der Natur Ressourcen entnimmt, trägt die Verantwortung für deren nachhaltige Nutzung.
  • Die Gesellschaft trägt die Verantwortung für Regeln und Rahmenbedingungen.

Preise für die Initiative Murks? Nein Danke![Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Satzung, Murks? Nein Danke! e. V.
  2. Murks? Nein Danke!, Leseprobe, Oekom-Verlag, 2014
  3. 3,0 3,1 3,2 Murks erkennen und vermeiden, Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Zentrum für Umweltkommunikation, Referent: Stefan Schridde
  4. Damit die Dinge besser werden, Stefan Schridde
  5. "Manipulierte Waschmaschinen": Stiftung Warentest belegt arglistige Täuschung, Huffington Post, veröffentlicht: 28. April 2016
  6. 6,0 6,1 Ex und hopp? Nicht mit ihm!, von Mirco Lomoth, National Geographic, 12 / 2013
  7. Melde Murks und sage es weiter, Murks? Nein Danke!
  8. Eingebauter Murks bei Technik-Geräten, von Franziska Schmidt, N-TV, 20. April 2013
  9. 9,0 9,1 Wenn Murks zum Verkaufsprogramm wird, von Ferdinand Knauß, Wirtschafts-Woche, 13. November 2014
  10. 10,0 10,1 Geplante Obsoleszenz, Gutachten im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, ARGE REGIO Stadt ‐ und Regionalentwicklung GmbH, 2013, S. 63
  11. 11,0 11,1 Neu gekauft, bald kaputt: Verschleiß bei Technik, HNA, 11. Mai 2015
  12. 12,0 12,1 Offener Brief an die Mitglieder im Bundestag, Murks? Nein Danke! - Blog, 24. Februar 2016
  13. Elektrogeräte landen immer schneller im Schrott, von Susanne Ziegert, Neue Zürcher Zeitung, 21. Februar 2016
  14. „Murks“-Maschinen mit Methode, Interview von Ulrich Kroeger, Nordseezeitung, 26. September 2014
  15. 15,0 15,1 MURKS? NEIN DANKE! Damit die Dinge besser werden., Werkstatt-N
  16. Mit Sturheit gegen den Murks, taz, 11. Februar 2015
  17. Kaufen für die Müllhalde, Film, Arte
  18. Murks – nein Danke!, von Annemarie Meilinger, Augsburger Allgemeine, 29. November 2015
  19. Garantie vorbei – Gerät kaputt, Zdf.de, 13. Februar 2016
  20. Murks? Nein Danke!, Blog
  21. 21,0 21,1 21,2 Dieser Mann kämpft gegen Schwachstellen in Produkten, von Caspar Dohmen, Süddeutsche Zeitung, 9. Mai 2016
  22. Murks? Nein Danke!, Website
  23. 23,0 23,1 23,2 „Murks? Nein danke“ engagiert sich gegen die Wegwerfgesellschaft, Neue Osnabrücker Zeitung, 15. August 2015
  24. Stefan Schridde, Re-publica
  25. Der Verein, Murks? Nein Danke!
  26. Geplante Obsoleszenz, Entstehungsursachen – Konkrete Beispiele – Schadensfolgen – Handlungsprogramm, von Stefan Schridde, Christian Kreiß und Janis Winzer, Murks? Nein Danke!, 20. März 2013
  27. Umweltwissenschaftler verteidigen die Industrie gegen Obsoleszenz-Vorwürfe, Heise.de, 1. April 2016
  28. Murks? Nein Danke!, Murks-Center
  29. Am Mittwoch eröffnet in Berlin das Murks-Center. Es zeigt die Tricks der Hersteller für einen frühen Gerätetod, von Karoline Beyer, BZ-Berlin, 10. Dezember 2014
  30. Auch Kunden haben Schuld am Murks, von Ferdinand Knauß, Wirtschafts-Woche, 1. März 2016
  31. Frankreich verbietet geplante Obsoleszenz, N-TV, 18. August 2015, abgerufen am 15. April 2016.
  32. 32,0 32,1 32,2 32,3 32,4 32,5 Knast für Murks, von Jacques Pezet, taz, 5. November 2014
  33. Einfluss der Nutzungsdauer von Produkten auf ihre Umweltwirkung: Schaffung einer Informationsgrundlage und Entwicklung von Strategien gegen „Obsoleszenz“, von Siddharth Prakash, Günther Dehoust, Martin Gsell, Tobias Schleicher (Öko-Institut e.V.) und Rainer Stamminger (Universität Bonn), Hrsg.: Umweltbundesamt (UBA), Februar 2016
  34. Fragen und Antworten zu Obsoleszenz, Öko-Institut e.V., Stand: Februar 2016
  35. Mängelliste der UBA-Studie zu Obsoleszenz, Murks? Nein Danke! - Blog, Stand 3. Mai 2016
  36. Defekte Haushaltsgeräte, Interview von Marco Müller mit Stefan Schridde, WDR, 15. Februar 2016
  37. Geplante Obsoleszenz, Gutachten im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, ARGE REGIO Stadt ‐ und Regionalentwicklung GmbH, 2013, S. 80
  38. Trenntwende: Unsere Stadt. Unser Müll. Unsere Idee!, Die ausgezeichneten Ideen aus Privathaushalten, trenntmagazin.de
  39. Beispiele unserer Fördertätigkeit aus Mitteln des Förderfonds Trenntstadt Berlin, Stiftung Naturschutz Berlin
  Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.