Monsieur Madeleine

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Monsieur Madeleine ist eine fiktive Figur aus dem Roman Les Misérables von Victor Hugo. Es ist ein falscher Name von Jean Valjean, einem ehemaligen Sträfling, der seine wahre Identität hinter diesem Namen versteckt. Er musste bereits erfahren, dass sein gelber Pass, der ihn als Sträfling verrät, dafür sorgt, dass er aus jedem Dorf vertrieben wird. Außerdem hat er einen weiteren Diebstahl begangen, der genügt, ihn wieder zu verhaften. (Im Musical lässt man ihn nur auf Bewährung frei; da er seinen gelben Pass in diesem Fall zerreißt, macht er sich ebenfalls strafbar.)

1815 kommt eine unbekannte Person nach Montreuil. Dort rettet er zwei Kinder aus einem Feuer. In dem Durcheinander vergisst man, ihn nach seinem Pass zu fragen. Der Leser des Romans weiß bereits an dieser Stelle, um wen es sich handelt. In den folgenden Kapiteln wird das Leben des "Père Madeleine" (Vater Madeleine) geschildert: Wie er eine neue Art der Glasbearbeitung erfindet, die die Stadt aufblühen lässt und im Handumdrehen reich wird; wie er Geld mit vollen Händen austeilt, wie er "Monsieur Madeleine" wird, wie ihm zweimal angeboten wird, Bürgermeister zu werden und er erst beim zweiten Mal annimmt und zu "Monsieur le maire" (Herr Bürgermeister) wird, dass er nach dem Tod des Bischofs von Digne schwarz trägt, und dass in seinem Zimmer zwei silberne Kerzenleuchter stehen.

Ein einziger Mann scheint ihm nicht zu trauen: Inspektor Javert. Dieser meint, ihn endgültig zu erkennen, als Monsieur Madeleine nach einem Unfall einen schweren Wagen hochstemmt, unter dem der alte Fuhrmann eingeklemmt wurde. Javert erinnert sich, nur einen Mann gekannt zu haben, der einen solchen Kraftakt vollbringen konnte: ein Sträfling namens Jean Valjean. Als Madeleine ein Mädchen namens Fantine aus dem Gefängnis rettet und Javert dabei harsch zurechtweist, denunziert dieser ihn als Jean Valjean beim Polizeipräfekt. Wenig später erhält er die Antwort: Jean Valjean ist bereits verhaftet worden. Javert, beschämt, bittet daraufhin um seine Entlassung und erzählt Madeleine dabei, dass Valjean verhaftet wurde. (Im Musical weiß Javert dies schon, ehe er dazu kommt, Madeleine anzuzeigen; er erzählt also nur die Geschichte, ohne diesen "Fehler" zu begehen.) Monsieur Madeleine weigert sich, ihn zu entlassen, reist aber noch am gleichen Abend nach Arras, zum Gericht. Dort gibt er sich als Jean Valjean zu erkennen, da er den Gedanken an die Verurteilung eines Unschuldigen, den man irrtümlich für Valjean hält, nicht erträgt. Und so wird aus Madeleine, Monsieur le maire, wieder der ehemalige und rückfällige Sträfling Jean Valjean.

Auch im Roman wird er von nun an nicht mehr Madeleine, sondern wieder Valjean genannt.

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