Mittelstandsblog

Ein Mittelstandsblog ist ein Weblog und eine Sonderform eines Corporate Blog.

Meist wird diese Form der Öffentlichkeitsansprache v.a. von Konzernen genutzt, wobei die Tendenz zur Wertschätzung dieses Kommunikationsinstrumentes im Moment wieder abzunehmen scheint. Darauf weist die (allerdings leider nicht repräsentative) Studie "Online-Marketing-Trends 2009" der Consultingfirma Absolit hin: „So war das Thema Blog in der Vergangenheit überbewertet. 2007 wollten noch knapp sechzig Prozent der Unternehmen verstärkt bloggen; 2009 sind es nur noch 48 Prozent.“ Der Mittelstand ist ausdrücklich in die Untersuchung eingeschlossen.

Anders als bei Konzernen sind bei mittelständischen Unternehmen als Blogger fast immer die Inhaber oder Unternehmer selbst tätig. Das macht die Ansprache und die Mitteilungen oft familiärer und glaubwürdiger. Aufgrund der Größe der Unternehmen werden Blogs eher in der externen als in der internen Kommunikation eingesetzt. Bei Zugrundelegung der Klassifikation von Weblogs durch Ansgar Zerfaß handelt es sich bei einem Mittelstandsblog am ehesten um einen Costumer-Relationship-Blog.

Unternehmensblogs dienen auch im Mittelstand vor allem der Öffentlichkeitsarbeit, um den Bekanntheitsgrad und die Kundenbindung zu erhöhen. Einen allgemeinen Informationsauftrag haben sie nicht, das wird an der Stelle vom Publikum auch nicht erwartet.

Bekannte Beispiele für Blogs von Mittelständlern aus dem produzierenden Gewerbe sind das Saftblog oder das Frostablog.

Während im Bereich von Lebensmittelherstellern sich der Nutzwert für den Leser förmlich aufdrängt, gibt es auch andere Beispiele aus dem Dienstleistungssektor. Entweder wird hier der Schwerpunkt auf Neuigkeiten von allgemeinem Interesse oder – wie eher zu erwarten – auf Unternehmenskommunikation gelegt.

Namentlich bietet sich der Link http://www.mittelstandsblog.de/ an, in dem es inhaltlich um generelle Wirtschaftsinformationen geht. Warum MittelstandsWiki als Überschrift des gesamten Bloggeschehens gewählt wurde, ist nicht klar und scheint auf eine Beliebigkeit der Verwendung von Web 2.0 Begriffen hinzuweisen. Wer genau die Meldungen verfasst, bleibt hinter Abkürzungen versteckt. Hinter dem Auftritt steht die MDE Finanz AG und der Zusammenhang zwischen Inhalt des Blogs und Gewerbe – Finanz- und Vermögensberatung - ist nicht offensichtlich. Eine Selbstdarstellung des Unternehmens fehlt. Für den Betrachter bleibt diese Form der Öffentlichkeitsarbeit unklar.

Ein weiteres Beispiel ist der Link http://www.blog-mittelstand.de/ (VfeMM Firmennews Aktuelle Nachrichten aus dem Mittelstand). Hier bloggt der Verlagsleiter namentlich selbst. Dargestellt werden keine allgemeinen Themen, sondern eindeutig Mitteilungen aus dem Unternehmen. Wie in einem Unternehmensblog zu erwarten, wird der Schwerpunkt auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt, hier wohl v.a. das soziale Engagement. Hinter dem Blog steht das Elektronische Branchenverzeichnis EBVZ, welches sich des Firmenblogs als eines von mehreren Onlinemarketinginstrumenten bedient. Das Unternehmen verdient sein Geld im Onlinebusiness (Selbstdarstellung): Das EBVZ ist eine einfach bedienbare Adresssuchmaschine im Internet. Sie bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich mit einem Eintrag zu präsentieren und bekannter zu machen. EBVZ arbeitet aktiv mit Google und anderen großen Suchmaschinen zusammen. Das elektronische Branchenbuch erscheint dort mit Suchwort-Anzeigen zu seinen einzelnen Rubriken stets auf der ersten Seite.
Die Nutzung mehrerer Kanäle zum Bekanntmachen seiner Dienstleistung bietet sich hier geradezu an, wie auch die Nutzung von Twitter untermalt. Das Blog als Onlineinstrument der Öffentlichkeitsarbeit ist sinnvoll eingebunden.

Literatur

• Schwarz, Torsten (Hrsg.): Leitfaden Online-Marketing: Das kompakte Wissen der Branche. marketing-BÖRSE, 2. Auflage, 2007, ISBN 978-3000209048
• Wright, Jeremy: Blog Marketing als neuer Weg zum Kunden. Redline Wirtschaftsverlag, 1. Auflage, 2006, ISBN 978-3-636-01384-2
• Zerfaß, Ansgar; Boelter, Dietrich (2005): Die neuen Meinungsmacher. Weblogs als Herausforderung für Kampagnen, Marketing, PR und Medien. Graz. ISBN 3-901402-45-4

Weblinks

• Absolit Dr. Schwarz Consulting: „Online-Marketing-Trends 2009“

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