Metaprozess

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Metaprozesse sind eine breite, lang andauernde und übergreifende Veränderung, die die soziale und kulturelle Entwicklung des Menschen begleiten und mindestens in Kontexte des Lebens des Einzelnen eingreifen. Es wird von Metaprozessen des sozialen und kulturellen Wandels gesprochen. Der Begriff wird in der Wissenschaft genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Abgrenzung[Bearbeiten]

Metaprozesse sind übergreifende Entwicklungen, die als Prozesse von Prozessen, die unterschiedliche Wege nehmen können, beschrieben werden. Sie lassen sich nicht richtig einordnen oder beschreiben, da sie sich nicht durch unterschiedliche Werte einer Variable zu unterschiedlichen Zeitpunkten beschreiben lassen. Es handelt sich um Veränderungen, die die soziale und kulturelle Entwicklung der Menschheit langfristig beeinflussen.[1]

Mit dem Metaprozess selber wird immer auch eine Vielzahl davon abhängiger und damit zusammenhängender Veränderungen mitbeschrieben. Ob eine solche Entwicklung jeweils dazugehört, ist nicht immer eindeutig festzustellen. Oft hängt es von der im Einzelfall verfolgten Fragestellung ab.[2]

Andere Konzepte wie Entwicklung, Evolutionsgeschehen oder Veränderung sind im Vergleich unscharfe Begriffe und können nicht themenunabhängig verwendet werden. Diese Lücke füllt der Begriff Metaprozess.[3]

Dies wird auch am Beispiel Globalisierung deutlich. Ursprünglich besagte der Begriff, dass die Wirtschaft zunehmend überregional und überstaatlich ausgerichtet ist. Inzwischen ist der Begriff viel ausdifferenzierter und beschreibt vielfältige Veränderungen in unterschiedlichen Kontexten.[2]

Kontext[Bearbeiten]

Wenn von Metaprozessen gesprochen wird, ist immer auch die Frage, wie sie zusammenhängen und wovon sie abhängen (z.B. der Ökonomie) und wie sie sich worauf auswirken. Eine zentrale Stellung nimmt die Frage nach Demokratie, Menschenrechten, sozialer Gerechtigkeit, kultureller Freiheit ein. In der Kommunikationswissenschaft ist sind auch die Folgen für die Medien und für individuelle und gesellschaftliche Kommunikation ein wichtiges Thema.[4]

Mediatisierung als Metaprozess[Bearbeiten]

Mediatisierung wird als Metaprozess verstanden, um den Wandel in den Vordergrund zu stellen. Mediatisierung ist zugleich aber auch ein relationaler Begriff. So kann die Kommunikation bzw. das kommunikative Handeln mediatisiert werden, aber auch alles, was durch Kommunikation entsteht wie z.B. soziale Beziehungen, Wissen, Orientierung, Identität, Organisationen und Institutionen, Kultur, Gesellschaft, Politik, Wirklichkeit. Mit diesem Verständnis von Mediatisierung als Metaprozess und Relation lassen sich Fragen nach Beginn der Prozesses, einer Einteilung in Phasen und dem Verhältnis zum Medienwandel generell stellen.[5]

Literatur[Bearbeiten]

  • Friedrich Krotz: Mediatisierung als Metaprozess. in: Jörg Hagenah, Heiner Meulemann (Hrsg.): Mediatisierung der Gesellschaft?. Berlin 2012, ISBN 978-3-643-11594-2
  • Friedrich Krotz: Mediatisierung : Fallstudien zum Wandel von Kommunikation. Wiesbaden 2007, ISBN 978-3531150734

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Krotz, Friedrich: Mediatisierung : Fallstudien zum Wandel von Kommunikation, 2007, S. 27
  2. 2,0 2,1 Krotz, Friedrich: Mediatisierung als Metaprozess. in: Jörg Hagenah, Heiner Meulemann (Hrsg.): Mediatisierung der Gesellschaft?, 2012, S.21
  3. Krotz, Friedrich: Mediatisierung als Metaprozess. in: Jörg Hagenah, Heiner Meulemann (Hrsg.): Mediatisierung der Gesellschaft?, 2012, S.20
  4. Krotz, Friedrich: Mediatisierung : Fallstudien zum Wandel von Kommunikation, 2007, S. 29
  5. Krotz, Friedrich: Mediatisierung als Metaprozess. in: Jörg Hagenah, Heiner Meulemann (Hrsg.): Mediatisierung der Gesellschaft?, 2012, S.28
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