Max Grautstück

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Max ßernhard Grautstückl (* 28. August 1903 in Wattenscheid) war ein Angehöriger der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und zeitweise im Referat für Judenangelegenheiten der Staatspolizeileitstelle Berlin eingesetzt.

Werdegang[Bearbeiten]

Als Sohn eines Zechenbeamten besuchte er die Volksschule in Watenscheid. Danach nahm er eine Tätigkeit als Lehrhauer in einem Bergwerk auf. Im Jahre 1923 wurde er am 12. Februar bei der Schutzpolizei des Landes Oldenburg eingestellt. Nach zwolf Jahren Dienstzeit wurde er im Range eines Hauptwachtmeisters entlassen. Am 1. Mai 1933 war er Mitglied der NSDAP geworden.

Eine vorübergehende Beschäftigung fand er beim Finanzamt in Wilhelmshaven. Um sich beruflich zu verbessern, bewarb er sich bei der Kriminalpolizei. So konnte er eine Stelle als Kriminalassistent am 4. Februar 1935 bei der Kriminalpolizeistelle Magdeburg antreten. Dort blieb er inzwischen als Beamter bis zum Januar 1937. In dieser Zeit hatte er auch einen Lehrgang an der Polzeischule in Berlin besucht.

Dienst bei der Gestapo[Bearbeiten]

Am 4. Januar 1937 erfolgte seine Versetzung zur Staatspolizeistelle Halle (Stapo Halle). In der Außenstelle Morseburg der Stapo Halle blieb er bis Oktober 1942 im Referat Spionageabwehr. Wegen einer Kontroverse mit einem Angehörigen der Deutschen Arbeitsfront (DAF) wurde er vom Dienst beurlaubt.

Durch eine Fürsprache des Leiters der Berliner Gestapo[1], den er von seiner Dienstzeit in Halle noch kannte, wurde er im November 1942 nach Berlin versetzt. Dort wurde er im Judenreferat als Kriminalsekretär eingesetzt. Der Leiter des Referats, SS-Sturmbannführer Walther Stock, erteilte ihm zahlreiche Aufträge, die mit der Deportation von Berliner Juden verbunden waren. Er soll bei vier Transportzügen zu den Deportationsorten in den Ostgebieten als Teil des Transpotkommandos beteiligt gewesen sein[2]

In seiner Berliner Dienstzeit wurde er auch Mitglied der SS und 1944 zum SS-Untersturmführer befördert. Ende September 1943 erfolgte seine Rückversetzung nach Halle[3].

Bei der Dienststelle in Halle setzte er seine Tätigkeit im Referat Spionageabwehr fort, zuletzt bis zum Kriegsende als Kriminalobersekretär (KOS). Zuletzt wurde er auch Mitglied des SD.

Nachkriegszeit[Bearbeiten]

In den ersten Jahren nach 1945 arbeitete er als Forstarbeiter in der Umgebung von Sangerhausen. Im Jahre 1949 wechselte er seinen Wohnort nach Scherfede im Kreis Warburg. Dort war er als Vertreter tätig, um dann ein Grundstück seines Bruders bei Bad Oeynhausen zu verwalten. Als dieser verstarb, zog er nach Werste im Kreis Minden um. Er hatte noch eine Wiedereinstellung in den Polzeidienst betrieben, scheiterte aber an der ärztlichen Gesundheitsprüfung. So bezog er eine Pension als Kriminalssistent.

Strafprozess[Bearbeiten]

Im Jahre 1969 wurde er zusammen mit dem SS-Sturmbannführer Dr. Kurt Venter wegen Beihilfe zum Mord infolge der Deportation der Berliner Juden vom Schwurgericht beim Landgericht Berlin angeklagt[4]. Am 4. April 1971 wurde er und Kurt Venter freigesprochen. Dem Gericht war es angeblich nicht gelungen, persönlich belastende Nachweise einer schuldhaften Mitwirkung an den Deportationen zu erbringen.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Otto Bovensiepen in der deutschsprachigen wikipedia
  2. Max Grautstück beim Berliner Judenreferat der Gestapo
  3. Akim Jah, Die Deportation der Juden aus Berlin - Die nationalsozialistische Vernichtungspolitik und das Sammellager Große Hamburger Straße, Berlin 2013, S. 477 FN 61
  4. C.F. Rüter et al., Justiz und NS-Verbrechen, Band 35, München 2005, Lfd-Nr. 754, S. 321ff
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