Markus Dietl

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Markus Dietl (* 1973) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler und Buchautor.

Leben[Bearbeiten]

Seine ersten Berufserfahrungen sammelte Dietl in der psychiatrischen Pflege. Danach studierte er Pflegemanagement in Würzburg und beschäftigte sich mit der Qualität in Gesundheitseinrichtungen. 2005 schloss er mit dem Master of Science Studium in Epidemiologie ab. Seitdem forscht der Gesundheitswissenschaftler an sozialmedizinischen Themen und verfasst dazu wissenschaftliche und journalistische Texte. 2009 promovierte er an der medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Er forschte dort an der Universitätsklinik an der Versorgungssicherung von Demenz- und Schlaganfallpatienten. Danach publizierte er über die Versorgung chronischer Schmerzpatienten. Er schrieb als Studienleiter bei der GP-Forschungsgruppe für das Bundesinstitut DIMDI mehrere HTA-Berichte. Mit dem HTA-Bericht 111 motivierte er Stellungnahmen von der TU München [1] und der Deutschen Schmerzgesellschaft.[2]

Mit seinem im Springer VS Verlag erschienenen Buch Mobbing im Heim[3] wandte sich der Autor dem Thema Kommunikation zu.

Markus Dietl ist im Vorstand des Netzwerks Gewaltfreie Kommunikation München e.V.[4] 2015 gründete er das Institut für soziale Integration und Kommunikation (ISIK-Institut) e.V.

Gesundheitswissenschaftliche Tätigkeit[Bearbeiten]

Die Deutsche Agentur für Health Technology Assessment (DAHTA) des DIMDI veröffentlicht HTA-Berichte, um gesundheitsrelevante Maßnahmen wissenschaftlich zu bewerten.[5] Dietl hat zu den Themen Schmerzversorgung in Deutschland, Rehabilitation bei Lungenerkrankungen, Prävention von Herzkreislauferkrankungen und zur Alkoholprävention bei Jugendlichen berichtet. Im Review zur Schmerzversorgung empfiehlt der Wissenschaftler einen weiteren Ausbau der ambulanten Schmerz- und Palliativversorgung. Er regt empirische Untersuchungen an, um die Über-, Unter- und Fehlversorgung in der Schmerztherapie zu ermitteln. Der Seniorautor hat in seinem Bericht über die Rehaeinrichtungen für Lungenerkrankungen eine deutliche Unterversorgung an ambulanten Angeboten in Deutschland festgestellt.[6]

Im Bericht über kardiovaskuläre Erkrankungen empfiehlt der Epidemiologe einen ganzheitlichen Settingansatz, um in Brennpunkten, die durch soziale Benachteiligung entstanden sind, die Lage zu analysieren und auf den Präventionsbedarf einzugehen.[7]

In dem Bericht über den Alkoholkonsum von Jugendlichen kritisiert er, dass gegenwärtig Präventionsmaßnahmen zur Reduktion oder Verhinderung von riskantem Alkoholkonsum in Deutschland nicht ausreichend auf ihre nachhaltige Wirksamkeit hin evaluiert sind.[8]

Zuvor hat Dietl 2009 Daten über Ursachen von Hirninfarkten aus dem Erlanger Schlaganfallregister publiziert. Kardiale Embolie ist demnach die häufigste Ursache für Hirninfarkte.[9] Diese Informationen gingen auch in die ärztliche Fortbildung ein.[10]

Darüber hinaus schlägt der Autor in seinem Buch Mobbing im Heim vor, die Machtgefälle der Heime abzubauen und mehr Augenhöhe zu schaffen. Er glaubt, dass Mobbing-Betroffene es, in der Regel nicht aus eigener Kraft schaffen, Mobbing zu bewältigen. Daher fordert er mehr öffentliche Anerkennung für dieses Thema. Damit die Betroffenen die notwendige Unterstützung erhalten. Er empfiehlt außerdem, die empathische Kompetenz aller Beteiligten zu entwickeln.[11]

Der Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen lobt das Buch.[12] Denn das Thema gewinnt im Zusammenhang mit der demographischen Bevölkerungsentwicklung immer mehr an Bedeutung. Der Lösungsansatz wird als wirksam eingeschätzt.

Die BIVA [13] meint, dass sich das Buch nicht nur an diejenigen richtet, die für alte, pflegebedürftige oder sozial benachteiligte Menschen in der Verantwortung stehen. Es richtet sich auch an alle Menschen, die sich vielleicht gar nicht bewusst sind, dass sie von Mobbing-Gewalt betroffen sind.

Arbeitsschwerpunkte[Bearbeiten]

  • Versorgungsforschung
  • Chronische Schmerzen
  • Pflegewissenschaft
  • Gesundheitserhaltung im Alter
  • Gewaltfreie Kommunikation und Mobbing- und Konfliktforschung
  • Konzeptentwicklung
  • Mobbing
  • Versorgungssicherung gesellschaftlicher Randgruppen

Werke[Bearbeiten]

  • Mobbing im Heim: Gewaltfreie Lösungswege, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-06250-7
  • Versorgungssituation in der Schmerztherapie in Deutschland im internationalen Vergleich hinsichtlich Über-, Unter- oder Fehlversorgung (mit D. Korczak), Köln 2011, Schriftenreihe Health Technology Assessment, Bd. 111, ISSN 1864-9645 (Review)
  • Kosteneffektivitätsmodell eines ambulanten Hilfeangebotes für pflegende Angehörige von Demenzkranken, Aus: Das Gesundheitswesen, Bd. 71., Erlangen-Nürnberg 2009
  • Entwicklung einer Social Marketing-Konzeption für Tagespflegeeinrichtungen, Hamburg 2001, ISBN 383864591X

Einzelbelege[Bearbeiten]

  1. T. Tölle: Deutschland – Über-, Unter- und Fehlversorgung in der Schmerztherapie? Abgerufen am 26. April 2016.
  2. Deutsche Schmerzgesellschaft: Stellungnahme der Deutschen Schmerzgesellschaft zum HTA-Bericht: Versorgungssituation der Schmerztherapie in Deutschland. Abgerufen am 26. April 2016.
  3. W. Topel: Rezension: Mobbing im Heim. Gewaltfreie Lösungswege. Unsere Jugend, abgerufen am 26. April 2016.
  4. Netzwerk Gewaltfreie Kommunikation München: Vereinsvorstand. Abgerufen am 22. April 2016.
  5. DIMDI: HTA: Systematische Bewertung gesundheitsrelevanter Prozesse und Verfahren. DAHTA, abgerufen am 28. April 2016.
  6. gemeinsam mit Korczak D., Huber B., Steinhauser G.: Versorgungssituation und Wirksamkeit der ambulanten im Vergleich mit der stationären pneumologischen Rehabilitation. DAHTA, 2011, abgerufen am 27. April 2016.
  7. gemeinsam mit Korczak D., Steinhauser G.: Effektivität von Maßnahmen im Rahmen primärer Prävention am Beispiel kardiovaskulärer Erkrankungen und des metabolischen Syndroms. DAHTA, 2011, abgerufen am 27. April 2016.
  8. gemeinsam mit Korczak D., Steinhauser G.: Prävention des Alkoholmissbrauchs von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. DAHTA, 2011, abgerufen am 27. April 2016.
  9. Dietl M. et al.: Schlaganfallursache und Pflegebedürftigkeit im Langzeitverlauf - Langzeitergebnisse aus einem bevölkerungsbezogenem Schlaganfallregister – dem Erlanger Schlaganfall Projekt. (ESPro). Fortschr Neurol Psychiatr 2009; 77(12): 714-719, abgerufen am 29. April 2016.
  10. Wolff S. & Krassen N.: Ursachen und Grundtypen der Hirninfarkte. PSYCHIATRIE & NEUROLOGIE, 2010, abgerufen am 29. April 2016.
  11. Dietl M.: Mobbing im Heim:Gewaltfreie Lösungswege. Springer VS, 2015, abgerufen am 27. April 2016.
  12. Annette Alberer-Leinen: Rezension im BDS-Newsletter. BDS, 2015, abgerufen am 27. April 2016.
  13. Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung: BIVA-Informationen Heft:20. BIVA, 2014, abgerufen am 27. April 2016.

Weblinks[Bearbeiten]

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