Lothar Wandel

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Gottfried Richard Lothar Wandel (* 10. Januar 1902 in Lötzen, Ostpreußen; † nach 1970) war als Kriminalrat und SS-Sturmbannführer[1] (SS-Nr. 51603) Leiter der Gestapo Radom von 1941 bis 1944.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung[Bearbeiten]

In den Jahren von 1908 bis 1914 besuchte er das humanistische Gymnasium in Königsberg. Danach lebte er in Berlin, wo er seine Ausbildung fortsetzte. Von 1920 bis 1923 absolvierte er bei den Gebr. Heymann eine Banklehre. Danach nahm er bis 1925 eine Beschäftigung im Berliner Bankwesen auf. Ein Studium der Rechtswissenschaften durchlief er von 1925 bis 1928 an der Universität Berlin.[2]

Laufbahn bei der Polizei und Gestapo[Bearbeiten]

Von April 1928 bis Mai 1929 absolvierte er einen Lehrgang zum Kriminalkommissar in Berlin. Die Prüfung zum Kriminalkommissar bestand er im Dezember 1929. Von Januar 1930 an diente er bei der Kriminalpolizei Berlin. Es folgte im Dezember 1930 die Versetzung zum Polizeipräsidium Düsseldorf als Kriminalkommissar auf Probe. Im Januar 1931 wurde er zum Kriminalkommissar befördert. Seit Dezember 1930 bis zum Frühling 1933 diente er im normalen Polizeidienst, um dann zur politischen Polizei im Januar 1934 zu gehen. Im November 1936 wurde er zum Geheimen Staatspolizeiamt Berlin (Gestapa Berlin) versetzt. Ein Jahr danach war er in der Staatspolizeistelle Magdeburg (Stapo Magdeburg) in der Abteilung für Kirchenangelegenheiten u. a. tätig. Im Februar 1939 wurde er zum Kriminalrat befördert.

Zur Staatspolizeileitstelle Dresden kam er im Dezember 1939, wo er sich mit Angelegenheiten des Kommunismus betätigte. Zur Staatspolizeistelle Brünn wurde er im April 1940 versetzt. Danach kehrte er zu seiner Dienststelle in Dresden zurück. Als SS-Sturmbannführer nahm er beim Kommandeur der Sicherheitspolizei (KdS) in Krakau seinen Dienst in der Abteilung IV (Gestapo) als Nachfolger von SS-Hauptsturmführer Eduard Fischer auf, um dann im März 1941 als Leiter der Gestapo (KdS Abt. IV) in Radom bis Dezember 1944 tätig zu sein.[3] Danach kehrte er nach Dresden zurück. Im März 1945 wurde er bei einem Luftangriff auf Dresden verletzt. Danach blieb er bis Ende April auf seiner Dienststelle. Da seiner Frau in Dittersdorf wohnte, suchte er dort einen Unterschlupf.

Kriegsende und Nachkriegszeit[Bearbeiten]

Als russische Truppen am 8./9. Juli 1945 dort ankamen, ging er zu seinen Eltern nach Berlin, wo er nach dem 12. Juli 1945 von der deutschen Polizei nach einer Meldung festgenommen wurde, die ihn an die britischen Militärbehörden auslieferte.

Im Juni 1947 war er im Internierungslager Eselheide interniert. Die Gründe, weshalb er nicht an Polen ausgeliefert wurde, wurden nicht bekannt. Deshalb kam es auch nicht zu einem Prozess über Kriegsverbrechen. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er von der Spruchkammer Bielefeld am 8. Juli 1947 zu fünf Jahren Haft verurteilt. In einem Folgeverfahren wurde seine Haftzeit unter Anrechnung der Internierungszeit auf drei Jahre und 6 Monate reduziert.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Teki archiwalne. Bände 17-19. Archiwum Akt Nowych w Warszawie, Warschau 1978, S. 102 (polnisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Wandel als SS-Sturmbannführer).
  2. Lebensdaten von Lothar Wandel
  3. Dienst beim KdS Krakau
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