Lothar Heimbach

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Lothar Heimbach (* 25. September 1908 in Hoffnungsthal / Rheinisch Bergischer Kreis; † 8. Dezember 1968 in ebenda) war SS-Hauptsturmführer (SS-Nr. 353607) und Kriminalrat der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Im Zweiten Weltkrieg war er an Judenverfolgungen in Bialystok[1] als Leiter der Abteilung IV (Gestapo) des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD (KdS) beteiligt. Nach 1945 wurde er in Köln bei der Kriminalpolizei tätig.


Lebensstationen[Bearbeiten]

Als Sohn eines stellvertretenden Bürgermeisters besuchte er das Realgymnaisum in Köln-Deutz. Am 1. April 1927 trat er in den Polizeidienst ein, wobei er auf der Polizeischule in Bonn die Laufbahn eines Offiziers als Anwärter begann. Wegen des Mangels an Planstellen blieb seine Beförderung zum Polizeioffizier aus. Deshalb schlug er am 1. März 1932 die Laufbahn bei der Kriminalpolizei als Kriminalkommissaranwärter ein. Von 1934 bis 1935 diente er bei der Kriminalpolizei in Wuppertal.

Nach seiner Ernennung zum Kriminalkommissar mit Wirkung vom 15. März 1935 war Heimbach bei der Staatspolizeistelle Dortmund - der Dienststelle der Gestapo - tätig[2]. Im Jahre 1937 wurde er am 1. Mai Mitglied der NSDAP und der SS. Am 20. April 1940 erfolgte seine Beförderung zum SS-Obersturmführer[3] Von November 1941 bis September 1942 wurde er nach Südrussland zum Sonderkommando 10a (Sk 10a) versetzt. Nach seiner Gesundung von einer Infektion mit Fleckfieber kam die Versetzung Dezember 1942 / Januar 1943 nach Bialystok. Dort übernahm er die Leitung der Abteilung IV (Gestapo) beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD (KdS). Von Februar 1943 bis August 1943 nahm er an Verfolgungen und Ermorderungen von Juden teil.

Nach seiner Dienstzeit in Bialystok wurde Heimbach nach Königsberg[4] zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei versetzt[5]. Am 28. September 1944 wurde er von einem SS-Gericht wegen Trunkenheit und Beleidigung eines SS-Sturmbannführers zu zehn Monaten Haft verurteilt und zum SS-Schützen degradiert. Danach nahm er wegen der Aussetzung der Haft an Kämpfen gegen Partisanen in der Slowakei teil[6]. In Pressburg endete für ihn der Zweite Weltkrieg.

Nachkriegszeit[Bearbeiten]

Von 1945 bis 1947 wurde er in US-amerikanischen Internierungslagern inhaftiert, dabei die längste Zeit in Ludwigsburg. Nach seiner Bewerbung wurde er am 1. Juli 1956 bei Kriminalpolizei in Köln als Kriminalobersekretär wieder tätig und brachte es bis zu seiner Dienstenthebung im Jahre 1960 zum Kriminalobermeister. Vom 23. September 1960 bis zum 26. Januar 1962 und ebenso ab dem 15. Mai 1965 befand er sich in Untersuchungshaft. Im Jahre 1967 wurde er vor dem Landgericht Bielefeld wegen dieser Verbrechen angeklagt und zu neun Jahren Zuchthaus verurteilt.

Literatur[Bearbeiten]

  • Karsten Wilke, Momentaufnahmen des Angeklagten Lothar Heimbach - Fotografische Quellen zur nationalsozialistischen Besatzungspolitik aus dem "Bezirk Bialystok", in:[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Bialystok
  2. Heinz Höhne, Der Krieg im Dunkeln - Die deutsche und russische Spionage, Augsburg 1998, S. 284
  3. C.F. Rüter, Justiz und NS-Verbrechen, Band 26, München 2001, Lfd. Nr. 648a, S. 1-138
  4. Königsberg (Ostpreußen)
  5. Volker Riess, Die Anfänge der Vernichtung "lebensunwerten Lebens" in den Reichsgauen Danzig-Westpreussen und Wartheland, 1939/40, Frankfurt / Main 1995, S. 94
  6. Lothar Heimbach
  7. Freia Anders et al., Bialystok in Bielefeld - Nationalsozialistische Verbrechen vor dem Landgericht Bielefeld 1958 bis 1967, Bielefeld 2003, S.144-159
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