LifeCycle Tower

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche
LifeCycle Tower, Modellansicht

Ein LifeCycle Tower (LCT) ist ein großvolumiges, mehrgeschossiges Holz-Hybrid-Gebäude. Ein LifeCycle Tower kann nach derzeitigem Kenntnisstand bis zu einer Höhe von 100 Metern und mit bis zu 30 Stockwerken errichtet werden.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung, Planung und Realisierung[Bearbeiten]

Die gesamte Planung für die Realisierung eines ersten LifeCycle Tower (LCT ONE) wurde interdisziplinär mit mehreren Unternehmen aus den Bereichen Architektur, Statik, Haustechnik, Prozessmanagement und Anderen durchgeführt.

 
LCT ONE, Modellansicht

Die wissenschaftliche Entwicklung des LifeCycle Towers begann im Jahre 2009 und wurde in drei Planungsphasen unterteilt:

  • Im Forschungsprojekt „8+“ wurde die technische Machbarkeit eines Hochhauses, das überwiegend auf dem Baustoff Holz besteht, überprüft.
  • Das anschließende Forschungsprojekt „LifeCycle Tower“ beschäftigte sich mit der technischen und wirtschaftlichen Systementwicklung.
  • Die dritte Phase war die Planungs- und Ausführungsstufe für den LCT ONE.

Das Vorarlberger Bauunternehmen Cree GmbH entwickelte auf Basis der Ergebnisse eine Systembauweise (LCT-System) mit vorgefertigten Bauteilen.

Nachhaltige Bauweise[Bearbeiten]

Im Gegensatz zu herkömmlichen Bauarten weist die Holz-Hybrid-Bauweise eine um bis zu 90 % verbesserte CO2-Bilanz auf. Ein Gebäude, das zum überwiegenden Teil aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und nur nachrangig aus Beton besteht, kann mit einem drastisch reduzierten Aufwand von Ressourcen bei gleichzeitig hoher Energieeffizienz des Gebäudes errichtet werden. Der Energiestandard eines LCT entspricht je nach Ausführung der Plusenergie-, Passivhaus- oder Niedrigenergietechnologie.

 
LCT ONE, Rohbau, Dornbirn
 
LCT ONE, fertiggestellt, Dornbirn
 
LCT ONE Demonstrations-Lüftungsauslässe und -technik im 2. Stock

Ein LifeCycle Tower in Systembauweise kann im Werk vorgefertigt und am Bauplatz aus den einzelnen Komponenten zusammengestellt werden. Die Systembauweise minimiert auch Fehlerquellen in der Bauabwicklung und ermöglicht sehr kurze Bauzeiten.

Die Systembauweise bietet weiterhin die Möglichkeit die Fassade individuell architektonisch zu gestalten und auch der Umgebung anzupassen.

LCT ONE[Bearbeiten]

Die im Forschungsprojekt „LifeCycle Tower“ erarbeiteten Entwicklungsergebnisse wurden erstmals in einem achtgeschossigen multifunktionales Demonstrationsgebäude (LCT ONE) umgesetzt. Mit dem Bau von LCT ONE wurde im September 2011 in Dornbirn, Vorarlberg, Österreich begonnen (Ortsteil Rohrbach). Beim Demonstrationsgebäude LCT ONE dauerte die Montage der vorgefertigten Holzmodule auf einem vorbereiteten Stahlbetonfundament acht Tage. Die rund um den Treppenhauskern angeordneten acht Geschosse wurden in 10 Tagen komplett wetterdicht montiert. Die Systembauweise konnte so unter realen Bedingungen getestet werden.

Anhand dieses Prototyps konnten die Vorteile des Gebäudekonzeptes, wie zum Beispiel:

  • Ressourcen- und Energieeffizienz,
  • deutlich verbesserte CO2-Bilanz,
  • erheblich kürzere Bauzeit nach Baumeisterarbeiten,
  • Möglichkeit der Serienfertigung usw.

praktisch dargestellt und einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. LCT ONE ist ca. 24 Meter lang, ca. 13 Meter breit und ca. 27 Meter hoch. Auf 8 Stockwerken findet sich eine Gesamtgeschossfläche von rund 2.500 m².

Bauherr des Gebäudes LCT ONE ist die Cree GmbH. LCT ONE wurde am 19. November 2012 offiziell eröffnet. Der Prototyp wird seit der Fertigstellung primär als Büro genutzt. Im Erdgeschoss und der ersten Etage besteht mit dem LifeCycle Hub eine gesonderte Ausstellungsfläche, in deren Rahmen innovative, nachhaltige Projekte und Unternehmen präsentiert werden.

Photovoltaik[Bearbeiten]

Auf dem Dach des LCT ONE wird eine nach Süden ausgerichtete, 20° aufgeständerte Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 7,68 kWp betrieben (ausgeführt mit polykristalline Modulen, Volleinspeisung).

Heiz- und Kühlbedarf[Bearbeiten]

Der Heiz- und Kühlbedarf des LCT ONE wird über hydraulische Leitungen in der Decke des jeweiligen Geschosses bereitgestellt und kann individuell für jeden Raum abgerufen werden. Ergänzt und optimiert wird dieser Heiz- und Kühlbedarf durch eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Rückgewinnung der Wärme/Kälte in einem Wärme-/Kältetauscher. Zusätzlich ist in jedem Raum die Möglichkeit vorgesehen über Fenster/Türen Frischluft zuzuführen, wobei die Zufuhr von Wärme bzw. Kälte bei Öffnen der Fenster/Türen automatisch ausgeschaltet wird.

Der Wärmebedarf wird über eine Hackschnitzelheizanlage und ein Fernwärmenetz aus „Rhombergs Fabrik“ vom LCT ONE bezogen.

Licht[Bearbeiten]

Die Räume des LCT ONE sind mit großen Lichteinlassöffnungen (Fenster und Türen in der Fassade) versehen, wobei zusätzlich darauf geachtet wurde, dass der Lichteinfall nicht durch andere bauliche Maßnahmen unnötig verringert wurde bzw. wird.

Die jeweiligen Räume können von den Nutzern zudem individuell mit Beleuchtungskörpern an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Jeder Raum und das gesamte Haus wird über eine intelligente Lichtsteuerung der Fa. Zumtobel geregelt und eingestellt, wobei auch hier manuelle Eingriffsmöglichkeiten je nach Bedarf bestehen. Primär folgt die Steuerung der aktuellen Helligkeits- und Wettersituation im Außenbereich.

Beschattung[Bearbeiten]

Über die Lichtsteuerung wird auch die Beschattung der einzelnen Räume geregelt um eine unnötige Aufheizung der Räume durch Sonneneinstrahlung zu vermeiden.

LCT TWO[Bearbeiten]

 
Illwerke Zentrum Montafon, Modellansicht
 
Illwerke Zentrum Montafon, LifeCycle Tower Two in Bau

Das zweite LCT in Systemfertigbauweise wurde seit März 2012 (Spatenstich am 12. März 2012) bis Anfang Oktober 2013 errichtet. Es ist dies das neue Wasserkraft- Kompetenzzentrum der Vorarlberger Illwerke AG in Vandans, Montafon (Illwerke Zentrum Montafon - IZM). Dieses Büro- und Verwaltungsgebäude wurde als Green Building in Passivhausstandard errichtet.

Viele Module des Gebäudes im LCT-System sind wiederum bereits ab Werk vorgefertigt und wurden am Bauplatz in Vandans montiert.[1] Auf fünf Geschossen (+1 UG) sind 270 Arbeitsplätze installiert bei einer Bruttogeschossfläche von 10.400 m² sowie 120 m Länge. Damit zählt dieses LCT Two zu den größten und nachhaltigsten Holz-Hybridbauten der Welt. Es wurden über 30 Mio. EURO investiert.

Der Primärenergieverbrauch (PEV) des LCT Two liegt unter 30 kWh/m²/Jahr. Der Heizwärmebedarf (HWB) bei 14 kWh/m²/Jahr und wird vollständig durch das Abwärmesystem des Rodundwerkes I gedeckt (über ein Wärmepumpensystem wird auch der Kühlbedarf von diesem Kraftwerk bezogen).[2]

Auszeichnungen[Bearbeiten]

LCT Two hat das Deutsche Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen in Gold erhalten (ÖGNI).

Cree GmbH[Bearbeiten]

Die Cree GmbH (Creative Resource & Energy Efficiency) ist ein im Dezember 2010 gegründetes Bauunternehmen mit Sitz in Bregenz, Österreich. Die Gesellschaft setzt sich aus drei Anteilseignern, der Rhomberg Gruppe, der Signa Holding GmbH und der RIMO Privatstiftung[3] zusammen.

Auszeichnungen für die Idee und das Projekt[Bearbeiten]

  • 2013, Innovationspreis des Interessensverbandes der deutschen Handelsimmobilienwirtschaft, Erster europäischer Innovationspreis Handel in der Kategorie „Innenstadt“ an Cree GmbH. und Hermann Kaufmann;
  • 2013, Immobilienmanager.AWARDS 2013, in der Kategorie Nachhaltigkeit für den Lifecycle Tower an die Cree GmbH.;
  • 2013, Sustainability Entrepreneurship Awards (sea) in der Kategorie "Klima, Umwelt und Energie" für den Lifecycle Tower an die Cree GmbH.;
  • 2012, European Environmental Press Award in Gold (EEP Award) für den Lifecycle Tower an die Cree GmbH.;
  • 2012, Vorarlberger Innovationspreis für den Lifecycle Tower an die Cree GmbH.;
  • 2012, SOLID Bautech Preis in der Kategorie Innovation für den LCT ONE an die Cree GmbH.;
  • 2012, Nominierung der Cree GmbH für den Staatspreis Innovation des österreichischen Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend für den Lifecycle Tower;
  • 2011, Hubert Rhomberg erhält den Energy Globe Vorarlberg 2011 für den Lifecycle Tower von Cree GmbH.;
  • 2011, Cree GmbH erhält den Bregenzer Zukunftspreis für die Idee Lifecycle Tower;
  • 2011, Nominierung der Cree GmbH für den Success For Future Award (Schüco Green Building Award).

Weblinks[Bearbeiten]

  Commons: LifeCycle Tower – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Publikationen und Referenzen[Bearbeiten]

Einzelnachweis[Bearbeiten]

  1. Illwerke Magazin, Ausgabe 27, Oktober 2013,S. 8.
  2. Illwerke Magazin, Ausgabe 27, Oktober 2013,S. 7.
  3. Privatstiftung nach österreichischem Recht des Vorarlberger Unternehmers Richard Morscher.
  Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.