Lederhosenstil

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Hotel in Hintertux
Hotel in Berchtesgaden

Der Lederhosenstil, auch Lederhosenarchitektur, Jodlerarchitektur, Alpenstil, Alpiner Stil, Alpiner Heimatstil oder Schwammerlarchitektur sind Bezeichnungen der Architekturkritiker für den historisierenden Heimatstil bzw. Heimatschutzstils und beschreiben Gebäude im Stil alpenländischer Bauernhäuser, ähnlich dem Schweizerstil. Der Alpenstil jedoch ist erst Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts aufgekommen, um Fremdenverkehrsinteressen zu entsprechen. Besondere Verbreitung fand er in den 1950er- bis 1980er-Jahren für Hotelbauten und Einfamilienhäuser in alpinen Tourismusregionen wie Oberbayern, Tirol und Land Salzburg.

Der Architekt Joachim Moroder und der Kunsthistoriker Benno Peter stellten das Entstehen einer spezifischen Alpentourismusarchitektur seit den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts fest. Diese war noch vor allem nach urbanen Gesichtspunkten konzipiert; dann war ein allmähliches Lösen von den bestehenden Siedlungen und eine Zuwendung zur Natur festzustellen; die Gebäude waren noch dem Historismus verpflichtet. Die Tourismusarchitektur wurde unter dem Einfluss der 1905 gegründeten Heimatschutzbewegung um Stilmotive regionaler Bauernhäuser ergänzt, der heimattümelnde ,,Lederhosenstil“ beherrschte seitdem die Alpen-Architekturlandschaft. Mit dem Tourismusboom der 20er Jahre entwickelte sich parallel dazu eine alpine Hotelbaukultur, die von der internationalen Moderne inspiriert war.[1]

„Die in Architektenkreisen vielfach übliche läppische Diffamierung alpenländischer Baumerkmale als "Lederhosenstil" ist kein Rezept zur Erneuerung alpenländischen Bauens, sondern das beschämende Eingeständnis mangelnder Kenntnis der Herkunft und Entwicklung regionaler Bauüberlieferungen.“

Karl Ilg: Gegenwärtige Probleme der Hausforschung in Österreich: Referate der Österreichischen Volkskundetagung 1980 in Feldkirch (Vorarlberg); Seite 76; Selbstverlag des Vereins für Volkskunde, 1982

Beschreibung[Bearbeiten]

Der Alpenstil wird insbesondere durch flachgeneigte und weit vorkragende Dächer charakterisiert sowie durch Holzverkleidungen an Balkonen und Fassaden. Meist sind auch Fensterläden vorhanden.

Beispiele[Bearbeiten]

  • Rainerkaserne, Elsbethen bei Salzburg
  • zahlreiche Hotelbauen und Gasthöfe in der österreichisch/bayerischen Alpenregion

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Roland Rainer: Bauen und Architektur. 1987.
  • Bernd Schmidt: Tourismus-Architektur im "Alpinen Stil" als touristische Botschaft. Der "Lederhosenstil" als kulturelles Symbol. Dissertation Universität Salzburg, 1998.
  • Peter Pindur, Robert Musil: Wie kam es zum "Lederhosenstil"? Die Modernisierung einer traditionellen Kulturlandschaft. In: Axel Borsdorf (Hrsg.): Das neue Bild Österreichs. Strukturen und Entwicklungen im Alpenraum und den Vorländern. Wien, 2005.
  • Bela Räsky: Österreich - ein Landstrich, von dem die Geschichte Abschied genommen hat? in: Károly Csúri - Markus Kóth (Hrsg.): Österreichische Identität und Kultur; Seite: 96. JATEPress Szeged - Praesens Verlag Wien, ISBN 978-3-7069-0465-0

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Lederhosenstil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Joachim Moroder, Benno Peter: Hotelarchitektur. Bauten und Projekte für den Tourismus im alpinen Raum 1920 - 1940 /Innsbruck, Haymon-Verlag 1993. In: Österreichisches MUSEUM für VOLKSKUNDE, Schausammlung zur historischen Volkskultur (Hrsg.): Heft 3, Literatur der Volkskunde. Selbstverlag, 1994, S. 317.
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