Kunstverein Wiesen

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Der Kunstverein Wiesen (KuWi) ist ein 2014 gegründeter deutscher Kunstverein. Er hat seine Ausstellungsräume im Schloss Wiesen im unterfränkischen Wiesen. Der Verein richtet jährlich zwei Ausstellungen zeitgenössischer Kunst aus.

Hintergrund[Bearbeiten]

Der gemeinnützige, eingetragene Verein wurde 2014 von dem Architekten Friedrich Gräfling und der Kunsthistorikerin Johanna Stemmler gegründet mit der Aufgabe, internationale zeitgenössische Kunst zu fördern und im ländlichen Raum zu präsentieren.

Dieser Grundgedanke ist auf Forschungsideen der Gründer zurückzuführen.[1][2] Die Kernidee des Kunstvereins besteht neben der Förderung zeitgenössischer Kunst in einem aktiven Dialog, der durch die Abgeschiedenheit und das bewusste Besichtigen entsteht. Dieser Diskurs besteht beispielsweise in einem verbalen Austausch als auch durch die Ausstellungsarchitektur mit den teilweise ortsspezifischen Kunstwerken, aber auch zwischen Natur, ländlichem Idyll und einer vermeintlich urbanen Kultur.

Da das Schloss Wiesen leer steht und restauriert wird, ergab sich die Möglichkeit, dort auszustellen. Bereits 2012 zum Tag des Denkmals organisierte Friedrich Gräfling die Ausstellung „Jahresringe“ mit internationalen, sowohl etablierten, als auch jungen Künstlern. Diese Ausstellung kann als Ideengebung des heutigen Kunstvereins Wiesen gesehen werden.[3]

Art – Das Kunstmagazin nahm den Kunstverein Wiesen in seine Liste der 25 Kunst/Ausstellungs Sommertips in Deutschland auf.[4]

Verein[Bearbeiten]

Der Verein organisiert und finanziert sich bisher rein durch seine Mitglieder. Bereits im ersten Jahr konnten knapp 50 Begeisterte gewonnen werden. Da der KuWi keine öffentliche Förderung bezieht, wird das Programm, die Ausstellungen und die Organisation gemeinschaftlich realisiert. Jedes Jahr gestaltet ein ausgestellter Künstler eine exklusive Arbeit für den Verein. Der Kunstverein Wiesen wird von der in Frankfurt ansässigen Kultur Agentur „Cultural Avenue“ betreut.

Architektur[Bearbeiten]

Schloss Wiesen

Das Schloss Wiesen wurde von den Mainzer Kurfürsten im Jahr 1597 errichtet. Das dreigeschossige, kastenförmige Gebäude mit Rundturm ist im Stil der Renaissance gebaut und steht direkt neben der Kirche „St. Jakobus“ and der Hauptstraße. Über die Bedeutung des Schlosses ist man sich in Expertenkreisen nicht einig. War es im Wiesener Sprachgebrauch immer das „Jagdschloss“, dürfte es als solches nicht genutzt worden sein, da die Hofjagden erst im Zeitalter des Barock durchgeführt wurden. Man vermutet, dass die strategische Lage von Wiesen am Kreuzungspunkt von Fernhandelswegen (Birkenhainer Straße, Eselsweg) eine Rolle für den Standort Wiesen gespielt hat. Das Gebäude war für die damalige Zeit luxuriös ausgestattet, was durch historische Funde belegt ist. Ebenso ist durch eine Kernuntersuchung des Untergrundes festgestellt worden, dass mindestens zwei steinerne Vorgängerbauten abgebrannt sind. Durch die derzeitige ruinenähnliche Fassung und das sorgfältige Restaurieren entstehen interessante Verbindungen zwischen Architektur und Ausstellungen. Weit entfernt von der bekannten Ausstellungsarchitektur, dem White Cube, entsteht im Schloss Wiesen ein ständiger Dialog zwischen teils rohen Balkenwänden, verputzten Untergründen, Fachwerk, Holzvertäfelungen, Stuckelementen und teils offenen Wänden.

Ausstellungen[Bearbeiten]

2014
  • Better than your neighbour mit Arbeiten von Christian Jankowski, Florian Meisenberg, Nicole Morris, Felix Oehmann, Laura Schawelka, Stuart Semple und Matthias Tharang eröffnete den Kunstverein mit einem Statement, dass auf verschiedenen Ebenen verstanden werden kann und durch die Ausstellung behandelt wurde. „Better than your neighbour“ als generelles Thema des Neids in der Gesellschaft, als eine soziologische Frage des Platzierens von internationalen Kunststars in einer Spessartgemeinde, in dem historisch auffälligsten, bedeutendsten und größten Gebäude, dem Schloss im Dorfkern, aber auch innerhalb der Ausstellung, unter den Künstlern und zwischen den einzelnen Räumen.[5]
  • Ka-Boom mit Arbeiten von Appau Junior Boakye-Yiadom, Peter Fischli und David Weiss, Ross Iannatti, Michael Sailstorfer, Roman Signer, Alexander Tillegreen und Andreas von Ow[6] thematisierte das Medium und die Bedeutung einer Explosion in der Kunst. Die ausgestellten Arbeiten stellten tatsächliche Explosionen da, wurden durch Explosionen hergestellt, explodierten während der Ausstellung oder konzeptualisierten die Bedeutung einer Explosion.[7]
2015
  • Spieglein, Spieglein an der Wand mit Arbeiten von Douglas Gordon, Jeppe Hein, Gregor Hildebrandt, Anna K.E.[8], Alicja Kwade, Simon Senn, Silke Schönfeld[9] und Stefan Sulzer[10] widmet sich dem Medium Spiegel, sowohl in Form des Künstlerpotraits, dem Spiegelbild, der Haltung des sich selbst spiegelns und dem gesellschaftlichen Spiegel. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf das Märchen Schneewittchen der Gebrüder Grimm. Aufgrund von Recherchen des Lohrer Apothekers und Pharmaziehistorikers Karlheinz Bartels wird der konkrete historische Ursprung des Märchens in der Region um Lohr am Main im Spessart gesehen, wobei die „böse Stiefmutter“ bei einer Übernachtung im Schloss Wiesen mit am Wegesrand wachsenden Tollkirschen das Gift herstellte.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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