Klaus Müller (Implantologe)

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche
Klaus Friedhelm Müller

Klaus Müller (* 1949) ist ein deutscher Implantologe.

Leben[Bearbeiten]

Müller studierte Naturwissenschaften in Göttingen und Heidelberg und Zahnheilkunde in Gießen. Dort hatte er erste Kontakte zur oralen Implantologie. 1976 wurde er approbiert. 1977 promovierte er an der Abteilung für Klinische und Experimentelle Dermatologie im Zentrum für Dermatologie, Andrologie und Venerologie am Klinikum der Justus-Liebig-Universität Giessen (Leiter Prof. Dr. L. Illig) mit summa cum laude. 1978-2007 betrieb er eine Praxis mit dem Tätigkeitsschwerpunkt orale Implantologie in (Sinn (Hessen). 1976 war er Gründungsmitglied der Europäischen Akademie für orale Implantologie. 1978 verfasste er die erste zusammenfassende Darstellung der oralen Implantologie in deutscher Sprache.[1] 1984 erhielt er den nach Philipp Pfaff benannten Preis der Deutschen Zahnärztlichen Philipp-Pfaff-Gesellschaft für die beste wissenschaftliche Publikation aus der zahnärztlichen Praxis zum Thema: Klinische Erfahrungen mit Beta-Tri-Calciumphosphat in der oralen Chirurgie.[2] [3] [4] Er profilierte sich bereits von 1976-82 als Filmautor für zahnärztliche Fort- und Weiterbildung mit den Themen Zahnverpflanzung, subperiostale und enossale Implantologie in den Formaten Super 8, U-Matik, VHS usw. Eine Würdigung seines Engagements für das neue Fachgebiet erfuhr Müller 1995 durch A. und E. Brinkmann in dem Fachbuch "Geschichte der zahnärztlichen Implantologie in Deutschland".[5] Wissenschaftliche Untersuchungen zur dynamischen Belastungstestung für Implantate führten zur ISO-Norm DIN/ISO EN 14801.[6] [7] Hierdurch veränderten sich prothetische Konzepte und es kam durch die Produkthaftung zu Indikationseinschränkungen. Viele Hersteller überarbeiteten ihr Implantatdesign (siehe Relaunch z. B. Ankylos, Camlog, Bego) an den Gewindeübergängen und den kritischen Schnittstellen zum Implantataufbau mittels der Finite-Elemente-Methode. Eine entscheidende Verbesserung puncto Materialermüdung erfolgte durch Anwendung der Bionik zur Gestaltung der Implantatbauteile.[8] Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) ernannte Müller 2004 zum Beauftragten für Qualitätssicherung.[9] Desweiteren befasste Müller sich mit Fraktur- und Oberflächenuntersuchungen von Implantatbrüchen [10] [11] [12] in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut Freiburg.[13] [14] Seit 2004 ist er Lehrbeauftragter am Institut für Zahnärztliche Implantologie, Limburg (IZI).[15] Zudem lehrt er an der Karls-Universität Prag in Zusammenarbeit mit Czeské spolecnosti pro implantologii (CSI).[16] 2011 Schulung zum Studienleiter für Medizinprodukterecht und Klinische Prüfung mit Medizinprodukten gemäß § 9 MPKVP Abs, 2 Nr. 2. Seit 2012 ist Müller Sicherheitsbeauftragter für das abc-Implantat von Heliocos (Gewinner des bwcon Hightech CyperOne Award 2011).[17]

In Kollegenkreisen gilt er als leicht extrovertiert und nonkonform. In seinen zahlreichen fachlichen und berufspolitischen Vorträgen tritt er stets für Therapiefreiheit ein und wendet sich gegen Anmaßung von Wissen und Meinungskartelle. Für medizinische und zahnmedizinische Ethikkommissionen fordert er neben der üblichen fachlichen Qualifikation auch Transparenz bezüglich industrieller Verbindung und Finanzierung von Forschungsaufträgen der Kommissionsmitglieder.

Privat beschäftigt er sich mit der Kunst und Architektur des Historismus. Er bekennt sich zum evolutionären Humanismus.

Ämter (Auswahl)[Bearbeiten]

  • 1989 Gründungsmitglied Bundesverband der niedergelassenen implantologisch tätigen Zahnärzte in Deutschland e.V.- BDIZ
  • 1991 Obergutachter BDIZ und bis 2004 der Konsensuskonferenz Implantologie
  • 1993 – 2003 Vorsitzender des Ausschusses für Qualifikation und Register im BDIZ/EDI
  • 1997 Schriftführer und geschäftsführender Vorstand BDIZ/EDI
  • 1998 Gründungs- und Aufsichtsratsmitglied der Implantologischen Genossenschaft für Zahnärzte eG, Limburg (IGfZ)
  • 1999 Ehrenamtlicher Richter für Heilberufe am Verwaltungsgericht Giessen
  • 2001 – 2003 Generalsekretär des BDIZ/EDI (European Association of Dental Implantologists)
  • 2003 - 2007 Stellvertr. Vors. Zahnärzteforum e.V.
  • 2017 Aufsichtsrat der foundation 22stars

Ehrungen (Auswahl)[Bearbeiten]

  • 1984 Philipp-Pfaff-Preis
  • 1990 Ehrenmitglied der niederländischen Implantatvereinigung CMFI (College voor Maxillofaciale Implantologie)

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Bücher (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Zur Therapie der Flusssäure-Verätzung anhand eines neues tierexperimentellen Modells unter besonderer Berücksichtigung allgemeiner und methodischer Probleme. Gießen 1976, DNB 770778585, OCLC 74394922 (Dissertation).
  • Kleines Handbuch der oralen Implantologie. 1978, DNB 1008508748, OCLC 724777008 (198 S., ISBN 3-9800176-2-1).
  • Die Quintessenz der oralen Implantologie. Quintessenz-Verlag, Berlin 1980, ISBN 3-87652-807-0.
  • Park und Villa Haas - Historismus, Kunst und Lebensstil. Ed. Winterwork, Borsdorf 2012, ISBN 978-3-86468-160-8.

Co-Autorenschaften (Auswahl)[Bearbeiten]

Charity[Bearbeiten]

Klaus F. Müller unterstützt aktiv das Projekt seiner Tochter Stella R. Airoldi "22stars" in Uganda. Ziel des Projektes ist es, natürliche Resourcen zu schonen und Benachteiligten Arbeitsplätze zu schaffen. "22stars" ermöglicht Frauen aus recyceltem Papier Schmuckstücke zu kreieren und weltweit zu vermarkten. Dadurch wird versucht, die Frauen und ihre Kinder wirtschaftlich unabhängiger zu machen und so die Folgen des Bürgerkrieges zu überwinden. Seit 2017 ist er Boardmember der Stiftung "Foundation 22stars"[18], die Kindern aus Slumgebieten den Schulbesuch ermöglicht und hat das Projekt in Kampala und Jinja besucht.

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Klaus F. Müller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Schweizerische Monatsschrift für Zahnheilkunde, Heft Nr. 4/1979
  2. Die Quintessenz, Chirurgische Zahnheilkunde Heft 4, April 1985, S. 661 ff.
  3. Herborner Tageblatt 25.2.1985, S. 1 + 12: Ein Zahnarzt aus Sinn erhielt bedeutenden Preis
  4. Der Zahnarzt - Die Zeitschrift für die zahnärztliche Praxis, Zahnmedizin aktuell S. 140, 27. Jahrg. März 1985
  5. Anke K. Brinkmann und Egon L.W. Brinkmann:Die Geschichte der zahnärztlichen Implantologie in Deutschland S. 210 und 211, ISBN 3-00-000527-7
  6. Müller, K.;Olivier, W.: Fraunhofer-Untersuchungen geben Hinweis zur Qualitätssicherung, DZW Spezial Implantologie 5, Zahnärztlicher Fachverlag, Herne, S. 6-8, 2003
  7. Engels, H.;Müller, K.:Zur Entwicklung des BDIZ-Gütesiegels für Implantatsysteme, Die Zahnarzt Woche DZW Spezial 4/98
  8. Flach, M.; Streckbein, R.; Ellerhorst M.; Streckbein, P.; Müller, K.; Hassenpflug, R.:Design and Development of Dental Implants based on Mechanical Engineering Processes. Abstract, Clinical Oral Implants Research, Official Publication of the European Association for Osseointegration, Vol 18, Issue 5, 2007.
  9. Zeitschrift für zahnärztliche Implantologie, DGI Nachrichten S. 216, 4. Ausgabe 2004
  10. R. Jäger, M. Möser, W. Olivier, K. Müller: Detailed failure analysis of dental titanium implants, Poster, 10th World Conference on Titanium, Hamburg 13.-18.7.2003
  11. Müller, K.; Olivier, W.; Jäger, R.; Möser, M.: Schadensanalysen an enossalen Titanimplantaten Postersession, DGI Tagung Göttingen 27.-29. November 2003
  12. Q+R-Ausschuß des BDIZ/EDI auf der Weltkonferenz Titan: Ursachen des Versagens enossaler Titan-Implantate, DZW Vorbericht 27/03 und August 2003
  13. Engels H.;Müller, K.: Unabhängige Prüfung und objektivierbare Kriterien sind die Voraussetzung. Die Zahnarzt Woche DZW 15/98
  14. BDIZ Jahrbuch 2002 Bilanz: 10 Jahre BDIZ Q+R Ausschussarbeit zur Qualitätssicherung, Jahrbuchverlag Bonn 2002, ISBN 3-89296-065-8
  15. https://www.izi-online.de/index.php/izi-fw/referenten.html, zuletzt abgerufen 11.4.18
  16. http://www.implantologiecsi.cz, zuletzt abgerufen 17.1.14
  17. http://www.heliocos.de/aktuelles/PM_CyberOne_Gewinner_20062011.pdf
  18. Foundation 22stars
Info Sign.svg Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.