Kinesiotape

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Der Name Kinesiotape kommt ursprünglich vom griechischen "Kinesis"=Bewegung und dem englischen Begriff "tape"= Band. Vom Begründer Dr. Kase wurde die Methode "kinesiology taping" genannt und hier im Deutschen oft inkorrekt als "kinesiologisches Taping" übersetzt. Inkorrekt deshalb, weil das englische Wort "kinesiology" im Deutschen als "Bewegungslehre / Bewegungswissenschaft", eventuell auch noch mit dem Fachbegriff "Kinetik" übersetzt wird. Die Kinesiologie hingegen wäre im Englischen "applied kinesiology". Dadurch entsteht oft der Eindruck, Kinesio-Taping fuße auf einer wissenschaftlich nicht erklärbaren Methode. Das ist nicht der Fall, denn die Wirkungen können durchaus wissenschaftlich erklärt und nachgewiesen werden.[1]. Kinesiotaping ist eine Therapiemethode, die ähnlich der Akupressur oder Akupunktur einen nachweisbaren Effekt auf bestimmte Rezeptoren hat. Über diese werden die neuronalen Regelkreise beeinflusst und so Schmerzen, aber auch Efferenzen wie z.B. der Muskeltonus oder die Koordination verändert. Der japanische Chirotherapeut Kenzo Kase suchte schon in den 1970er Jahren in seiner amerikanischen Praxis nach neuen Methoden zur sanften Behandlung von Sportverletzungen. Da ihm die Zusammenhänge von Hautbewegung und Rezeptorenwirkungen aus der manuellen Therapie bekannt waren, experimentierte er mit Möglichkeiten, diese Hautbewegungen ohne manuelle Therapie zu erreichen, schließlich auch mit dem Aufbringen dehnbarer Klebestreifen. Nach einigen Jahren des Ausprobierens und Verbesserns veröffentlichte er schließlich 1980 in Tokio seine neue Form der Schmerzbehandlung unter dem Namen „Kinesiology-Taping“. Erst viel später gelangte die Methode über den Leistungssport nach Deutschland. Gerade hier wurde sie in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt, teilweise sogar in andere Methoden- wie z.B. in die Akupunktur- integriert . Damit entstanden zum Einen aus der gleichen Grundmethode verschiedene weiterführende Therapieformen zum Anderen aus den ursprünglichen Klebestreifen auch teilweise verbesserte Materialien. Gutes Kinesiotapematerial besteht immer aus einem dehnbaren Baumwollgewebe, das mit Acrylkleber beschichtet ist. Die Dehnbarkeit sollte nur in Längsrichtung vorhanden sein und die Ursprungslänge sollte um ca. 30-40% gedehnt werden können. Damit entspricht die Flexibilität ungefähr der des mit dem Tape beeinflussten menschlichen Gewebes. Der Acrylkleber ist in einer bestimmten Wellenform aufgebracht. Das Material ist wasserdurchlässig und der Kleber löst sich beim Duschen und Schwitzen nicht ab. So ist ein guter Tragekomfort und eine lange Tragedauer möglich. Das harmonische Zusammenspiel zwischen den aus der Beschichtung resultierenden Querkräften und den aus der Dehnung verursachten Längskräften ist für die optimale Wirkung des Materials unmittelbar auf der Haut und mittelbar am Rezeptor von entscheidender Bedeutung.

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Effekte[Bearbeiten]

Nach der Anlage des Kinesiotapes sind drei grundlegende Effekte zu beobachten: Erstens wird mechanisch durch das gedehnte Tape die Haut und mit ihr auch Teile des darunter liegenden Gewebes angehoben. Das schafft Raum. So wird zum Beispiel die Durchblutung gesteigert oder Ödeme können besser abtransportiert werden. Außerdem wird der Druck im Gewebe verringert und so auch der Schmerz gelindert. Zweitens wird bei der Anlage an Extremitäten oft durch das Tape auf der Haut ein Widerlager für die Muskelpumpe gebildet, wodurch die Blut- und Lymphzirkulation verbessert werden kann. Drittens verhält sich die mit Kinesiotape in korrekter Technik beklebte Haut bei Bewegungen anders, als die unbeklebte. Das Tape hindert die Haut daran bei einer Bewegung dem darunter liegenden Gewebe (Unterhaut, Faszie, Muskel) so zu folgen, wie sie es ohne Tape täte. Damit entstehen dynamische Verschiebungen zwischen Haut und den darunter liegenden Schichten, wodurch wiederum teilweise funktionelle Blockierungen oder Verklebungen gelöst werden können. Der wichtigere Effekt dieser dynamischen Verschiebung liegt aber darin, dass die dort liegenden Rezeptoren spezifisch gereizt werden. Daraus resultiert nun die hauptsächliche, nämlich die neuromuskuläre Wirkung des Kinesiotapes. Das Tape wirkt also bei und durch Bewegung (daher der Name „Bewegungsklebestreifen“). All diese Vorgänge sind im Detail sehr komplex. Dennoch sind sie logisch naturwissenschaftlich nachvollziehbar. Das Grundprinzip dieser Wirkungen ist auch aus dem Alltag bekannt: schon kleine Kinder reiben sich über eine schmerzende Stelle und erzeugen so völlig unbewusst über die Verschiebung der Haut eine schmerzlindernde Wirkung. Jeder, der schon einmal einen Abszess eröffnet oder auch nur einen Aknepickel ausgedrückt hat, weiß, dass das Wegnehmen des Druckes im Gewebe eine Schmerzlinderung bewirkt. Wissenschaftlich sind diese Phänomene gut erforscht und die neurophysiologischen Zusammenhänge seit Jahrzehnten nachgewiesen z.B.[2]

Literatur[Bearbeiten]

  • Groth/Gericke: Kleb den Schmerz einfach weg, Herbig, 2009
  • Habsch, J.: Kompaktkurs kinetische Tapes, Habsch, 2010
  • Kase, K. Illustrated Kinesio Taping, Ken Ikai, Tokio, 1994

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Bialoszewski et al.Clinical efficacy of kinesiology taping in reducing edema of the lower limbs in patients;Ortop Traumatol Rehabil. 2009 Jan-Feb;11(1):46-54
  2. Bessou,P, et al, Response of cutaneus sensory units with unmyelinated fibres to noxious stimuli; J. Neurophysiology, 32:1025-43, 1969


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