Kieler Beratungsmodell

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Das Kieler Beratungsmodell ist ein Modell des Systemischen Coachings, das in den 1980er Jahren an der Universität Kiel entwickelt und auf den Wirtschaftsbereich übertragen wurde.

Die Kieler Psychologen Uwe Grau und Jens Möller sowie Jóhann Ingi Gunnarsson, Trainer des Handball-Bundesligisten THW Kiel, und Jürgen Hargens entwickelten zu dieser Zeit Coachingmethoden, mit denen speziell die psychische Komponente sportlicher Leistungsfähigkeit stärker gefördert werden sollte. Ihre Arbeit war ursprünglich für Sporttrainer und Spitzensportler gedacht, fand aber schnell das Interesse von Managern, Führungskräften und Pädagogen. Seit Mitte der 90er Jahre wurde das Modell durch Uwe Grau und Johann Tomaschek im Bereich Wirtschaftscoaching weiter differenziert und in akademischen Ausbildungsprogrammen im europäischen Raum vermittelt.

Besonderheiten des Ansatzes[Bearbeiten]

Das Kieler Beratungsmodell (KBM) basiert auf dem erkenntnistheoretischen Ansatz des Konstruktivismus. Prägend für diesen Ansatz ist, dass von der Arbeit mit den Kompetenzen und Ressourcen des Klienten die größte Hebelwirkung ausgeht, um Veränderungen in komplexen sozialen Systemen zu bewirken. Der Beratungsansatz ist somit eher lösungs- als problemorientiert. Coach und Klient konzentrieren sich auf die Stärkung vorhandener Kompetenzen und Fähigkeiten, anstatt Defizite und Probleme zu thematisieren.

Das Kieler Beratungsmodell versucht mit systemischem Denken, Beziehungen und Vernetzungen zu entdecken und darzustellen, dabei die Einzelperson und immer auch das Ganze im Auge zu behalten. Veränderungen werden immer in den Auswirkungen auf das betroffene System betrachtet. Vom Standpunkt des Konstruktivismus ist die Wirklichkeit eine subjektive Wirklichkeit, die jeder Mensch jeweils aus seiner Perspektive konstruiert. Auch Probleme sind derart konstruiert. Im Coaching kann diese innere „Wirklichkeit“ gemeinsam umkonstruiert werden. Dies führt zu neuen Sichtweisen, die zu veränderten Handlungsstrategien anregen. Das Denken in Zielen und Lösungen wird mit der Achtung vor den Ressourcen und Werten der Kunden verbunden.

Die Basis des Kieler Beratungsmodelles bildet das Prinzip des Kooperierens. Das bedeutet, dass das Anliegen der Kunden im Zentrum der Beratung steht. Inhalte und Rahmenbedingungen der Beratung werden daher von Coach und Kundin bzw. Kunde gemeinsam erarbeitet. Dazu gehören die Themenstellung, der Auftrag, die Zielkriterien und die Evaluation.

Leitlinien[Bearbeiten]

Die handlungsleitende Grundhaltung des Modells spiegelt sich in den vier Leitsätzen wider:

  • Öffentlich machen ist eine der wesentlichsten Methoden, um negative Kommunikationsmuster aufzulösen.
  • Kooperieren auf gleicher Ebene ist eine der zentralen Voraussetzungen, um Ressourcen miteinander freizusetzen.
  • Reflektieren – vor allem wenn es gemeinsam erfolgt – schafft erst die Möglichkeit, Veränderung auf allen Ebenen zu bewirken.
  • Respektieren der Einzigartigkeit des Anderen in dem, was er ist und wie er ist, stellt das Fundament jeder Beziehung dar. Ohne den Respekt vor der Originalität des Anderen kann es nur schwer zu einer Begegnung kommen, von der man sagen kann, sie war bereichernd für alle Beteiligten.

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