Kernquadrat

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Mit seinem Buch Qualität und Inspiration, Zugangswege zur Kreativität gelang es Ofman, die beiden damals vorherrschenden Strömungen No-Nonsens-Bewegung und Transformationsbewegung miteinander zu verbinden und er entwickelte so das Kernquadrat. Heute wird das Kernquadrat in zahlreichen Organisationen und Ländern wie den Niederlanden, Großbritannien und den USA dazu genutzt, die Potenziale sowohl einzelner Mitarbeiter als auch eines ganzen Teams zu entdecken, so Jaap Voigt im Vorwort der deutschen Ausgabe.[1]

Die Methode Kernquadrat wird besonders in den Niederlanden in Bildungseinrichtungen (Schulen, Universitäten etc.) und in Unternehmen eingesetzt, hat jedoch auch in anderen Ländern einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht.[2]

Die vier Elemente des Kernquadrats[Bearbeiten]

Beispiel für ein Kernquadrat

Kernqualitäten[Bearbeiten]

Gemäß Ofmans Modell färbe eine Kernqualität einen Menschen und sei als Veranlagung immer anwesend, z. B. Tatkraft, Entschlossenheit, Einfühlungsvermögen, Ordnung, Sorgfalt, Aufgeschlossenheit oder Humor. Eine Kernqualität sei immer vorhanden, sie könne weder an- noch abgeschaltet werden, allerdings könne sie verdrängt oder vernachlässigt werden. Dies jedoch wäre bedauerlich, denn Kernqualitäten zeichneten einen Menschen aus.[3]

Fallen[Bearbeiten]

Jede Kernqualität habe – so Ofman – neben einer Lichtseite auch eine Schattenseite. Diese Schattenseite wird im Modell als „Falle“ bezeichnet und stellt hier eine „über das Ziel hinausgeschossene“ Kernqualität, oder besser gesagt „zu viel des Guten“ dar. Tatkraft werde dann zum Beispiel zu Aufdringlichkeit und Sorgsamkeit zu Bevormundung.[4]

Herausforderungen[Bearbeiten]

Neben einer Falle gehöre zu jeder Kernqualität auch eine Herausforderung. Die Herausforderung sei die positiv gegenübergestellte Qualität der Falle. So gehöre zu der Falle „Aufdringlichkeit“ eine Herausforderung wie zum Beispiel „Zurückhaltung“. Kernqualitäten und Herausforderungen ergänzen sich also gut und gehören zusammen. Die wichtigste Frage hierbei sei, wie man die Balance z. B. zwischen Tatkraft und Geduld fände.[5]

Allergien[Bearbeiten]

Die so genannte „Allergie“ (im niederländischen Original so bezeichnet) komplettiert das Kernquadrat. Auch sie gehöre zur Kernqualität dazu. Je deutlicher jemand durch eine andere Person mit der eigenen Allergie konfrontiert werde, desto größer werde die Gefahr, dass man in seine Falle tappe.[6]

Anwendungsmöglichkeiten[Bearbeiten]

Das Kernquadrat lässt sich in sehr unterschiedlichen Situationen und Bereichen einsetzen. So wird es zum Beispiel gerne bei Beurteilungsgesprächen und individueller Begleitung verwendet. Hilfreich ist es auch beim Erstellen persönlicher Entwicklungspläne oder bei der (Weiter-)Entwicklung von Führungskompetenz sowie der effektiveren Gestaltung von Kompetenzen. Auch kann es im Bereich der Konfliktbewältigung oder bei der Mediation eingesetzt werden. Weitere Einsatzgebiete sind Kulturveränderungsprogramme und Fusionen, Stressbewältigung und Teambildungsprozesse.[7]

Vorteile des Kernquadrats[Bearbeiten]

Die grundsätzliche Annahme, dass jeder Mensch positive Eigenschaften besitze, ist eine weit verbreitete Sichtweise. Diese Annahme findet man z. B. ebenfalls in der Positiven Psychologie, die 1998 von Martin Seligman und Mihaly Csikszentmihalyi beschrieben wurde.

Gerade weil es beim Kernquadrat um positive Eigenschaften geht, fällt es den Menschen leichter, dieses zu akzeptieren und umzusetzen.[8] Statt sich auf Fehler zu konzentrieren – wie es in Schulen, Feedbackgesprächen und in der privaten Kommunikation häufig vorkommt – stellt das Kernquadrat positive Qualitäten und Entwicklungspotenziale in den Vordergrund. Mit diesen Entwicklungspotenzialen (den „Herausforderungen“) können Ziele formuliert und Pläne entwickelt werden, diese zu erreichen. Hiermit wird ein größerer Konsens erreicht und die Chance vergrößert, dass Menschen sich tatsächlich weiterentwickeln, statt sich darauf zu konzentrieren, keine Fehler mehr zu machen.[9]

Monique Dankers-van der Spek betont die Bedeutung des Kernquadrates für die Zusammenarbeit im Team, da es den Teilnehmern bewusst mache, welchen Einfluss jeder Einzelne mit seinen besonderen Fähigkeiten innerhalb der Gruppe habe. Auf dieser Grundlage könne man viel besser entscheiden, was man für gut und wichtig halte und was man gerne ändern möchte.[10]

Kernquadrate hätten bewiesen, so Steven Ten Have in seinem Buch Key Management Tools, das gegenseitige Verständnis zu fördern und den Respekt voreinander zu trainieren, gerade wenn die jeweiligen Kernqualitäten im genauen Gegensatz zueinander stehen. Trotzdem, so Have, bestehe immer die Gefahr, sich selbst oder andere auch falsch einzuschätzen und einzuordnen. Daher sei es wichtig, unterschiedliche Perspektiven miteinzubeziehen.[11]

Verbreitung[Bearbeiten]

Das Kernquadrat hat besonders in den Niederlanden einen gewissen Bekanntheitsgrad und wird an Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen vermittelt und eingesetzt. Auch Behörden und Unternehmen nutzen die Methode. Außerhalb der Niederlande wird das Kernquadrat ebenfalls eingesetzt, so in Australien, Deutschland, Neuseeland, Brasilien, Chile, Indien, USA, Mittelamerika oder Südafrika. Literatur über das Kernquadrat ist in englischer, deutscher, dänischer, russischer, französischer und italienischer Sprache erhältlich. In den Niederlanden gibt es – so schätzt Ofman – über eine Million Menschen, die sich im Laufe ihrer schulischen oder beruflichen Ausbildung mit dem Kernquadrat mindestens einmal beschäftigt haben.[12] Es gibt über 1200 zertifizierte Trainer für die Methodik „Kernquadrat und Kernqualitäten“, davon 40 außerhalb der Niederlande.

Literatur[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Daniel Ofman: Qualität und Inspiration. Duisburg, 2005, ISBN 3-86553-128-8, S. 14f.
  2. Daniel Ofman: Qualität und Inspiration. WiKu-Verlag, Duisburg, 2005, ISBN 3-86553-128-8.
  3. Daniel Ofman: Hallo, Ich da...?! Kiesby, 2010, ISBN 978-3-9813065-1-4, S. 20f.
  4. Daniel Ofman: Hallo, Ich da...?! Kiesby, 2010, ISBN 978-3-9813065-1-4, S. 21f.
  5. Daniel Ofman: Hallo, Ich da...?! deBoom-Verlag, Kiesby 2010, ISBN 978-3-9813065-1-4, S. 22.
  6. Daniel Ofman: Hallo, Ich da...?! Kiesby, 2010, ISBN 978-3-9813065-1-4, S. 20–24.
  7. Daniel Ofman & Guust Verpaalen: You just wouldn´t believe it by. Kosmos-Z&K, Uitgevers 2006, ISBN 90-215-8216-3, S. 108.
  8. Christopher Peterson, Martin E. P. Seligman: Character strengths and virtues: A handbook and classification. 2004, ISBN 0-19-516701-5, S. 29f.
  9. Christopher Peterson, Martin E. P. Seligman: Character strengths and virtues: A handbook and classification. 2004, ISBN 0-19-516701-5, S. 32.
  10. Monique Dankers-van der Spek: Study Path Development - Building Vocational Skills. 2006, ISBN 90-430-1297-1, S. 115ff.
  11. Steven Ten Have: Key Management Models. 2002, ISBN 0-273-66201-5, S. 58.
  12. Daniel Ofman: Qualität und Inspiration. WiKu-Verlag, Duisburg, 2005, ISBN 3-86553-128-8, S. 12.

Weblinks[Bearbeiten]

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