Karl Traub (Gestapo)

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Karl Traub (* 9. November 1888 in Dietershausen/Landkreis Fulda † 27. Juli 1945 in Freiburg im Breisgau) war ein Angehöriger der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und leitete die Staatspolizeistelle Freiburg[1]als Außenstelle der Staaatspolizeileitstelle Karlsruhe.

Dienstpositionen[Bearbeiten]

Von 1914 bis 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg. Im Jahre 1919 begann sein Dienst in der badischen Ordnungspolizei. Von 1933 bis 1945 leitete er die Staatspolizeistelle Freiburg. Seit dem 1. Mai 1937 war er Mitglied in der NSDAP. Im November 1943 erfolgte seine Ernennung zum Kriminalinspektor. Später wurde er noch zum Kriminalkommissar befördert.[2]

Im Jahre 1936 erhielt er eine Prämie von 100 RM, da er zusammen mit dem Kriminalassiszenten Friedrich Rauer in Freiburg die Widerstandsgruppe der SPD aufgedeckt hatte. Dadurch wurden 29 Personen wegen der Vorbereitung des Hochverrrats angezeigt.[3]

Nachkriegszeit[Bearbeiten]

Am 9. Mai 1945 stellte er sich dem Leiter der Sûreté militaire in Freiburg und wurde in Haft genommen. Am 27. Juli 1945 sollte er aus dem Gefängnis in der Hebelstraße 10 zum Verhör ausgeführt werden, wurde aber von französischen Soldaten noch in unmittelbarer Nähe der Haftanstalt erschossen und in einem Bombentrichter verscharrt. Die Exhumierung fand erst im August 1946 statt, nachdem die französichen Besatzungsbehörden eine entsprechende Erlaubnis erteilt hatten, wie der Freiburger Soziologe Dr. Bernd Hainmüller in seinen Aufzeichnungen zur Freiburger Stadtgeschichte berichtet (s. hierzu: Bernd Hainmüller: Der Mord an OberbürgermeisterFranz Kerber 1945 auf der Webseite Hainmüller).

Als sein Fall 1949 vor eine Spruchkammer kam, wurde er als ein sehr gefürchteter Gestapo-Mann bezeichnet, der aus eigener Ermächtigung Haftstrafen verhängen konnte. Weiterhin soll er sich als ein Hauptverantwortlicher für die Deportationen der badischen Juden in Konzentrationslager betätigt haben.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. offiziell auch bezeichnet als: Landeskriminalstelle – Geheime Staatspolizei
  2. Michael Stolle: Die Geheime Staatspolizei in Baden: Personal, Organisation, Wirkung und Nachwirken einer regionalen Verfolgungsbehörde im Dritten Reich (= Forschungsstelle Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten der Universität Karlsruhe [Hrsg.]: Karlsruher Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus. Nr. 6). UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2001, ISBN 978-3-89669-820-9, S. 365.
  3. Jörg Schadt (Hrsg.): Verfolgung und Widerstand unter dem Nationalsozialismus in Baden: die Lageberichte der Gestapo und des Generalstaatsanwalts Karlsruhe 1933–1940 (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Mannheim. Band 3). Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-001842-6, S. 193–194 (354 S.).
  4. Michael Stolle: Die Geheime Staatspolizei in Baden: Personal, Organisation, Wirkung und Nachwirken einer regionalen Verfolgungsbehörde im Dritten Reich (= Forschungsstelle Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten der Universität Karlsruhe [Hrsg.]: Karlsruher Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus. Nr. 6). UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2001, ISBN 978-3-89669-820-9, S. 298–299.
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