Intensiv-Filter

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Intensiv-Filter Himenviro GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1922
Sitz Velbert-Langenberg, Deutschland
Leitung Manoj Garg
Branche Entstaubung und Filtration
Website www.intensiv-filter.com
Stand: Mai 2014 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2014

Die Intensiv-Filter Himenviro GmbH ist ein Systemanbieter für Anlagen im Bereich der Entstaubungstechnik und Produktrückgewinnung und Deutschlands zweitältestes Unternehmen auf diesem Gebiet. Das Produktprogramm umfasst Prozessfilter bis 3 Mio. m³/h, Nebenentstauber, Rundfilter, CIP-Filter, und Nasswäscher. Zudem fertigt und liefert Intensiv-Filter maßgeschneiderte Filtermedien. Das Unternehmen und seine Schwestergesellschaften unterhalten weltweit acht Standorte, darunter drei in Deutschland. Eigentümer der Intensiv-Filter Gruppe ist die Familie des Gründers.

Geschichte[Bearbeiten]

Gestiftete Filteranlage für das Deutsche Museum in München

1920 gründet der Ingenieur und Konstrukteur Theodor Hansen im Wuppertaler Stadtteil Barmen einen kleinen Handwerksbetrieb, in dem er Filteranlagen aus Holz entwickelt und baut. Vor allem im Bergbau und in der Montanindustrie des nahen Ruhrgebietes konnten, durch die von Theodor Hansen entwickelten Entstaubungssysteme, die Staubemissionen um ein Vielfaches reduziert werden.

Im Winter 1930/31 bezieht das schnell gewachsene Unternehmen das Gelände des früheren Reichsbahnausbesserungswerks in Velbert-Langenberg. 1935 beteiligt sich Gustav Stein an Intensiv-Filter. 1940 entsteht zur Versorgung der Industrie Oberschlesiens und Sachsens ein Zweigbetrieb in Kattowitz, der im Zweiten Weltkrieg verloren geht. Die teilweise zerstörten Werksanlagen werden nach dem Krieg in Velbert-Langenberg wieder aufgebaut und das Gelände der Reichsbahn mit einer Länge von fast 500 m und insgesamt 33.000 qm inklusive eigenen Gleisanschlüssen gekauft. Nach dem Tod des Firmengründers 1965 übernimmt Karl-Heinz Kraft die Geschäftsführung. 1970 wird der Coanda-Injektor von Dr.-Ing. Heinz Meyer zu Riemsloh patentiert. Damit wird der Grundstein gelegt, die bis dahin eingesetzte mechanische Abreinigung durch die wesentlich effizientere Abreinigung mittels Druckluft abzulösen. Diese Entwicklung war eine wegweisende Weichenstellung für die nächsten Jahrzehnte und ist ein wesentlicher Meilenstein in der Entwicklung des Unternehmens zu den bis heute andauernden Innovationen für energieeffiziente Schlauchfilter. Gustav Stein zieht sich altersbedingt 1971 aus dem Unternehmen zurück. In den kommenden Jahrzehnten erstreckt sich der zunächst im Inland erworbene sehr gute Ruf zunehmend auch auf das Ausland. Die Entstaubungsanlagen sind in der Erzaufbereitung am Eismeer, beim schwedischen Straßenbau, auf polnischen Werften, in Zement-, Düngemittel- und Asphaltwerken des Nahen und Mittleren Ostens, bei der Magnesitgewinnung im Ägäischen Meer oder in südafrikanischen Diamantminen im Einsatz. 1963 erstellt man südlich von Paris die gewaltigste bis dahin in Europa gebaute Filteranlage. Wichtiger Fertigungszweig wird die eigene Konfektion von Filterschläuchen. Dafür unterhält Intensiv-Filter eine eigene Näherei im oldenburgischen Wardenburg, die in den 1970er Jahren in das Betriebsgelände in Velbert-Langenberg umzieht. 1953 wird die erste ausländische Tochtergesellschaft „Filtres Intensiv S.a.r.l“ in Bouzonville, Frankreich gegründet. Bis 2008 folgen fünf weitere Gesellschaften in Brasilien, England, Korea, Indien und Österreich.

Geschäftsfelder[Bearbeiten]

Nahrungsmittel Der Ursprung der Entstaubung in der Nahrungsmittelindustrie kann bis ca. 1886 zurückverfolgt werden. Über dem oberen Mahlstein wurde ein Taschenfilter (Zick-Zack-Filter) eingebaut und mittels eines kleinen Ventilators konnte der Mehlstaub ins Freie gebracht werden. Der sich in den Taschen des Filters abgesetzte Mehlstaub wurde dann durch Abschütteln wieder zum Mahlgut zurückgeführt. Heute wird das Staub-Luft-Gemisch aus der Produktion von Getreide, Mehl, Zucker, Cerealien, Milchpulver und anderen Nahrungsmitteln zur Vermeidung von Produktverlusten über Rundfilter entstaubt. Teilweise sind diese mit einer „cleaning in place“ Einrichtung versehen, mit der, unter Berücksichtigung der strengen Hygienestandards, eine vollautomatische Reinigung der Filterschläuche und des Filtergehäuses erfolgt.

Chemie Die chemische Industrie mit den unterschiedlichsten Produktionslinien und der Verarbeitung oft vielfältiger Zusatzstoffe muss ihre diversen verfahrenstechnischen Prozesse entstauben. Teilweise haben die Stäube schwierige Abreinigungseigenschaften (schmierig, klebrig, agglomerierend, abrasiv) und sie können explosibel, toxisch, kanzerogen oder mutagen sein. Für die Abscheidung dieser Staubemissionen werden Schlauchfilter in Kompaktbauweise eingesetzt bzw. als Reihenfilter oder Doppelreihenfilter.

Steine Erden Hohe Staubbelastungen bestehen im Bergbau und in der Bau- und Baustoffindustrie, wo sie beim Mahlen, Sieben, Mischen oder Kalzinieren auftreten. Die Staubemissionen von Zementdrehrohrofenanlagen lagen 1950 noch bei etwa 3-5 Prozent der Produktionsmenge. Heute liegt das Emissionsniveau für Stäube im Abgas von Drehrohrofenanlagen im Tagesdurchschnitt bei 10-30 mg/m3. Der Einsatz von Sekundärbrennstoffen, der strenge gesetzliche Staubemissions-Grenzwerte vorsieht, wird durch den Einsatz von Prozessfiltern (Schlauchfilter) oder Rauchgasreinigungsanlagen ermöglicht, die die Staubemissionen aus dem Gasstrom mit einem Reingasstaubgehalt von < 10 mg/m³ zu beseitigen.

Stahl, Eisen, NE-Metalle Die Abscheidung von Staubemissionen ist bei nahezu allen Arbeitsprozessen in der Stahl-/Metallerzeugung und –verarbeitung erforderlich. Hinzu kommt die Abscheidung und Reduzierung von Dioxinen und Furanen, Schwermetallen (Hg) oder sauren Bestandteilen (SOx, HCI). Sehr früh begann die deutsche Stahlindustrie, ihre Anlagen mit Absaug- und Filtereinrichtungen auszurüsten. Seit 1960 konnten die Staubemissionen durch effektivere Entstaubungssysteme, die Einführung der Sekundärentstaubung und andere Verfahrensverbesserungen um etwa 90 % gesenkt werden. Die abgeschiedenen Stäube werden über Schlauchfilter den eigenen Prozessen wieder weitgehend zugeführt.

Energie Bei der Strom- und Wärmegewinnung aus Kohle werden Abgase mit verschiedenen Schadstoffkomponenten, im Wesentlichen Staub, SOx und NOx, erzeugt. Insbesondere in kleineren, dezentralen Einheiten sind zunehmend Schlauchfilter zur Staubabscheidung gefragt. Diese sind in der Lage, äußerst geringe Reststaubgehalte zu realisieren. Mit dem Staub werden auch die festförmigen Schwermetalle abgeschieden. Die von Intensiv-Filter realisierten Entstaubungsanlagen verringern auch in diesem Industriezweig den Ausstoß von Emissionen, teilweise über die geforderten Grenzwerte hinaus.

Entsorgung Im Bereich Müllverbrennung kommen heute im Wesentlichen die trockenen und quasitrockenen Verfahren zur Anwendung, die in ihrer Abscheideeffektivität die geltenden Grenzwerte deutlich unterschreiten. Dabei sind Schlauchfilter ein wichtiger Bestandteil des Gesamtverfahrens und ermöglichen bei Einsatz von Sorbentiengemischen die simultane Abscheidung von sauren Gasschadstoffen, von unverbrannten Aromaten, von Dioxinen und Furanen, Schwermetallen und Staub. Anders als Müll, kann Klärschlamm nicht vermieden werden. Durch eine bessere Abwasserreinigung entsteht naturgemäß mehr Klärschlamm. In der Bundesrepublik Deutschland werden etwa 10-15 % der kommunalen Klärschlämme verbrannt. Dieser ist vielfach mit hohen Schadstoffen belastet, die bei einer thermischen Verwertung größtenteils ins Abgas gelangen. Üblicherweise werden Klärschlammverbrennungsanlagen mit mehrstufigen Gasreinigungsanlagen zur Abscheidung von Stäuben und sauren Schadgasen ausgerüstet sowie zur Reduzierung der Stickoxide.

Produkte[Bearbeiten]

Prozessfilter

Schlauchfilteranlage
  • Einkammerfilter mit bis zu 20.000 m³/h i.B.
  • Reihenfilter für den mittleren Volumenstrombereich
  • Doppelfilter für große Volumenströme bis zu einem Volumenstrom von 3.000.000 m³/h i.B
Schlauchfilteranlage

Kompaktfilter

  • Schlauchfilter mit Staubsammelraum
  • Bunkeraufsatzfilter

Rundfilter

  • Rundfilter zur Reinigung der Abluft aus Sprühtrocknern sowie zur Produktrückgewinnung
  • Cleaning-in-place Filter
Cleaning-in-place Filter

Abscheider

  • Zyklone
  • Nasswäscher

Filtermedien

  • Konfektion eigener Filterschläuche aus synthetischen Fasern, Standard- und Hightech-Materialien

Komponenten

  • Injektorsysteme
  • Abreinigungssteuerung
  • Austragsorgane
  • Ventilatoren
  • Schallschutzsysteme

Chronik[Bearbeiten]

1922 Gründung der Intensiv-Filter GmbH & Co. KG durch Theodor Hansen in Wuppertal-Barmen

1930/31 Umzug von Wuppertal-Barmen nach Velbert-Langenberg in das stillgelegte Reichsbahnausbesserungswerk

1940 Errichtung eines Zweigwerks in Kattowitz

1952 Stiftung des Saug-Filters IFS 16/2 von Intensiv-Filter an das Deutsche Museum, München

1953 Gründung der Tochtergesellschaft „Filtres Intensiv S.a.r.l“ in Bouzonville, Frankreich

1965 Margarete Hansen-Blüggel, Tochter des Firmengründers, übernimmt die Geschäftsführung

1967 Gründung der Tochtergesellschaft „Infastaub GmbH“ in Bad Homburg

1973 Gründung der Tochtergesellschaft „Solidux Gesellschaft für Schallschutz mbH“ in Billerbeck

1970 Markteinführung des zukunftsweisenden „Intensiv-Coanda-Injektors“

1996 Zertifizierung nach DIN ISO 2001

1998 Gründung der Tochtergesellschaft „Intensiv-Filter do Brasil Ltda.“ In Sao Paulo, Brasilien

1999 Gründung der Tochtergesellschaft “Intensiv-Filter Ltd.“ in Walsall, England

1999 Gründung der Tochtergesellschaft “Intensiv-Filter Korea Ltd.“ in Seoul, Korea

2003 Übernahme der Geschäftsführung durch Thomas Blüggel, Enkel des Gründers

2006 Gründung der Tochtergesellschaft “Intensiv-Filter Indien PTY“ in Pune, Indien

2008 Gründung der Tochtergesellschaft „Intensiv-Filter Austria GmbH“ in Grieskirchen, Österreich


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