Immanuel Schnapper

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche
Immanuel Schnapper (1920-1933)

Karl Gottlob Immanuel Schnapper (* 26. Januar 1873 in Eschenau; † 2. Juli 1961 in Ludwigsburg) war ein deutscher evangelischer Theologe und Lehrer.

Leben[Bearbeiten]

Immanuel Schnapper kam als viertes von sechs Kindern des Pfarrers Christoph Schnapper und dessen Frau Wilhelmine, geb. Schaal, in Eschenau (Obersulm) zur Welt. Als Kind besuchte Schnapper die Lateinschule in Kirchheim unter Teck, die Gemeindelateinschule in Korntal und das Evangelische Seminar in Blaubeuren. Wegen seiner Kurzsichtigkeit wurde er als untauglich für das Militär erklärt und begann mit dem Studium der evangelischen Theologie an der Universität Tübingen. Nach dessen Abschluss studierte Immanuel Schnapper Neue Sprachen in Tübingen, Genf, Poitiers und in London. Nach seinem Studium trat er dem Nationalsozialen Verein (NSV) bei.

Seine berufliche Laufbahn begann 1899 an der Realschule in Lorch und an der Oberrealschule in Göppingen. Danach war er als Oberreallehrer an der Realschule in Ebingen tätig.

Am 3. August 1905 heiratete er in Bad Urach Agnes von Walcker (* 12. November 1882; † 22. Juni 1972). Bemerkenswert ist es, dass Immanuel Schnapper seine Frau frei arbeiten und entscheiden ließ, was zu dieser Zeit nicht üblich war. Aus der Ehe gingen die drei Kinder Walter, Agnes Gudrun und Hermann Diethelm hervor.

Ab Dezember 1907 unterrichtete er als Professor am Realgymnasium und der Oberrealschule Heidenheim an der Brenz. Dort wurde er als Oberstudiendirektor zum Schulleiter ernannt. In Kurzer Überblick über meine Amtsführung in den Jahren 1920-1933 schrieb Schnapper auf Seite 3:

überhaupt selbstverständlich (war), dass ich mich besonders um die begabten Kinder armer Eltern kümmerte. Zur Unterstützung mit Lehrmitteln aller Art und teilweisem oder ganzem Schulgeldnachlass standen mir immer so viele Mittel zur Verfügung, dass kein begabter Schüler aus finanziellen Gründen auf den Besuch unserer Schule verzichten musste.

Um dies zu erreichen gründete er den „Verein der Freunde der Höheren Knabenschulen Heidenheims“ und sammelte jährlich Spenden bei den Reichen. Zu dieser Zeit engagierte er sich als Mitglied im evangelischen Kirchengemeinderat der Stadt Heidenheim. Außerdem war Immanuel Schnapper Mitglied der Fortschrittlichen Volkspartei (FVP), die während der Weimarer Republik in der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) aufging.

Anfang der 30er bemerkte Schnapper den zunehmenden Trend nach Rechts auch an seiner Schule. Im Gesamtbericht 1931/32 fragte er sich, „ob mit solch voreingenommenen Schülern überhaupt noch Bildungsarbeit getrieben werden [könne]“. Als Schulleiter verbat er seinen Schülern unter anderem den Beitritt zur Hitlerjugend. Sein Verhalten ließ die Kreisleitung der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) in Erscheinung treten. Mithilfe mehrerer diffamierender Artikel im Heidenheimer Grenzboten und privater Angriffe übte diese massiven Druck auf ihn aus. Schnapper erlitt einen Nervenzusammenbruch. Dieses Ereignis hatte zur Folge, dass er anfing „sich anzupassen“. Ein Beschwerdebrief an die Ministerialabteilung für die höheren Schulen führte im November 1933 zu seiner Versetzung als Professor mit Fachaufsicht an die Friedrich-Eugens-Oberrealschule in Stuttgart, was einer Degradierung gleich kam. Sein Nachfolger als Schulleiter des Realgymnasium und der Oberrealschule Heidenheim wurde Dr. Wilhelm Honold, ein treuer Anhänger der NSDAP.

Ab 1934 war Schnapper Mitglied in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), im Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) und als Luftschutzwart im Reichsluftschutzbund (RLB). Im Alter von 65 Jahren wurde Immanuel Schnapper in den Ruhestand versetzt. Ein Jahr später nahm er seinen Dienst wieder auf.

Ab 1941 unterrichtete er an der Ulrich von Hutten-Oberschule in Korntal. Nach Kriegsende war er in der Demokratischen Volkspartei (DVP) tätig, wo er zuletzt Vorstand in der Ortsgruppe Korntal wurde. Im Jahre 1949 ging er als 76- Jähriger nach 50 Dienstjahren endgültig in Rente. In Korntal war er für 9 Jahre Mitglied des Gemeinderats und für 6 Jahre Beisitzer des Friedengerichts. Zudem war er Mitbegründer und Leiter des Volksbildungswerks in Korntal und wurde zum ersten Ehrenvorsitzenden ernannt.

1953 zog er mit seiner Frau nach Ludwigsburg und starb dort im Alter von 88 Jahren.

Quellen[Bearbeiten]

  • Michael Benz: "Mit ganzem Herzen den Geist Adolf Hitlers gepredigt": Dr. Wilhelm Honold  Verlag Freiheitsbaum, Reutlingen 2014, ISBN 978-3-922589-37-2.
  • Staatsarchiv Ludwigsburg: Ministerialabteilung für die höheren Schulen: Personalakten von Lehrern (Signatur E 203 I Bü 3580).
  • Gerhard Schweier: Heidenheimer Chronik. Geschichte der Stadt Heidenheim an der Brenz 1911-1960.
  • Schularchiv des Hellenstein-Gymnasiums Heidenheim.
Info Sign.svg Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.