ICL / TICL / InnerLens

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InnerLens[Bearbeiten]

InnerLens ist der Oberbegriff für die Implantation verschiedener Typen von sogenannten phaken Hinterkammerlinsen zur Dauerkorrektur von Fehlsichtigkeiten. Dabei kommt die Linse über der eigenen natürlichen Linse - also hinter der Pupille - zum liegen und ist somit von Aussen unsichtbar. Auch wenn die Implantation von phaken Hinterkammerlinsen sich seit 1995 zur einem Routineverfahren etabliert hat, gab es noch keinen eigenen Namen für dieses Verfahren, sodass man in der Öffentlichkeit nur von den Markennamen der Implantaten sprach. Der Begriff InnerLens beschreibt jedoch das Verfahren der phaken Hinterkammerlinsenimplantation unabhängig vom Typ und Fabrikat der eingesetzten Linse und wurde erstmalig im Jahre 2009 vom Dr. Amir Parasta im Augenzentrum München[1] geprägt.

Die Hersteller der phaken Hinterkammerlinsen[Bearbeiten]

Derzeit werden phake Hinterkammerlinsen weltweit von zwei verschiedenen Herstellern für das InnerLens-Verfahren hergestellt: Weltmarkzführer ist die US-Amerikanische Firma STAAR Surgical [2]. Staar Surgical produziert seine Intracameral Collamer Lens (ICL) ausschliesslich in der Schweiz. Die meisten ICL-Linsen werden derzeit in Korea und USA implantiert. Europa rückt mit Deutschland an der Spitze an dritter Stelle. Der zweite Hersteller ist die Carl Zeiss Meditec [3] in Deutschland. Die von Zeiss vertriebene Phacic refraktive Lens (PRL) wird in Frankreich hergestellt und fast ausschliesslich in Europa vertrieben und verkauft.

Interacameral Collamer Lens ICL und TICL[Bearbeiten]

Diese wird aus modifiziertem Kollagen biologischen Ursprungs (Collamer) hergestellt. Dadurch ist die Linse besonders flexibel und sehr gut faltbar. Diese Eigenschaften erleichtern die Implantation und machen sie biokompatibel und verträglich. Derzeit ist die Linse in den Stärken von -3,00 bis +21,00 Dioptrie und Zylinder bis 6,00 Dioptrien verfügbar. Die Version mit torischer Korrektur, die zur Behebung von Hornhautverkrümmungen eingesetzt wird, wird als TICL bzeichnet. Derzeit lassen sich Kurzsichkeiten ab -1,00 Dioptrien mit und ohne Hornhautverkrümung und Weitsichigkeiten ab +3,00 Dioptiren ohne Hornhautverkrümmung mit der ICL korrigieren. Die Zulassung der TICL für Weitsichtige wird gegen Ende 2010 erwartet. Die Lebenszeit des Collamermaterials wird auf über 90 Jahre geschätzt. Die Explantation der Linse ist in der Regel erst dann notwendig, wenn im hohen Alter die eigene natürliche Linse eintrübt (Grauer Star). Dann wird statt der ICL eine sogenannte IOL (intraoculare Linse) eingesetzt.

Phacic refractive Lens PRL[Bearbeiten]

Im Gegensatz zur ICL ist die PRL nur nicht für Astigmatimus verfügbar. Das Material der PRL ist hydophobes Silikon, und somit härter als Collamer, daher muss die Linse bei der Implantation etwas mehr gebeugt werden. Die PRL ist von -3,00 bis +15,00 Dioptrie verfügbar. Die PRL wird derzeit vom Hersteller nicht mehr beworben, ist aber auf Anfrage kurzfristig lieferbar.

Das InnerLens-Verfahren[Bearbeiten]

Die Implantation einer zustätzlichen Linse erfordert einige Vorbereitungen. Neben der exakten Vemessung der Sehstärke nach den standardisierten Verfahren der objektiven und subjektiven Refraktion, muss sicher gestellt werden, dass die Abflusssysteme des Auges für das sogenannte Kammerwasser intakt sind und gut funktionieren. Der Grüne Star (Glaukom) ist somit eine Kontraindikation für eine InnerLens-Korrektur der Fehlsichigkeit. Zur Sicherstellung des Abfluss nach der InnerLens-Implantation wird i.d.R. vor der Operation mittels Laser zwei kleine Poren in der Iris - sogenannte Iridotomien - geschaffen, die als zusätzliche Abflussventile dienen. Diese Poren sind von aussen kaum sichtbar. Die Implantation kann in lokaler Betäubung mittels Tropfanästhesie oder auf Wunsch auch in Vollnarkose erfolgen. In Deutschland werden ca. die Hälfte der Implantation beidseits an einem Tag und die andere Hälfe mit einer Pause von 7 bis 10 Tagen durchgeführt.Die Sehschärfe ist nach einer komplikationslosen InnerLens-Implantation i.d.R. am nächsten Tag deutlich besser und nähert sich binnen wenigen Tagen der vollen Sehschärfe an.

Die Zukunftstendenzen[Bearbeiten]

Derzeit werden in Europa und USA die Laserkorrektur mittels LASIK-Verfahren noch am Häufigsten eingesetzt. Da aber bei einer dünnen Hornhaut oder bei hohen Fehlsichtigkeiten die Laserverfahren nicht eingesetzt werden können, hat sich die InnerLens-Implantation als Alternative sehr gut durchsetzen können. Die sehr guten optischen Ergebnisse nach einer InnerLens-Implantation führten in den letzten zwei Jahren zu einem neuen Trend dieses Verfahren als erste Wahl einzugliedern. Im US-Amerikanischen Raum prägte sich daher der Begriff "HD-Vision" im Zusammenhang mit der InnerLens-Implantation. Die steigenden Implantationszahlen von mittelerweile über 20.000 Implantationen im Jahr und die sinkende Zahl von LASIK-Behandlungen lassen vermuten, dass das InnerLens-Verfahren die Laserkorrektur in den nächsten Jahren weiter ablösen wird.

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