Honig- und Lebkuchenfabrik Klaus

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Die Honig- und Lebkuchenfabrik Klaus war zwischen 1884 und 1962 in Varel beheimatet.

Geschichte[Bearbeiten]

Louis Klaus, geboren am 24. Februar 1856 in Löbejün bei Halle (Saale), lernte das Handwerk des Konditors und Pfefferküchlers in Berlin. Auf Veranlassung seines Bruders kam er 1883 nach Varel und kaufte das Grundstück an der Haferkampstraße 25 (heutige Hausnummer 31), wo er im Anbau eine Honigkuchenbäckerei errichtete. Der 24. Februar 1884 war ein überaus wichtiger Tag für die nachfolgende Zeit; auf der einen Seite war der Backofen fertig gestellt und konnte angeheizt werden, auf der anderen Seite wurde an diesem Tag auch Louis Klaus Neffe geboren, der in der Folgejahren im Zusammenhang mit der Betriebsführung relevant wird. Anfangs wurden die Produkte im eigenen Laden verkauft, der von Klaus seiner Ehefrau Anna, geborene Bald, geführt wurde. Außerdem waren Vieh- und Kramermärkte der Region wichtige Verkaufsziele, da sie zu der Zeit oft und zahlreich stattfanden.

Da seine Ehefrau erkrankte, musste der betriebseigene Laden aufgegeben werden und der Vertrieb fand hauptsächlich über Feinkost- und Süßwarengeschäfte statt. Im Jahr 1904 erfolgte ein weitere Einschnitt, der Ausbau auf Dampfbetrieb, der die Produktion erheblich vereinfachte. Da die Stadt Varel zu dieser Zeit noch kein eigenes Stromnetz besaß, wurde eine eigene Stromerzeugungsanlage geschaffen.

Nach schwierigen Zeiten der Inflation Anfang des 20. Jahrhunderts folgte ein weiterer Schicksalsschlag im Jahr 1929, als der Betrieb eines Nachts von einem Großfeuer zerstört wurde. Weitere kritische Jahre folgten, und Louis Klaus zog seinen Neffen Gustav, bis dato bekannt aus Bau und Architektur in Potsdam, zu Rate, damit dieser als Betriebsführer der Fabrik wieder zu altem Ansehen verhelfen konnte. Obwohl auch der zweite Weltkrieg wirtschaftlich unsichere Jahre bedeutete, schaffte es Gustav Klaus, den Betrieb wieder zu stärken, die Belegschaft zu halten und eine optimierte Einkaufs- und Verkaufsorganisation zu entwickeln. Der langjährige Mitarbeiter Otto Nöser hat bei der Entwicklung einen großen Stellenwert, so dass ihm im Jahr 1936 bei dem Unternehmen die Prokura erteilt wurde. Über die folgenden Jahrzehnte baute Gustav Klaus den Betrieb beständig und stabil aus, bis die Firma jedoch zum 31. Dezember 1962 geschlossen und die Produktion eingestellt wurde, da kein Nachfolger sie hätte übernehmen können. Klaus stimmte einem Verkauf der Firma nicht zu, deshalb wurde sie ab dem 2. Januar 1963 an das bekannte Unternehmen Bahlsen verpachtet, die Mitarbeiter wurden in den neuen Betrieb übernommen.

Lage[Bearbeiten]

Louis Klaus kaufte im Jahr 1883 das Grundstück an der Haferkampstraße, wo die erste Fabrik die Räume bezog. Da das Geschäft florierte, wurden die Räumlichkeiten schnell zu klein und ein neues Gebäude wurde erworben. Im Jahr 1890 wurde am heutigen Grundstück Schloßstraße/Ecke Windallee ein erweiterter Betrieb eingerichtet.

Neben der Fortführung des Marktbetriebes wurde eine Filiale in Wilhelmshaven eingerichtet. Aufgrund der Krisenjahre Anfrang des 20. Jahrhunderts fanden betriebliche Umstrukturierungen statt, der Neffe Gustav Klaus leitete das Unternehmen die folgenden jahrzehnte weiter zu einem auch überregional angesehenden Fabrikstandort.

Heutige Nutzung[Bearbeiten]

Nach der Schließung im Jahr 1963 wurden die Räumlichkeiten an der Windallee in vielerlei Hinsicht genutzt, unter anderem als Verbrauchermarkt. Im Jahr 1991 kaufte ein Investor das Gebäude, das einem Wohn- und Geschäftshaus (heutige Rathaus-Passage) weichen musste.

Literatur[Bearbeiten]

Archiv Heimatverein Varel e. V.:

  • Der Gemeinnützige (Nr. 46) - 75 Jahre Honig- und Lebkuchenfabrik. 24. Februar 1959
  • Der Gemeinnützige (Nr. 4) - Keine Klaus-Lebkuchen mehr aus Varel. 5. Januar 1963
  • Der Gemeinnützige (Nr. 235) - Honigkuchen-Klaus nur noch ein Trümmerhaufen. 9. Oktober 1991
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