Historisches Museum Heilbronn

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Das Museum im Deutschhof in Heilbronn hatte eine stadtgeschichtliche Ausstellung, die von dem Museumsleiter Werner Heim konzipiert wurde. Ausführung und Aufbau organisierten Frau Doris Heim und Herr Peter Friedel. Die Eröffnung fand am 12. März 1977 statt. Zudem gab es einen Saal für Wechselausstellungen. Das Museum im Deutschof wurde – um die Tradition beizubehalten – auch „Historisches Museum“[1] genannt: „Das Historische Museum nimmt seinen alten Namen in das neue Deutschhofmuseum mit, da dieses vornhemlich durch die stadtgeschichtliche Sammlung geprägt wird.“[2] Das Museum war im Erdgeschoss des Stadtarchivs Heilbronn untergebracht.[2]

Beschreibung[Bearbeiten]

Die Darstellung der Stadtgeschichte begann mit einem Großmodell, das von Vettern gefertigt wurde und den Siebenröhrenbrunnen zeigte. Flankiert wurde das Modell von dem Originaltympanon des Brunnens. Die lateinischen Worte der Inschrift hat August Köhler wie folgt übersetzt:

AUS DEM HEILIGEN QUELL ENTSPRUDELNDE WASSER VEKÜNDEN, DAß DER EWIGE GOTT HEILIGE GABEN UNS BEUT

Inschriftenstein vom Schöntaler Hof in Heilbronn zur Erinnerung an die Anwesenheit Kaiser Karls V. 1546/47, heute verwahrt im Heilbronner Lapidarium

Rechts des Großmodells befand sich ein Inschriftenstein vom Schöntaler Hof. Er sollte an den Besuch Kaiser Karls V. 1546/47 erinnern und auf die angebliche Heilkraft der Quelle hinweisen. Dort stand auch ein Modell der Kilianskirche aus dem 11. Jahrhundert. Ein beigefügter Plan wies auf den Billigheimer Hof hin, der sich nördlich der Kilianskirche befand und der mögicherweise ein merowingischer Königshof gewesen sein könnte. Für diese räumliche Einheit von „Heiliger Quelle“ [3], „Königlicher Eigenkirche“ [3] und „Königshof“[3] sprach angeblich die dem Plan ersichtliche hervorragende Straßenlage. Neben dem Modell der Kilianskirche aus dem 11. Jahrhundert stand ein spätromanisches Weihwasserbecken mit vier Gesichtern, das vermutlich einst in der Kilianskirche stand.

Hans Kurz
Isaak Habrecht 1608
Stadtansicht von Esslingen mit Blick auf die Frauenkirche

So zeigte die 2.Koje die Entwicklung der Marksiedlung zur Freien Reichstadt. Eine Plastik des Heilbronner Stadtheiligen St. Kilian vom Ende des 15. Jahrhunderts flankierte die Koje. Im Rahmen der Entwicklung der Marktsiedlung zur Freien Reichsstadt, wurde erklärt, wie Heilbronn als königlich staufische Stadt entstand, die seit 1265 ihr eigenes Stadtsiegel führt. Der König kontrollierte die Stadt durch einen Vogt und einen Schultheißen. Im 14. Jahrhundert erwarb Heilbronn die Vogtei und konnte dadurch selbst die Hohe Gerichtsbarkeit ausüben, später folgte das Schultheißenamt. Als Symbol der Heilbronner Hochgerichtsbarkeit wurde der Bildstock an der Armsündersteige ausgestellt.

Bei dieser Ausstellung wurde u.a. auch der Christuskopf von Hans Seyfer präsentiert, sowie das Altarbild der St.Johannes-Kapelle.

Ein anderes Modell zeigte das Heilbronner Rathaus, als wehrhaftes Steinhaus aus dem 13. Jahrhundert. Zwei Ölgemälde zeigen den Baumeister des Rathauses, Hans Kurz und seine Frau. Ein anderes Bild zeigt Isaak Habrecht, den Schöpfer der Rathausuhr.

Verschiedene andere Modelle, die von Wilhelm Rieth geschaffen wurden, zeigten die drei Tortürme (Brücken-, Fleiner- und Sülmertorturm). Ein aus Stein gearbeiteter Stadtadler, der sich einst über der Toreinfahrt der Neuen Kanzlei des Rathauses befand wurde ebenso ausgestellt.

In diesem mittleren Bereich wurde die Stadtgeschichte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts fortgesetzt. Zwei eingebaute Vitrinen zeigten Maße, Waagen und Gewicht der alten Stadt, sowie wichtige Münzfunde und Erinnerungen Heilbronns an den Ritter Götz von Berlichingen.


Die linke Saalseite war der Stadtgeschichte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart gewidmet. Dabei wurden fünf Kojen aufgebaut.

  • Die erste Koje der linken Saalseite widmete sich insbesondere mit den Grundlagen der Entwicklung Heilbronns zur Industrie- und Handelsstadt. Dabei stand ein von Wilhelm Rieth gefertigtes Modell des Alten Kranens im Mittelpunkt dieses Teilraumes. Der Alte Kranen galt jahrhundertelang als Symbol des städtischen Handelns. Zeitgenössiche Bilder hatten die Entwicklung der Neckarsschifffahrt zum Inhalt. Eine Lithographie der Gebrüder Wolff zeigte die Heilbronner Neckar-Dampfschifffahrt. Ein Modell eines Neckaresels wies auf die Kettenschleppschifffahrt hin. Das 20. Jahrhundert in Heilbronn wird insbesondere durch den Bau des Neckarkanals geprägt, als Pionier des Heilbronner Neckarkanals gilt Peter Bruckmann, dessen Büste in der Ausstellung gezeigt wurde. Mit der Anlage des ausgeprägten Eisenbahnstreckennetzes und eines Bahnhofes in Heilbronn im Jahre 1848 begann eine neue Epoche des Verkehrs, was die Gebrüder Wolff in Bildern festgehalten haben.
  • Ein Sammelbild von Fritz Wolff, in dessen Mitte eine Gesamtschau Heilbronns zu finden ist, wird von 25 Einzelmotiven umrahmt. Zwei Aquarelle, die von Gustav Schmoller stammen, weisen auf den bekannten Nationalökonomen hin. Zu dem Thema dieser Abteilung zählen auch die beiden Tischvitrinen mit Stücken aus der Münz- und Postgeschichte der Stadt. So werden seltene Viehmarktstaler und Briefmarken die Heilbronn am Ende des 19. Jahrhunderts herausgab, ausgestellt. Eine Wandvitrine dokumentiert die Zeitungsgeschichte der Stadt. Diese beginnt mit den älteren „Nachrichten- und Kundschaftsblättern“ [4] des 18. Jahrhunderts, reicht über die „Intelligenzblätter“[4] aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und findet ihren Schluß mit der „Neckarzeitung“[4] aus dem Jahre 1934.
  • Die „Weinbaukoje mit dem bekannten Wollendiebstein von 1587“[5] widmete sich dem Weinbau, der bis zum 18. Jahrhundert als die „wichtigste Erwerbsquelle der Reichsstadt“[4] galt. Ausstellungstücke sind die große Plastik des hl. Urbanus (Schutzheiliger der Weingärtner) und der bekannte „Wollendiebstein“[4] vom Hundsberg aus dem Jahr 1587. Eine Inschrift ist dort zu lesen:

HUNDßBERG BIN ICH GENANNT,VIELEN FURLEUTEN WOLBEKANDT, WER MICH DRINKT, DER HAT MICH LIEB, DARUM HAIß ICH WOLLENDIEB[4]

  • Die weitere Koje ist einigen bedeutenden Persönlichkeiten Heilbronns gewidmet. So wird in einer Vitrine Robert Mayer mit ausgestellten Gegenständen. Flankiert wird Robert Mayer von dem Grabmal Gmelins, der mit seiner Therapiemethode den Dichter Heinrich Kleist zur Schaffung der Figur des "Käthchens von Heilbronn" anregte.
  • Die letzte Koje gibt einen „versöhnlichen Ausklang“ [6], So zeigen farbige und schwarzweisse Großbilder den in den 1970er Jahren erreichten Entwicklungsstand von Stadt- und Landkreis. Sie zeigen den Heilbronner Raum als „Industrielandschaft“ [6] und die Räume im Osten Heilbronns als „Erholungslandschaft“ [6]. Im Zentrum standen dabei auch die Autobahnkreuze von Weinsberg und Neckarsulm, der Neckarkanal und das Eisenbahnetz.

In einer Art Gemäldegalerie wurden Arbeiten von Heilbronnern Malern wie Heinrich Füger und Friedrich Salzer ausgestellt.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Werner Heim:Das Historische Museum Heilbronn, S. 90.
  2. 2,0 2,1 Werner Heim:Das Historische Museum Heilbronn, S. 81.
  3. 3,0 3,1 3,2 Werner Heim, Die stadtgeschichtliche Ausstellung im Deutschhofmuseum, S. 130.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Werner Heim, Die stadtgeschichtliche Ausstellung im Deutschhofmuseum, S. 131.
  5. Werner Heim:Das Historische Museum Heilbronn, S. 87.
  6. 6,0 6,1 6,2 Werner Heim, Die stadtgeschichtliche Ausstellung im Deutschhofmuseum, S. 132.

Literatur[Bearbeiten]

  • Werner Heim: „Die stadtgeschichtliche Ausstellung im Deutschhofmuseum“.In: Pfarramt St. Peter und Paul (Hrsg.): 750 Jahre Deutschordenskommende Heilbronn – Erinnerungen an die Vergangenheit, Gedanken zur Gegenwart. Heilbronn 1977, 129-132 [Die stadtgeschichtliche Ausstellung im Deutschhofmuseum].
  • Werner Heim:Das Historische Museum Heilbronn In: Archiv und Museum der Stadt Heilbronn im Kulturzentrum Deutschhof. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1977 (Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn, 9), S. 66-91, dazu S. 80-91 [Museum im Deutschhof].
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