Hermann-Hesse-Bahn

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Renningen–Weil der Stadt–Calw
S-Bahnhof
20,483 Renningen 411 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Rankbachbahn nach Böblingen
S-Bahnhalt…
22,466 Malmsheim 406 m
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22,800 zum Steinbruch Malmsheim (1900–1960)
A/D: Überleitstelle, CH: Spurwechsel
23,100 Rankmühle (Üst)
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vom Industriegebiet Weil der Stadt (1970–1990)
   
25,644 Weil der Stadt 404 m
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29,570 Schafhausen (Württ) 435 m
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33,580 Ostelsheim 472 m
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36,370 Forsttunnel (696 m)
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37,750 Althengstett 511 m
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41,680 Calw Ost (1944–1945)
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41,720 Calw-Heumaden (ab 1974) 411 m
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43,770 Hirsauer Tunnel / Welzbergtunnel (554 m)
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44,870 zum Auffüllplatz Welzberg (1944–1973)
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45,360 zum Steinbruch Welzberg (1872–1974)
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47,810 Ziegelbachbrücke, B 296
   
Nagoldtalbahn von Pforzheim
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48,520 Calw (bis 1989) 348 m
Strecke – geradeaus
Nagoldtalbahn nach Nagold
Bahnhof Althengstett
Der Feldhütte-Einschnitt zwischen Althengstett und Calw
Trassierung oberhalb von Calw
Ende der Schwarzwaldbahn am alten Calwer Bahnhof
Altes Empfangsgebäude in Calw

Hermann-Hesse-Bahn ist der Name eines Reaktivierungsprojektes im Zuge der Württembergischen Schwarzwaldbahn. Beabsichtigt ist die Wiederaufnahme des Personenverkehrs im Pendelverkehr auf dem 1983 außer Betrieb genommenen westlichen Abschnitt zwischen Calw und Weil der Stadt mit Verlängerung bis zum Anschluss an die S60 in Renningen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte[Bearbeiten]

Stilllegung und Streckenkauf[Bearbeiten]

Für den Abschnitt Weil der Stadt–Calw besteht eine Konzession als Bahnstrecke des Landkreises Calw, der die Strecke 1994 gekauft hat. Da die Deutsche Bahn AG die Strecke auch rechtlich abgeben wollte, wurde sie zum 31. August 1995 für den öffentlichen Verkehr aufgelassen. Daher erscheint sie in der Liste stillgelegter Strecken des Eisenbahnbundesamtes. Mit gleicher Wirkung (1. September 1995) erteilte jedoch das Land Baden Württemberg dem Kreis Calw auf seinen Antrag die Konzession für eine nichtöffentliche Anschlussbahn für 20 Jahre (Bescheid des Verkehrsministeriums in Stuttgart vom 22. August 1995). Daher kann der Schienenverkehr als solches formell sofort wieder aufgenommen werden, sobald die Strecke betriebsbereit ist.

Reaktivierungsbemühungen[Bearbeiten]

Eine Reaktivierung für den Personenverkehr wurde fortan geplant. Für diese Reaktivierung setzen sich der Landkreis Calw – als heutiger Eigentümer des Abschnitts – und der Landkreis Böblingen ein. Verschiedene Gutachten im Auftrag des Landkreises Calw (Machbarkeitsstudie, Nutzen-Kosten-Analyse, Folgekostenrechnung) fielen positiv aus. Damit das Projekt beim Land Baden-Württemberg eher Berücksichtigung fand, war der Kreis Calw bestrebt, den Kosten-Nutzen-Faktor des Vorhabens weiter zu verbessern.

Aus dem Landratsamt Calw wurde im Juli 2008 bekannt, dass nach einer erneuten Nutzen-Kosten-Untersuchung, bei der diesmal alternativ zu einer Diesel- oder Stadtbahnvariante auch die mögliche Erweiterung der S-Bahn Stuttgart von Weil der Stadt auf dem stillgelegten Streckenabschnitt nach Calw geprüft wurde, Ergebnisse vorlagen: Für die Verlängerung des S-Bahn-Systems war der Nutzen-Kosten-Faktor mit 2,01 am höchsten, gefolgt von der Variante eines Inselbetriebes mit Stadtbahnen mit 1,45 und der dieselbetriebenen Bahn mit einem Faktor von 1,22. Da die S-Bahn mit Abstand die effizienteste Betriebsart sei, wollte man vorrangig deren Verlängerung verfolgen, das heißt, dass man plante, das gesamte Projekt auf dieses Ziel auszurichten, so dass die anderen Betriebsvarianten in den Planungen vermutlich keine Berücksichtigung mehr gefunden hätten. Es wurde bekannt, dass man sich das Ziel gesetzt hatte, den Betrieb bis spätestens 2016 wiederaufzunehmen.[1] Eine neuerliche Untersuchung im Mai 2011 ergab aber überraschenderweise eine mangelhafte Wirtschaftlichkeit des Vorhabens. Die Projektbefürworter zweifeln diese Zahlen allerdings an.[2]

Im Juni 2012 fasste der Landkreis Calw dann den Beschluss, dass nun doch nur ein Zubringerverkehr zur S-Bahn entstehen soll, der von Calw über Weil der Stadt bis nach Renningen unter dem Namen Hermann Hesse-Bahn betrieben werden soll. Einem Pressebericht zufolge, wurde bei erneuten Untersuchungen die erste Schwelle, ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis erreicht. Die Investitionen lägen bei etwa 50 Mio Euro. Der Landkreis Calw erhofft sich eine Förderung auf Landesebene mit einer Förderquote von bis zu 75 %. Derzeit wird ein Konzept erarbeitet wie der Landkreis seinen Eigenanteil von mindestens 10 Mio Euro aufbringen kann. Geplant ist ein Betrieb, bei dem mindestens bis 20 Uhr in einer halbstündlichen Taktung gefahren werden soll. Die Hermann-Hesse-Bahn soll von Calw nach Renningen fahren, mit den Haltepunkten Calw ZOB, Calw-Heumaden, Althengstett, Ostelsheim, Weil der Stadt und Renningen. Durch die Fahrt bis nach Renningen soll nicht nur ein direkter Anschluss an die S6 Richtung Stuttgart ermöglicht werden, sondern auch ein Anschluss an die S60 nach Böblingen. Bislang hat der Landkreis Calw allerdings noch keine konkreten Zahlen zur Kosten-Nutzen-Rechnung vorgelegt. Ein Ausbau zu einer S-Bahnstrecke würde etwa 50 % Mehrkosten als bei diesem Konzept verursachen, hier läge der Nutzen-Kosten-Faktor unter der Förderfähigkeitsgrenze von 1,0. Die Einbindung in das Tarifgefüge des VVS ist geplant, die Idee ist aber ein gesondertes Ticket. Das Ticket soll aber auch für das Stuttgarter S-Bahnnetz gültig sein.[3]

Nach abgeschlossener Standardisierter Bewertung gab der Calwer Kreistag im Oktober 2013 die Mittel für die Ausschreibung der erforderlichen Planungsleistungen in Höhe von geschätzten 2,4 Mio. Euro frei. Bis Ende 2014 wird die Erlangung des formalen Baurechts angestrebt, die Fertigstellung soll bis spätestens 2019 erfolgen.[4]

Planungen[Bearbeiten]

Die Strecke soll auf gesamter Länge elektrifiziert werden. Zudem ist der Bau eines zweigleisigen Abschnittes vorgesehen, so dass sich Züge auf der ansonsten weiterhin eingleisigen Streckenabschnitt begegnen können.

Tunnel Ostelsheimer Kurve[Bearbeiten]

Südlich von Weil der Stadt soll die Trasse durch einen neuen Tunnel („Ostelsheimer Kurve“) geführt werden, um den Umweg über die Kehrschleife um den Hacksberg einzusparen und die Strecke um 3,4 Kilometer zu verkürzen. Die Fahrzeit würde sich damit um 2-3 Minuten verringern, wovon man sich günstigere Anschlüsse und einen verbesserten Fahrzeugumlauf verspricht.

Die Vorplanung von 2009 sah einen 350m langen, zweigleisigen Tunnel vor, der bergmännisch zu errichten ist und eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von 100 km/h zulässt (Variante E). Um ein Streckengefälle von 40 Promille nicht zu überschreiten, wird ein Voreinschnitt sowie eine Dammaufschüttung erforderlich, wodurch die Länge der Neubaustrecke insgesamt 820m beträgt. Auch bei 40 Promille Steigung kann der Streckenabschnitt jedoch nur von leistungsstarken Zügen wie zum Beispiel S-Bahnen befahren werden, nicht aber von Güterzügen. Zudem wird der ehemalige Haltepunkt Schafhausen dadurch abgehängt.

Um die Baukosten weiter zu senken, wurde 2012 auch die Alternative eines eingleisigen Tunnels (Variante C) näher untersucht und ergab, dass dieser bei betrieblichen Nachteilen mit 10,2 Mio. Euro etwa 1,9 Mio. Euro günstiger käme. Ein zweigleisiger Abschnitt müsste dann unmittelbar westlich des Tunnels im Bereich Ostelsheim hergestellt werden. Dennoch soll diese Variante als Vorzugsvariante in die Planfeststellung eingebracht werden.

Bürgerinitiative Verein Württembergische Schwarzwaldbahn Calw–Weil der Stadt (WSB)[Bearbeiten]

Im Dezember 1987 wurde der Verein Württembergische Schwarzwaldbahn Calw–Weil der Stadt (WSB, bis 2009 Verein zur Erhaltung der Württembergischen Schwarzwaldbahn) gegründet. Der Verein verfolgt das Ziel der Erhaltung und Reaktivierung des Streckenabschnitts zwischen Calw und Weil der Stadt.

Die Bemühungen des Vereins führten 1994 zum Kauf des Streckenabschnittes durch den Landkreis Calw und im folgenden Jahr wurde auf Vorschlag des Vereins durch den Landkreis ein Antrag gestellt, den Status einer nichtöffentlichen Anschlussbahn zu erhalten, was bewilligt wurde. Der Verein strebte fortan an, die Konzession für den Abschnitt wieder in eine öffentliche umzuwandeln und auf dessen weiteres Bemühen hin wurden 2008 Beschlüsse der Landkreise Calw und Böblingen über weitere Planungen zur Reaktivierung der Strecke Calw–Weil der Stadt gefasst, mit dem damaligen Ziel einer Inbetriebnahme im Jahr 2015. Im Calwer Kreistag wurde dabei das Engagement des Vereins besonders hervorgehoben.[5]

2008 forderte der Verein, dass das Land Mittel aus dem Konjunkturpaket II einsetzt, um bereits jetzt Bauwerke an der Schwarzwaldbahn zu sanieren. Nach der Ablehnung des Ministeriums forderte der Vereinsvorsitzende „zementierte Tatsachen“ als Signal an die Region.[6]

Trivia[Bearbeiten]

  • Hermann Hesse nimmt in verschiedenen seiner Werke Bezug auf die Schwarzwaldbahn und deren beeindruckende Bahndämme in Calw. Der Damm in einer Schleife bei Hirsau war mit einer Höhe von 64 Metern der damals höchste Bahndamm Europas.[7]
  • Calw bietet von der linken Seite des Nagoldtals einen Drei-Bahnen-Blick: Man sieht einmal das Gleis der Nagoldtalbahn, darüber zweimal das Gleis der Schwarzwaldbahn.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Beschlüsse Kreistag Calw vom 21. Juli 2008 (S. 8–11, PDF; 86 kB).
  2. Herber Rückschlag für die S-Bahn-Pläne in: Leonberger Kreiszeitung vom 18. Mai 2011
  3. Pressebericht im Schwarzwälder Bote vom 14. Juni 2012
  4. Planung für S-Bahn kann beginnen im Schwarzwälder Boten vom 23.10.2013
  5. Beschlüsse Kreistag Calw vom 21. Juli 2008 (S. 8–11, PDF).
  6. Bettina Bausch: Staatliche Konjunkturfördermittel fließen nicht in Schienen Schwarzwälder Bote, 21. April 2009
  7. http://web.archive.org/web/20011105030232/http://www.schwarzwaldbahn-calw.de/alle_inhalte/layer_2/mehr_hauptseite/strecke.html

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