Herkunft der heutigen deutschen Bundesländer

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Die heutigen Bundesländer Deutschlands wurden im Wesentlichen nach dem Zweiten Weltkrieg gebildet. Ihre Grenzen orientieren sich an denen der Länder und Provinzen der Weimarer Republik, aber auch an den Grenzen der vier Besatzungszonen.

Im Folgenden ist die Herkunft der 16 Bundesländer kurz erklärt. Die Reihenfolge ist weder geografisch noch alphabetisch, sondern vielmehr thematisch.

Sowjetische Zone[Bearbeiten]

Die neuen Bundesländer und die fünf Länder der frühen DDR im Vergleich

Die Grenze zwischen der sowjetischen Zone und Polen war die Oder-Neiße-Linie. Diese lief durch die Provinzen Pommern, Brandenburg und Niederschlesien sowie durch den Freistaat Sachsen. Polen verlor jedoch durch die Curzon-Linie mehr Gebiete an die Sowjetunion als es durch die Oder-Neiße-Linie gewann.

Mecklenburg entstand 1934 als Vereinigung der Freistaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. 1945 kamen die westlich der Oder gelegenen Teile der Provinz Pommern hinzu, jedoch ohne die Städte Stettin und Swinemünde. Bei der Wiedervereinigung 1990 wurde das Land unter dem Namen Mecklenburg-Vorpommern wiederhergestellt.

Brandenburg war vor dem Krieg eine preußische Provinz. Oder und Neiße trennten 1945 einen Teil ab, der heute im Wesentlichen die Woiwodschaft Lebus bildet. Bei der Wiedervereinigung erhielt Brandenburg einige Gebiete, die vorher zu Sachsen-Anhalt gehört hatten, vor allem im heutigen Landkreis Elbe-Elster.

Sachsen-Anhalt entstand nach dem Krieg als Zusammenschluss des Freistaats Anhalt mit den Regierungsbezirken Magdeburg und Merseburg der preußischen Provinz Sachsen.

Zur Provinz Sachsen gehörte auch der Regierungsbezirk Erfurt, der etliche Exklaven in 1920 gegründeten Land Thüringen hatte. Da man nach dem Zweiten Weltkrieg auf Exklaven innerhalb Deutschlands verzichten wollte, wurde der Regierungsbezirk Thüringen zugeschlagen. Landeshauptstadt blieb zunächst Weimar. Heute ist Erfurt Landeshauptstadt des Freistaats Thüringen.

Sachsen blickt auf eine längere Geschichte zurück. 1806 wurde das Königreich Sachsen gegründet, nach Abschaffung der Monarchie 1918 in "Freistaat" umbenannt. Die Neiße trennte 1945 einen Teil des Landkreises Zittau ab, verhalf dem Freistaat jedoch auch zu etlichen Gebietszugewinnen aus der Provinz Niederschlesien.

Die Deutsche Demokratische Republik, die 1949 aus der sowjetischen Besatzungszone entstand, schaffte 1952 die Länder ab. An ihre Stelle traten fünfzehn Bezirke, deren Grenzen nicht mit denen der Länder übereinstimmten: Neubrandenburg, Rostock und Schwerin im Norden (mehr oder weniger das heutige Mecklenburg-Vorpommern), Cottbus, Frankfurt und Potsdam im Osten (Brandenburg), Halle und Magdeburg im Westen (Sachsen-Anhalt), Erfurt, Gera und Suhl im Südwesten (Thüringen), Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig im Südosten (Sachsen). Bei der Wiedervereinigung wurden die Länder wieder hergestellt. Die heutigen Grenzen stimmen jedoch weder mit denen von 1947 noch mit den Bezirksgrenzen überein.

Französische und amerikanische Zone[Bearbeiten]

Die Länder in den vier Besatzungszonen (Stand: 8. Juni 1947 bis 22. April 1949)

Ähnlich wie Sachsen wurde auch Bayern 1806 als Königreich gegründet und 1918 in "Freistaat" umbenannt. Im Fall Bayerns war es jedoch nicht die Neiße, sondern der Rhein, der Gebietsverluste mit sich brachte. Das Gebiet von Aschaffenburg bis Passau kam zur amerikanischen Zone, die Rheinpfalz zur französischen. Auch Stadt und Landkreis Lindau am Bodensee gehörte zeitweise zur französischen Zone. Verwaltet wurde dieses Gebiet von Württemberg-Hohenzollern beziehungsweise Baden-Württemberg, bis es 1955 wieder zu Bayern kam.

In der französischen Besatzungszone entstand unter anderem das Land Rheinland-Pfalz, ein Zusammenschluss der bayerischen Rheinpfalz, des südlichen Teils der Rheinprovinz (die Regierungsbezirke Koblenz und Trier einschließlich der ehemals oldenburgischen Exklave Birkenfeld), der linksrheinischen Teile des Volksstaats Hessen (die 1937 aufgelöste Provinz Rheinhessen ohne die AKK-Stadtteile von Mainz) sowie des westlichen Teils von Nassau aus der preußischen Provinz Hessen-Nassau (Landreise DIZ, GOH, MT und WEB).

Der Rest des Volksstaats Hessen und der Provinz Hessen-Nassau lag in der amerikanischen Zone und bildet heute das Land Hessen. Der Volksstaat war der Nachfolger des Großherzogtums Hessen, das wiederum Nachfolger der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt gewesen war. Die Provinz war der Nachfolger des Herzogtums Nassau und des Kurfürstentums Hessen, das wiederum Nachfolger der Landgrafschaft Hessen-Kassel gewesen war. Hessen war 1567 geteilt worden und erlebte 1945 seine Wiedervereinigung.

Baden und Württemberg waren zwei weitere Länder, die von der Grenze zwischen französischer und amerikanischer Zone durchschnitten wurden. Der nördliche Teil gehörte zur US-Zone und bildete dort das Land Württemberg-Baden. Der südliche Teil gehörte zur französischen Zone und bildete dort die Länder Baden und - zusammen mit der preußischen Exklave Hohenzollern - Württemberg-Hohenzollern. Artikel 118 des Grundgesetzes sah für die Vereinigung der badischen und württembergischen Länder ein vereinfachtes Verfahren der Länderneugliederung. 1952 wurden die drei Länder nach einer Volksabstimmung vereinigt. Das Ergebnis war Baden-Württemberg mit der Landeshauptstadt Stuttgart, die vor 1945 Hauptstadt Württembergs, 1945–1952 Hauptstadt Württemberg-Badens gewesen war.

Bremen wurde bereits 1186 freie Reichsstadt. Bremerhaven entstand nachdem Bremen 1827 Land an der Nordsee gekauft hatte. 1937 wurde Bremerhaven in die preußische Stadt Wesermünde eingemeindet. Zehn Jahre später wurde Wesermünde in Bremerhaven umbenannt und kam wieder zum Land Bremen, das eine Exklave der amerikanischen Zone in der britischen war.

Britische Zone[Bearbeiten]

Nordrhein-Westfalen lag in der britischen Zone. Es entstand aus dem nördlichen Teil der Rheinprovinz (Regierungsbezirke Aachen, Düsseldorf und Köln) und aus der Provinz Westfalen. 1947 entschied sich der Freistaat Lippe für einen Beitritt zu NRW. Die Alternative wäre Niedersachsen gewesen.

Niedersachsen ist aus den Ländern Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie der Provinz Hannover zusammengewürfelt worden. Oldenburg hatte bis zum Groß-Hamburg-Gesetz 1937 Exklaven in den heutigen Ländern Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.

Schleswig-Holstein war seit 1867 eine preußische Provinz. Nach dem Ersten Weltkrieg kam das überwiegend dänischsprachige Nordschleswig nach einer Volksabstimmung zu Dänemark. Im Groß-Hamburg-Gesetz gewann Schleswig-Holstein die vormals freie Hansestadt Lübeck und deren Umland, verlor aber auch einige Gemeinden an die freie und Hansestadt Hamburg.

Hamburg ist mit Ausnahme der Jahre 1806–1814 schon seit über sechshundert Jahren ein Stadtstaat.

Sonderrollen[Bearbeiten]

Das Saarland hat eine eigene Geschichte. 1920 wurde das Saargebiet nach dem Versailler Vertrag gebildet, 1935 kam es nach einer Volksabstimmung zum Deutschen Reich und 1947 wurde es in vergrößerter Form ein Protektorat Frankreichs. Nach einer zweiten Volksabstimmung kam das Saarland 1957 zur Bundesrepublik Deutschland, führte jedoch erst am 6. Juli 1959 die D-Mark als Währung ein.

Berlin hatte bis 1881 zu Brandenburg gehört. 1996 scheiterte die Wiedervereinigung der beiden Länder am Votum der Brandenburger Bevölkerung. 1920 wurde Berlin erheblich vergrößert. Während des Kalten Krieges war die Stadt geteilt. Ost-Berlin war Hauptstadt der DDR, West-Berlin hat de facto zur Bundesrepublik gehört, hatte aber einen Sonderstatus.

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