Herbert Kuessner
Herbert Johannes Ernst Kuessner (* 29. April 1899 in Königsberg, Ostpreußen; † unbekannt) war ein deutscher Jurist und Polizeibeamter. Er war seit 1934 leitender Beamter im Geheimen Staatspolizeiamt.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Tätigkeit[Bearbeiten]
Kuessner war der zweite Sohn des Rechnungsrates Friedrich Kuessner und dessen Ehefrau Hedwig, geborene Bredenberg.
Seine Schulzeit absolvierte Kuessner am Königlichen Friedrichs-Collegium in Königsberg, das er zu Ostern 1917 verließ. Im Mai 1917 trat er als Kriegsfreiwilliger beim 1. Ostpreußischen Feldartillerieregiment Nr. 16 ein, mit dem er bis November 1918 am Ersten Weltkrieg teilnahm. Zum Kriegsende schied er als Leutnant der Reserve aus.
Ab 1920 studierte Kuessner Rechts- und Staatswissenschaften in Königsberg in Preußen, Würzburg, Halle und Breslau. Im Juli 1922 promovierte er mit einer Arbeit über die völkerrechtliche Beurteilung der Piraterie zum Dr. rer. pol. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre lang als Bankbeamter und Volkswirt.
1927 wurde Kuessner in den Polizeidienst aufgenommen. In diesem wurde er zunächst der Kriminalpolizei in Breslau zugewiesen. Um 1930 erreichte er den Rang eines Kriminalkommissars. Spätestens 1933 wurde Kuessner zum Polizeiinstitut in Berlin-Charlottenburg versetzt.
1933 legte er eine zweite - juristische- Dissertation vor, mit der er zum Dr. jur. promovierte. Fortan führte er den Grad eines Dr. Dr. (Dr. jur. und Dr. rer. pol.).
Im Mai 1934 wurde Kuessner in das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin versetzt. Seine Versetzung war ein Teil des allgemeinen Stellenrevirements unter den höheren Beamten dieser Behörde anlässlich der Übernahme der Leitung der Gestapo-Zentrale durch Reinhard Heydrich im April 1934.
In den folgenden Jahren gehörte Kuessner hier zu den engsten Mitarbeitern von Josef Meisinger. Im Geschäftsverteilungsplan des Hauptamtes Sicherheitspolizei vom 1. Januar 1938 ist Kuessner als Hilfsreferent bzw. Stellvertreter Meisingers in der Leitung des wichtigen Referates II H („Angelegenheiten der Partei ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände“) der Gestapozentrale nachweisbar. In besonderer Weise war er außerdem in die Organisation der polizeilichen Verfolgung der Homosexualität und der Abtreibung während der NS-Zeit verwickelt.
Soweit dies aus den offiziellen Dienstalterslisten der SS ersichtlich ist, trat Kuessner anders als die meisten Gestapobeamten des höheren Dienstes, dieser Organisation nicht bei.
Schriften[Bearbeiten]
- Die völkerrechtliche Beurteilung der Piraterie unter besonderer Berücksichtigung des Weltkrieges: eine historisch-kritische Studie. Würzburg 1922, DNB 570811155, OCLC 162695668 (Dissertation).
- Die Preisbindung und ihr Recht. Breslau 1933, DNB 570811163, OCLC 34605620 (Dissertation).
Literatur[Bearbeiten]
- Christoph Graf: Politische Polizei Zwischen Demokratie Und Diktatur: Die Entwicklung Der Preussischen Politischen Polizei Vom Staatsschutzorgan Der Weimarer Republik Zum Geheimen Staatspolizeiamt Des Dritten Reiches, Berlin 1983, S. ?.
- Burkhard Jellonek: Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich, 1990, S. ?.
Weblinks[Bearbeiten]
Literatur von und über Herbert Kuessner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Kuessner, Herbert |
ALTERNATIVNAMEN | Kuessner, Herbert Johannes Ernst (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Polizeibeamter |
GEBURTSDATUM | 29. April 1899 |
GEBURTSORT | Königsberg, Ostpreußen |
STERBEDATUM | 20. Jahrhundert oder 21. Jahrhundert |