Heinrich Buschmann (Unternehmen)

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Die Heinrich Buschmann GmbH & Co. KG ist ein deutsches Groß- und Einzelhandelsunternehmen mit Sitz in Münster. Das Unternehmen wurde 1842 gegründet und ging aus der Übernahme der »Papier- Schreib- und Zeichnen-Material-Handlung« G.A. Hülswitt hervor. Das Unternehmen hat zwei Standorte: das historische Fachgeschäft Buschmann CITY in der Münsteraner Innenstadt, in unmittelbarer Nähe zur zentral gelegenen Lambertikirche, und den Fachmarkt Buschmann KOMcenter mit angeschlossenem Logistikzentrum im Stadtteil Münster Zentrum Nord, in einem 1995 erbauten Büro- und Einkaufskomplex.

Heinrich Buschmann GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1842
Sitz Münster
Leitung Heinz Joachim Buschmann
Branche Boröbedarfshandel
Website www.buschmann.de
Stand: September 2016 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2016

Inhaltsverzeichnis

Geschichte[Bearbeiten]

 
Unternehmenssitz in Münster

Aus Urkunden lässt sich feststellen, dass der Gründungstag der Firma auf den 27. April 1842 datiert werden kann.[1] Zu jenem Datum rief Gustav Anton Hülswitt in Coesfeld eine lithographische Anstalt und Steindruckerei ins Leben und verlegte diese acht Jahre später nach Münster, in ein Haus an der Hörsterstraße. Schon wenige Jahre später genügten die Geschäftsräume dort nicht mehr, und die Firma siedelte in ein Haus am Spiekerhof 10 um, da Gustav Anton Hülswitt seiner lithographischen Anstalt und Steindruckerei eine Papierhandlung angliederte. Nachdem sich die Geschäfte weiter entwickelt hatten, entschloss sich der Betriebsinhaber zum Erwerb des Hauses Drubbel 17/18, das bis heute das Haupthaus des Unternehmens in Münster ist.[2]

Im Jahre 1905 übernahm der Schwiegersohn des Gründers, Heinrich Buschmann (* 1852) von seinen Schwägern Julius und Gustav Hülswitt einen Teil des Unternehmens. Die Buchdruckerei, Papier- und Möbelhandlung sowie die Maschinenverkaufsabteilung verblieben unter der Firma Heinrich Buschmann am Drubbel, während sich die Firma G. A. Hülswitt auf der Schillerstraße als lithographische Kunstanstalt und Steindruckerei spezialisierte. Im Jahr 1913 übernahm der Sohn von Julius Hülswitt, Gustav Hülswitt, zusammen mit seinem Schwager August Echtermeyer diesen Teil der Firma. 1930 schied August Echtermeyer aus der Firma aus. 1908 musste das alte Geschäftshaus am Drubbel einem modernbarocken Neubau mit Sandsteinfront weichen, als Voraussetzung für die Erweiterung der Verkaufsabteilung. Hatte die Zahl der Beschäftigten 1908 etwa 18 Angestellte betragen, hatte sich diese Anzahl bis 1914 mehr als verdreifacht.

Verlagstätigkeit[Bearbeiten]

Zum Handel mit Bürobedarfsartikeln kam die Verlagstätigkeit hinzu. Unter anderem veröffentlichte man den mit zahlreichen Werbeanzeigen für Gaststätten in Münster versehenen Wanderführer »Rund um Münster« von Paul Wemer, der aufgrund seines durchschlagenden Erfolgs um 1910 bereits in dritter Auflage gedruckt wurde. Vom selben Autor erschien im ersten Kriegsjahr auch der Band mit dem heiteren Titel »Wenn der Birkhahn balzt. Jagd- und Heidebilder aus dem Münsterlande«. In der turbulenten Nachkriegs- und Inflationszeit nach dem Ersten Weltkrieg bliebt das Unternehmen von schweren Erschütterungen verschont. 1919 konnte durch den Ankauf des Nebenhauses Roggenmarkt 16 das Unternehmen wieder erweitert werden.

Eigenmarke »HABUS«[Bearbeiten]

Aufgrund der erfolgreichen Geschäfte ließ man 1922 die Eigenmarke »HABUS« in das vom Reichspatentamt herausgegebene Warenzeichenblatt für Patent- Muster- und Zeichenwesen eintragen. Aus dem Eintrag lassen sich interessante Rückschlüsse auf die Geschäftsfelder ziehen: »Papier- und Schreibwaren-Großhandlung. Waren: Bureaumöbel«[3], heißt es da. Für die Abkürzung gibt es verschiedene Erklärungen, unter anderen diese: Da der geläufige Name »Papierhaus Heinrich Buschmann« sehr wahrscheinlich zu lang war, formte man aus den Worten Papierhaus H. Buschmann, HA = Haus + BUS = Buschmann, das Akronym »HABUS«. Eine zweite Möglichkeit wäre, dass der Markenname aus dem Vor- und Nachnamen des Seniorchefs und Firmengründers H. Buschmann hervorging.

Drei Jahre später (1925) ist im Warenzeichenblatt dann der »Vertrieb von Papier-, Schreib- und Lederwaren, sowie Bürobedarfsartikeln. Waren: Briefumschläge, Papier, Briefkassetten, Kartenbriefe, Trauerpapiere, Trauerbriefumschläge, Trauerkarten, Trauerkassetten«[4] sowie »Handlung in Schreibwaren, Schulsachen und Bürobedarf. Waren: Pappe, Karton, Pappwaren, Tapeten, Lehrmittel« zu lesen.[5] Nach dem Tode von Heinrich Buschmann 1931 übernahmen seine beiden Söhne, Fritz (* 1886) und Wilhelm (* 1887) Buschmann das Unternehmen. Hatte die Belegschaft Anfang der 1930er-Jahre aus etwa 90 Mitarbeitern bestanden, wuchs die Belegschaft in den folgenden Jahren auf über 170 Beschäftigte an. In dieser Zeit waren, so ist aus einem zeitgenössischen Zeitungsbericht zu lesen, 36 Druckmaschinen permanent im Einsatz. Im Jahr 1941 wurde zusätzlich zu den bestehenden Geschäftsräumen das Haus am Roggenmarkt 15 zur Erweiterung der Geschäftsräume erworben.

Kriegsjahre bis heute[Bearbeiten]

1942 feierte man mitten im Krieg das 100-jährige Bestehen der Firma – da stand das Stammhaus der Firma am Drubbel noch. Während der zahlreichen Bombenangriffe auf Münster im Zweiten Weltkrieg wurde das historische Gebäude dann fast völlig zerstört. Alte Fotografien Mitte der 1940er-Jahre zeigen den Straßenzug mit lediglich erhaltenen Hausfassaden. Zwischenzeitlich zog die Innenstadtfiliale in die Salzstraße um, bereits 1947 wurde das ursprüngliche Haus am Drubbel aber wieder aufgebaut und die Verkaufsräume wurden weiter genutzt. In der Nachkriegszeit profitierte das Unternehmen vom Wirtschaftswunder und dem immer größer werdenden Bedarf an Drucksachen in Industrie und Verwaltung. 1995 wurde das Buschmann KOMcenter in Münster Zentrum Nord eingeweiht. Das moderne Dienstleistungs- und Logistikzentrum bietet 17.000 m² Nutzfläche und Platz für rund 40 Wohnungen. Das KOMcenter gehört zu zwei Dritteln der Firma Buschmann. Ein Drittel wird von einer Eigentümergemeinschaft gehalten.[6]

Stiftung[Bearbeiten]

1999 wurde die Friedrich und Irmgard Buschmann Stiftung vom Rat der Stadt Münster aus dem Erbe von Irmgard Klara Buschmann errichtet. Die Stiftung kümmert sich um alte und bedürftige Menschen im Stadtgebiet. Sie unterstützt hilfebedürftige Senioren durch psychosoziale und pflegeergänzende Angebote und sorgt für eine individuelle Begleitung. Im Irmgard-Buschmann-Haus in Gievenbeck bietet die Stiftung Demenzkranken und deren Angehörigen Raum, miteinander zu leben.[7]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Stadtarchiv Münster: Jubiläumsdruckschriften von Firmen aus Münster, HABUS-Gefolgschaftsbrief: 100-jähriges Firmenjubiläum der Firma Heinrich Buschmann 1942 (mit drei Fotos der Geschäftsräume), Amt 43 G 11.
  2. Klötzer, Ralf: Drubbel – Roggenmarkt – Alter Fischmarkt. Häuserbuch der Stadt Münster, Bd. 3, Münster, 2009.
  3. Reichspatentamt: Warenzeichenblatt für Patent- Muster- und Zeichenwesen, Heft 1, 29. Jg, Januar 1922; S. 235.
  4. Reichspatentamt: Warenzeichenblatt für Patent- Muster- und Zeichenwesen, Heft 7, 32. Jg., 15. April 1925; S. 881.
  5. Reichspatentamt: Warenzeichenblatt für Patent- Muster- und Zeichenwesen, Heft 7, 33. Jg., 15. April 1926; S. 949.
  6. Gabriele Hillmoth: Kaiser’s Räume im Komcenter immer noch leer. 25.08.2010, http://www.wn.de/Muenster/2010/08/Wirtschaft-Muenster-Kaiser-s-Raeume-im-Komcenter-immer-noch-leer
  7. http://www.stiftungen-muenster.de/de/die-stiftungen---/die-kommunalen-stiftungen/
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51.9634027.628383Koordinaten: 51° 57′ 48,2″ N, 7° 37′ 42,2″ O