Hans Pfleiderer

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Hans Hermann Pfleiderer (* 6. September 1878; † 23. Januar 1944) war von 1926 bis 1938 Amtsgerichtsdirektor in Heilbronn.

Leben[Bearbeiten]

Er war einer der sechs Söhne des Heilbronner Holzhändlers Gustav Adolf Pfleiderer (1845–1896) und schlug eine juristische Laufbahn ein. Nach Stationen in Schorndorf und Schwäbisch Hall wurde er 1926 Direktor des Amtsgerichts Heilbronn. Er war seit 1912 mit der konvertierten Jüdin Alice Pakscher (1891–1980) verheiratet. Der Ehe entstammten die drei Kinder Hellmut (1913–1981), Hilde (1915–1938) und Gerhard (* 1921).

Pfleiderer gehörte dem Kirchengemeinderat an und setzte sich u.a. in einem Artikel in der Neckar-Zeitung vom 31. Dezember 1931 für eine sittliche Neuordnung Deutschlands und gegen Alkoholmissbrauch ein.

Die Nationalsozialisten waren Pfleiderer nicht wohlgesinnt. Schon bald nach der so genannten Machtergreifung kritisierte man Pfleiderer im Heilbronner Tagblatt dafür, dass er sowie der Landgerichtspräsident Alfons Linder bei den Feiern anlässlich der Machtergreifung weder die Verdienste des Nationalsozialismus gelobt noch das Deutschlandlied oder das Horst-Wessel-Lied gesungen hätten. Weitere Kritik erfuhr Pfleiderer dadurch, dass er Sympathien für die Bekennende Kirche hegte. Am 6. April 1938 musste Pfleiderer schließlich aufgrund des Gesetzes zur Aufrechterhaltung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand treten.[1]

Seine Witwe sollte wegen ihrer jüdischen Abstammung am 12. Februar 1945 ins KZ Theresienstadt deportiert werden, konnte der Deportation und weiteren Verfolgung aber entgehen, indem sie sich bis zum Kriegsende im Keller eines befreundeten Ehepaares in Heilbronn versteckt hielt.[2]

Das Familiengrab von Hans Pfleiderer ist auf dem Heilbronner Hauptfriedhof erhalten. Dort sind neben Hans und Alice Pfleiderer auch die Kinder Hellmut und Hilde, die Schwiegertochter Albertine sowie die Schwiegermutter Emma Pakscher beigesetzt.

Literatur[Bearbeiten]

  • Norbert Jung: Quadrat III, Grabreihe XIII, 28 - 30: Ein Beitrag zur Heilbronner Unternehmerfamilie Gustav Adolf Pfleiderer. N. Jung, Heilbronn 2010, ISBN 978-3-934096-24-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Stadtarchiv Heilbronn (Hrsg.): 1933-1938 (= Chronik der Stadt Heilbronn. Band 4). 1995, ISBN 978-3-928990-77-6, S. 394 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 22. Februar 2015]).
  2. Wolfgang Görlich, Dirk S. Lennartz: Amtsgericht Heilbronn - Geschichte. Abgerufen am 22. Februar 2015.
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