Hans Koch (Gestapo)

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Hans Koch (* 17. Februar 1914 in Stuttgart; † 30. Januar 1946 in Minsk) war als SS-Obersturmführer und Polizeiinspektor Angehöriger der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und Abteilungsleiter der Staatspolizeileitstelle Stuttgart.

Werdegang[Bearbeiten]

Nach dem Besuch der Realschule nahm er eine Tätigkeit in der Kanzlei des Bürgermeisters auf.[1] Er absolvierte einen sechsmonatigen Kurs im Steuerwesen. Im Jahre 1933 wurde er Mitglied der NSDAP. Bis November 1933 arbeitete er an verschiedenen Dienstorten. Danach besuchte er die höhere Verwaltungsfachschule in Stuttgart. Von 1936 bis Mitte 1938 leistete er seinen Militärdienst ab.

Karriere bei der Gestapo Stuttgart[Bearbeiten]

Ab November 1938 wurde er bei der Gestapo Stuttgart als Polizeiinspektor der Wirtschaftsabteilung tätig. Anfang 1939 wurde er Mitglied der SS. Im April 1939 übernahm er die Leitung der Abteilung II B „Weltanschauliche Gegner“.[2] Zu seiner Zuständigkeit gehörten die Angelegenheiten der Kirchen und der Juden. Er war maßgeblich an der Deportation der Juden aus Württemberg und Hohenzollern nach Riga, Lublin und Theresienstadt beteiligt und überwachte persönlich die Ausführung. In kirchlichen Angelegenheiten erwirkte er Redeverbote für Pfarrer beim Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in Berlin. Diese Position hatte er bis Herbst 1942 inne. Die Abteilung wurde nach ihm von Eugen Krause, kurze Zeit von Kurt Johner und bis April 1945 von Walter Schurer geleitet. Im September 1942 wurde er zur Gestapo nach Berlin versetzt.

Dienst in den besetzten Ostgebieten[Bearbeiten]

Ab Anfang November 1942 kam er zur Einsatzgruppe B (EG B) bei Smolensk. Von Mitte November 1942 bis Juii 1943 wurde er im Einsatzkommando 7b (EK 7b) der EG B in Orel eingesetzt. Es folgte ein Einsatz beim Stab des EK 7b in Brjansk bis Mitte September 1943. Bei Mogiliow lernte er Ende September 1943 die Methode der SS kennen, erschossene Sowjetbürger auf Scheiterhaufen zu verbrennen. Diese Methode praktizierte er beim jüdischen Friedhof in Orscha für 1200 Leichen. Es folgten als Leiter der Sicherheitspolizei weitere Einsätze in Roslawl, Orla (wo er die Erschießung von 2000 Menschen und die Deportation von 3000 Menschen leitete), Smolensk. Von November 1943 bis März 1944 leitete er Einsätze in Borisow. Im Januar 1944 war er in Slonim als stellvertretender Leiter der Einsatzgruppe der Polizei und des SD im Gebiet Baranowitschi. Es folgte ein kurzer Einsatz wieder in Stuttgart.

Danach wurde er zur Staatspolizeileitstelle Brünn versetzt, wo er das Referat IV 2 A für Bekämpfung von Spionage und Partisanen leitete. In der Tschechoslowakei wurde er in Brünn gefangen genommen und an die Sowjetunion ausgeliefert. Das Militärtribunal in Minsk verurteilte ihn am 29. Januar 1946 zum Tode. Am folgenden Tag wurde das Urteil vollstreckt.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Klaus-Dieter Müller, Thomas Schaarschmidt, Mike Schmeitzner, Andreas Weigelt (Hrsg.): Todesurteile sowjetischer Militärtribunale gegen Deutsche (1944–1947): Eine historisch-biographische Studie (= Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung [Hrsg.]: Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung. Band 56). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-36968-5, S. 347, doi:10.13109/9783666369681 (487 S.).
  2. Hans Koch, Leiter der Abteilung „Weltanschauliche Gegner“. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, abgerufen am 13. Juli 2018.
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