Hannelore Furch

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Hannelore Furch (2014)

Hannelore Furch (* 1946 in Gifhorn) ist eine deutsche Germanistin und Schriftstellerin. Sie ist Vorsitzende der deutschen literarischen Vereinigung Die Gruppe 48 e.V., die jährlich drei Literaturwettbewerbe veranstaltet und den Preis der Gruppe 48, den Förderpreis der Gruppe 48 und den Themenpreis der Gruppe 48 verleiht. Die Gruppe 48[2]

Biografie[Bearbeiten]

Hannelore Furch wuchs in Gifhorn auf und wohnte später mit ihrer Familie (Ehepartner, zwei Kinder) in Unterlüß, heute Gemeinde Südheide. Dort bekleidete sie in den 1980er-Jahren ein politisches Mandat und war Mitbegründerin und Leiterin eines Ortsrings im Deutschen Frauenring. Das vom Deutschen Frauenring e.V. konzipierte Projekt „Neuer Start ab 35“, das Frauen nach der Familienphase (Kindererziehung) neue Perspektiven in Beruf und Weiterbildung aufzeigt und mit der Vermittlung von Berufspraktika verbunden ist, wurde im Ortsring Unterlüß unter ihrer Leitung durchgeführt. Im Jahr 1990 zog sie mit ihrer Familie nach Rösrath und besuchte ab dem Jahr 1991 das Abendgymnasium Köln. Dort war sie Mitglied der Studierendenvertretung und erlangte im Jahr 1994 das Abitur. Ab 1995 studierte sie an der Universität zu Köln Germanistik, Fachgebiet Literaturwissenschaft, Spezialgebiet Narratologie, und erreichte im Jahr 2002 den Grad eines Magister Artium. Ein Promotionsstudium, ebenfalls an der Universität zu Köln, schloss sie im Jahr 2013 mit dem Grad eines Doktors der Philosophie (Dr. phil.) ab. [1]

Hannelore Furch ist Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller (VS) und war im Februar 2016 Mitbegründerin der Literaten-Vereinigung Die Gruppe 48.[2][3] und wurde ins zweiköpfige Leitungsteam[4] gewählt. Die Gruppe 48 sieht sich in einer losen Nachfolge der Gruppe 47 und startete ihre Wettbewerbsveranstaltungen im Oktober 2016. Am 28.12.2017 schloss sich die lose Gruppe 48 zu dem gemeinnützigen Verein Die Gruppe 48 e.V. zusammen, zur 1. Vorsitzenden wurde Hannelore Furch gewählt und hatte das Amt bis Jan. 2024 bekleidet.[3] Die Gruppe hat deutschland- und europaweit im Jan. 2024 einen Mitgliederbestand von 131, veranstaltet jährlich drei dotierte Wettbewerbe, und zwar den "Preis der Gruppe 48", den "Förderpreis der Gruppe 48" und den "Themenpreis der Gruppe 48", der letztere wird ab 2023 durchgeführt. Die finalen Wettbewerbsveranstaltungen finden jeweils in 51503 Rösrath, Schloss Eulenbroich [4] statt. Seit 2017 bis einschl. 2023 vergibt Die Gruppe 48 Preisgelder von insgesamt 88.900 €, die auf die jeweiligen Haupt- und Nominierungspreisträger verteilt sind. 26 Autoren und Autorinnen wurden bis einschl 2023 von der Gruppe 48 mit Hauptpreisen gefördert [5]. Der seit 2023 durchgeführte Wettbewerb "Themenpreis der Gruppe 48" ist bisher mit 5.000 € dotiert, die Presse berichtete darüber [6] [7]. Zwischen 800 und 1.000 Autoren und Autorinnen beteiligen sich jeweils an der öffentlichen Ausschreibung zum "Preis der Gruppe 48, Über beide Wettbewerbe wurde ebenfalls in der Presse berichtet [8].

Im Jahr 2019 startete "Die Gruppe 48" ihre Buchreihe "Wunderwerk Text", seit 2021 im Mackingerverlag Salzburg[9]. Die Anthologie erscheint jährlich und beinhaltet eine Auswahl der eingereichten Texte zum jeweiligen Wettbewerb. Alleinige Redakteurin und Herausgeberin war in den Jahren 2019 und 2020 Hannelore Furch, von 2021 bis 2023 wird die Buchreihe gemeinsam herausgegeben von Hannelore Furch[10] und Heiger Ostertag[[11]]. Die Anthologie "Junge Ausblicke" zum Wettbewerb "Förderpreis der Gruppe 48" für das jahr 2024 gab Hannelore Furch gemeinsam mit Barbara Rossi heraus.

Literarisches Werk[Bearbeiten]

In ihrer Dissertation Der Erzählerdiskurs in ‚Unkenrufe‘ und ‚Im Krebsgang‘ von Günter Grass setzt sie werkbezogene Abhandlungen in allgemeingültige narratologische Aussagen um, so dass mit Der Erzählerdiskurs sowohl Sekundärliteratur zu Günter Grass als auch ein narratologisches Lehrbuch vorliegt. Behandelt werden u.a. erzähltechnisch relevante Aspekte wie Kommunikationssystem, Perspektivierung, temporales System, Wirklichkeitsmodell, Plot, Archiverzählung und das Verknüpfen von Handlungssträngen, sodass Der Erzählerdiskurs auch Autoren als Nachschlagewerk dient. Eine andere literaturwissenschaftliche Arbeit ist ihr Werk Der bürgerliche Habitus. Die bürgerlichen Verhaltensweisen in ‚Buddenbrooks‘ von Thomas Mann und ‚Frau Jenny Treibel‘ von Theodor Fontane. In diesem Werk setzt sie nach der Theorie des Soziologen Pierre Bourdieu die Verhaltensweisen des Bürgertums im 19. Jahrhundert von denen des Adels und der Arbeiterschicht ab und zeigt auf, wie sich die Gesellschaftsschichten und deren Verhaltensweisen bis in die Gegenwart hinein verändert haben. Neben ihren wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte sie u.a. den Roman Die Pommernfalle, in dem es nach der politischen Wende um eine Ansiedlung im ehemaligen deutschen Pommern geht - erstellt wird das Modell einer deutsch-polnischen Versöhnung. In ihrem zeitgeschichtlichen Roman Stalingrad 3000 km. Die Geschichte eines Spätheimkehrers, versucht ein ehem. Stalingradkämpfer und Spätheimkehrer aus russischer Gefangenschaft, mit seinem Trauma leben zu können (reale Hauptschauplätze Gifhorn, Braunschweig, München). In Stalingrad 3000 km schreibt sie die Nachkriegsliteratur bis in die 1970er-Jahre hinein fort und schildert, wie der 2. Weltkrieg sein Zerstörungswerk an den Menschen noch viele Jahrzehnte danach ausübt. In ihrer Erzählung Ich und Köln setzt sich die Ich-Erzählerin in einer anmaßenden Art in Beziehung zur Rheinmetropole, verfängt sich in einer grotesken Vermischung ihrer inneren und äußeren Eindrücke von der Stadt und zieht daraus ein außergewöhnliches Fazit. In ihren Gedichtbänden Dinner for Schaf. Ganz ernste und halbernste Gedichte und Der lyrische Wandersmann wendet sie neben freien modernen Versformen die in der Gegenwartslyrik weitgehend verdrängten tradierten Formen wie Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst in ihrer Reinheit an, füllt sie mit neuen, zeitspezifischen Inhalten und gibt ihnen und der Balladendichtung ein Comeback in der deutschsprachigen Lyrik.[5]

Ab 2019 Herausgeberin der Buchreihe "Wunderwerk Text", s. oberen Abschnitt.

Buchveröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Hannelore Furch: Der Erzählerdiskurs. Eine Untersuchung der Erzählweisen in „Unkenrufe“ und „Im Krebsgang“ von Günter Grass. Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften, 2013, ISBN 978-3-8381-3745-2.
  • Der Bürgerliche Habitus. Eine Untersuchung der bürgerlichen Verhaltensweisen in „Buddenbrooks“ von Thomas Mann und „Frau Jenny Treibel“ von Theodor Fontane, Saarbrücken 2013 (ISBN 978-3-639-49177-7).
  • Die Pommernfalle (Roman), Berlin 2014 (ISBN 978-1-627841-57-3).
  • Dinner for Schaf. Ganz ernste und halbernste Gedichte. Lübeck 2014 (ISBN 978-3-944515-47-2).
  • Der lyrische Wandersmann. Lyrikband. Mit Foto-Illustration von Hannelore Furch. A-Glödnitz 2015 (ISBN 978-3-902990-25-9).
  • Stalingrad 3000 km. Die Geschichte eines Spätheimkehrers. Roman, vorerst neobooks 2015 (ISBN 978-3-7380-3876-7).
  • Ich und Köln. Erzählung in zwei Teilen. Teil I: Das Köln meiner Großeltern. Teil II: Mein Traum von Köln, neobooks 2015 (ISBN 978-3-7380-4211-5).
  • Der Historiker und die Frisörin oder Liebe geht durch den Magen. Erzählung, neobooks 2015 (ISBN 978-3-7380-4444-7).
  • Im Winterwald. Gedichte zu Herbst, Weihnacht und Winter mit Foto-Illustration, twentysix 2015 (ISBN 978-3-7407-0755-2).
  • Wunderwerk Text. Literaturwettbewerb 2019, Auslese. Hannelore Furch (Hrsg) für die Gruppe 48. BoD 2019 (ISBN 978-3-749 469 680).
  • Wunderwerk Text. Literaturwettbewerb 2020, Auslese. Hannelore Furch (Hrsg) für die Gruppe 48. BoD 2020 (ISBN 978-3-750-496-231).
  • Wunderwerk Text. Literaturwettbewerb 2021, Auslese. Hannelore Furch und Heiger Ostertag (Hrsg) für die Gruppe 48. Mackingerverlag 2021 (ISBN 978-3-9029-6440-3.
  • Wunderwerk Text. Literaturwettbewerb 2022, Auslese. Hannelore Furch und Heiger Ostertag (Hrsg) für die Gruppe 48. Mackingerverlag 2022 (ISBN 978-3-9029-6446-5.
  • Wunderwerk Text. Literaturwettbewerb 2023, Auslese. Hannelore Furch und Heiger ostertag (Hrsg) für die Gruppe 48. Mackingerverlag 2023 (ISBN 978-3-902964-55-7.
  • Junge Ausblicke. Förderpreis-Literaturwettbewerb, Auslese. Hannelore Furch und Barbara Rossi (Hrsg) für die Gruppe 48. Mackingerverlag 2024 (ISBN 978-3-902964-63-2)

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Thomas Rausch: Einen Doktortitel mit 66 Jahren. Kölner Stadt-Anzeiger, 30. Januar 2013, abgerufen am 25. April 2016.
  2. [1]
  3. Kölner Wochenspiegel: Autoren gründen "Die Gruppe 48", abgerufen am 2. April 2016
  4. Kölner Stadt-Anzeiger: Schriftsteller schließen sich zur Gruppe 48 zusammen, abgerufen am 2. April 2016
  5. Kölner Stadt-Anzeiger: Hannelore Furch aus Hoffnungsthal: Karriere Nummer drei als Schriftstellerin, abgerufen am 2. April 2016

7.[https://www.ksta.de/region/rhein-berg-oberberg/roesrath/roesrath-suedtiroler-autorin-gewinnt-foerderpreis-der-gruppe-48-38889100?cb=16269087622228.

8. https://www.rundschau-online.de/region/rhein-berg/roesrath/roesrather-gruppe-48-das-sind-die-traeger-und-traegerinnen-des-literatur-foerderpreises-39405776?cb=1643545818269&#no

9. [https://www.ksta.de/region/rhein-berg-oberberg/einfach-und-lecker-vier-lieblingsgerichte-von-rhein-berger-autorinnen-zu-silvester-39344052?cb=1651443548504&cb=1650973540284&

10. [https://www.boersenblatt.net/archiv/1861938.html

11. [[12]]

12. https://www.bauer-thoeming.de/roesratherleben/artikel/1226/Hannelore-Furch

13. https://www.boersenblatt 12.09.2022:.Die Gruppe 48:entscheidung-im-live-finale

14. Kölner Stadtanzeiger 11.10.2022: schloss-eulenbroich-roesrather-gruppe-48-verlieh-zwei-literaturpreise

16. [13]

17. [14]

18. [15]

19. [16]

20. [17]