Gründungszirkel

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Ein Gründungszirkel ist ein neuerliches Instrument der Existenzgründungsberatung und stellt eine Mischform /Kombination der Einzel- und Kleingruppenberatung dar. Während der Berater die Gruppe in seminargleicher Vortragsweise mit notwendigem Know-How zur Erstellung eines Businessplans unterstützt, übernimmt die Funktion eines Experten zur Sicherstellung der fachlichen, methodischen und systematischen Kontinuität des Gründungsvorhabens, während die einzelnen Teilnehmer sich untereinander auch als Gleichgesinnte austauschen können. In einer späteren abschließenden Phase des Gründerzirkels bekommt jeder Teilnehmer die Chance, gemeinsam mit dem Experten den erarbeiteten Businessplan in einem Einzelgespräch unter vier Augen auf Herz- und Nieren zu überprüfen und erhält in die fachkundige Stellungnahme bei wirtschaftlicher Tragfähigkeit des Unternehmenskonzeptes. In diesem Sinne ist neben der fachlichen auch die emotionale Vorbereitung auf die Existenzgründung, durch den Austausch von Problemen und Ambitionen im Kollektiv im Wege der professionellen Seminaranleitung und der Möglichkeit der individuellen Fragestellung gewährleistet.

Zielsetzung[Bearbeiten]

Aufgrund der professionellen Unterstützung eines Beraters werden fachliche Mängel des Geschäftskonzepts aufgezeigt und somit die Tragfähigkeit analysiert. Im weiteren Verlauf vertiefen sich so fundamentale Grundkenntnisse zur Herangehensweise an organisatorische Anforderungen, administrative Notwendigkeiten und der Ermittlung des finanziellen Ausmaßes, bis hin zur umfassenden Verschriftlichung des Gesamtkonzepts in einen fachlich geprüften Businessplan. Aufgrund dieser Erarbeitung zeigt sich schließlich der weitere individuelle Beratungsbedarf des einzelnen zur intensiven Auseinandersetzung und der schrittweisen Realisation des Gründungvorhabens.


Beratungsinhalte[Bearbeiten]

Die Inhalte des Gründungszirkels versuchen einen umfassenden Abriss des gesamten Geschäftskonzepts, so dass schließlich zu jeglichem Kapitel grundlegende Kenntnisse vorhanden sind. Einstieg Der Einstieg stellt eine IST-Analyse der persönlichen Belange des Gründers und einer SOLL-Analyse in Bezug auf die Konzeption dar und orientiert sich folglich an folgenden Fragestellungen:

  • Aktueller Stand des Gründungsvorhabens, persönliche Ambition und zeitliche Rahmenlegung zur Realisation?
  • Ergebnisse aus bisherigen Beratungsleistungen?
  • Welche persönlichen, fachlichen und unternehmerischen Voraussetzungen sind erforderlich?
  • Welche dieser Voraussetzungen werden bereits mitgebracht und sind somit erfüllt ?

Marketing[Bearbeiten]

Die Besprechung des Marketings ist ein essentieller Faktor zur Ermittlung der Tragfähigkeit des Geschäftsplans. Hier gilt unter anderem die Marketingmaßnahmen und die damit hypothetischen Erfolge und somit die Kundenakquise zu analysieren. Unterschieden wird hierbei in der Frage der strategischen Ausrichtung und die in Konsequenz erforderlichen operativen Maßnahmen:

1. Geplante strategische Ausrichtung:

  • Tätigkeitsfelder, Serviceumfang, zu erbringende Leistungen
  • Zielgruppenbestimmung und –abgrenzung
  • Marktforschung; selbst oder in Auftrag geben? Marktchancen?
  • Vorteile meines Produkts/ Dienstleistung für den Kunden, USPs
  • Wettbewerbsanalyse

2. Geplante operative Maßnahmen

  • Markteinführung
  • Preispolitik
  • Vertriebskanäle
  • Werbekonzept: Werbemaßnahmen, -kanäle, -budget, zeitlicher Rahmen
  • Markenbildung
  • Corporate Identity / Erscheinungsbild
  • Kontrollinstrumente

Rentabilität und Tragfähigkeit[Bearbeiten]

Hier ist das Ziel eine Rentabilitätsvorschau zu erstellen, um so die Tragfähigkeit der "Geschäftsidee" zu ermitteln. Angefangen von der Ermittlung des Marktpotenzials und des somit möglichen Umsatzvolumens unter Abzug der entsprechenden Kosten des Wareneinsatzes, über Aufwendungen des periodischen und außerperiodischen Betriebs bis hin zu Steueraufwendungen, Abschreibungen und privaten Bedarfs ergibt sich eine ausführliche Übersicht der potenziellen Rentabilität. Mittels sinnvoller Branchenvergleichszahlen zeigt sich der realitätsgehalt der zuvor erstellten Zahlen und es lässt sich eine Risikoanalyse (Worst Case Scenario - Betrachtung) durchführen, um die Tragfähigkeit zu bestimmen.

Liquidität[Bearbeiten]

Einhergehend mit der Rentabilitätsplanung wird ein mindestens zweijähriger Liquiditätsplan erstellt und so der Cash-Flow und jederzeit sofort verfügbares Kapital aufzeigen.

Kapitalbedarf und Finanzierung Unter Einbezug der initialen Investitionen, Markteinführungskosten und erforderlicher Rücklagen gibt die negative Liquiditätsspitze den Rahmen des notwendigen Kreditvolumens an. Absprache und Information zu Finanzierungsmöglichkeiten, Finanzierungsmodalitäten, Versicherungen und Haftungen.

Rechtsform[Bearbeiten]

Information zu möglichen Rechtsformen, Vor- und Nachteilen, Modalitäten und den Auswirkungen auf das Unternehmen.

Steuern/ Buchhaltung/ Controlling[Bearbeiten]

Abhängig von der gewählten Rechtsform greifen verschiedene Buchführungs- und Offenlegungspflichten. In diesem Modul werden daher die methodischen Grundsätze zur ordnungsgemäßen Buchführung vermittelt, sowie die administrativen Anforderungen an die Buchführung eines Unternehmens.

Risikovorsorge[Bearbeiten]

Beinhaltet Informationen zu Versicherungspflichten des Betriebs und privater Person.

Vorbereitung Bankgespräch[Bearbeiten]

Im Mittelpunkte stehen hier die Entscheidungswege zwischen den beteiligten Banken, so dass der Kunde in der Lage ist das Geschäftskonzept auf großmöglichste Kompatibilität auszulegen und der Erfolg des Antrages begünstigt werden kann. Information über mögliche Zuschüsse

Betreffend:

  • Gründungszuschuss
  • Einstiegsgeld bei ALG-II-Bezug
  • Klärung der Voraussetzungen und Besprechung eines Leitfadens für den gesamten Prozess der Antragstellung bis zur Evaluation durch das zuständige Amt.

Abschluss der Beratung[Bearbeiten]

Die bisher erarbeiteten Inhalte bilden ein sehr profundes und fachlich orientiertes Bild der realisierten Geschäftsidee in der Theorie ab. Nun gilt es den Gesamteindruck zu evaluieren und bewerten, auf dass ein Falsifikation oder Verifikation zur theoretischen Realisierungsreife ausgesprochen werden kann. Sollte sich unter Umständen zeigen, dass das Konzept nicht tragfähig ist, so profitiert der betroffene vom Kontakt zum anwesenden Berater und es können Maßnahmen formuliert werden, die die fehlenden Aspekte zur Realisierungsreife beitragen.

Methoden[Bearbeiten]

Die Zirkelmethode kombiniert die seminargleiche Vortragsweise mit ausführlichem Informationsgehalt durch einen ausgewiesenen Gründungsexperten mit der Gruppendynamik einer Arbeitsgemeinschaft. Hierbei werden die einzelnen Geschäftsideen in der Gruppe besprochen und es findet eine Evaluation statt, die aufgrund der fachlichen Begleitung realitätsnah ausfällt. Bei der Erstellung der einzelnen Businesspläne werden umfangreiche Hilfestellungen zur Verfügung gestellt, um eine fachliche entsprechende Konzeption erstellen zu können. Die kleine Größe der Gruppe erlaubt zwischenzeitlich und durchgehend individuelle Fragestellungen, sodass ein umfassender Erfolg der Vermittlung der Lerninhalte einhergeht. Der Gründungsberater bedient sich während des Vortrags der Rückfragen an die Teilnehmer und leitet so die Veranstaltung. Zwischen den Veranstaltungstagen ist die Vergabe von häuslich zu erarbeitender Aufgaben möglich. Unter besonderen notwendigen Umständen werden externe Fachleute hinzugezogen, um sicherzustellen, dass der Informationsgehalt der Beratung allumfassend und lückenlos ist.

Organisation[Bearbeiten]

Der Zeitraum in dem die Veranstaltungen stattfinden erstreckt sich in der Regel über bis zu sechs Wochen, in denen die Gruppe sich bis zu fünf Mal für ca. vier Stunden trifft. Dies folgt getreu dem Grundsatz der Demokratie, indem die Zeitpunkte der treffen mit allen Mitgliedern abgesprochen werden. Zusätzlich können einzelne Beratungstermine mit dem Berater abgesprochen werden.


Kosten[Bearbeiten]

Die Kosten des Gründungszirkels werden je nach Gründervoraussetzung bis zu 90 % vom Land NRW und der EU getragen.

Sonstiges[Bearbeiten]

Die Berater und Beraterinnen dokumentieren anhand eines Protokolls für jeden Teilnehmer bzw. jede Teilnehmerin die Inhalte, den Verlauf und das Ergebnis der Beratung. Die Berater geben eine Einschätzung bzw. Stellungnahme zum jeweiligen Vorhaben ab. Zwecks Qualitätskontrolle und Weiterentwicklung des Beratungsansatzes werden die Teilnehmer/-innen mittels eines Fragebogens zum Zirkelverlauf befragt.


Weblinks[Bearbeiten]

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