Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft

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Die Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft e.V. (GSÖBW) (engl.: Association for SocioEconomic Education and Research, ASEER) ist eine internationale wissenschaftliche Fach­gesellschaft zur Förderung von Wissenschaft und Forschung, wissenschaft­licher Lehre und wissenschaftsorientierter Bildung im Feld der Sozioökonomie. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, sich „mit Phänomenen und Problemen sozioökonomischer Lehre und Bildung in Hochschule, Schule und anderen Bildungseinrichtungen“ auseinanderzusetzen.[1]

Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft
(GSÖBW)
Logo der Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft
Zweck: Förderung von Wissenschaft und Forschung, wissenschaft­licher Lehre und wissenschaftsorientierter Bildung im Feld der Sozioökonomie
Vorsitz: Tim Engartner
Gründungsdatum: 6. Oktober 2016
Sitz: Köln
Website: http://soziooekonomie-bildung.eu/

Inhaltsverzeichnis

Gründung und Ziele[Bearbeiten]

Die am 6. Oktober 2016 in Frankfurt am Main erfolgte Gründung der Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft wurde von über 30 Lehrstuhlinhaberinnen und Lehrstuhlinhabern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA unterstützt.[2] Ein wesentlicher Impuls zur Gründung kam aus der Initiative für eine bessere ökonomische Bildung (iböb)[3], die sich bereits 2011 informell gebildet hat und sich seither unter anderem kritisch mit der Einführung eines bundeseinheitlichen Pflichtfachs Wirtschaft auseinandersetzt.[4]

Im Jahr 2015 initiierte die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ein vorläufiges Vertriebsverbot der Unterrichtsmaterialien Ökonomie und Gesellschaft aus der Reihe Themen und Materialien der Bundeszentrale für politische Bildung, die unter anderem von Mitgliedern der iböb verfasst wurden.[5][6][7][8][9]

Neben der Weiterführung der Aktivitäten der iböb ist der Ausgangspunkt der Gründung der GSÖBW die Feststellung, dass die Erneuerung der Wirtschaftswissenschaften Jahre nach der Finanz-, Wirtschafts- und Eurokrise nur schleppend vorankommt. Dabei setzt die Reflexion und Lösung gegenwärtiger ökonomischer, ökologischer und sozial-kultureller Herausforderungen insbesondere die Reform der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung und die Erneuerung der ökonomischen Bildung voraus, da heutzutage viele wirtschaftswissenschaftliche Curricula den Gegenstandsbereich Wirtschaft aus seinen gesellschaftlichen, politischen, historischen und kulturellen Kontexten herauslösen. Dadurch werden einseitige Weltbilder und unterkomplexe Problemwahrnehmungen befördert, Gestaltungsoptionen begrenzt und Problemlösungen erschwert oder unmöglicht gemacht.[10] Dazu bedarf es problemorientierter, inter- und transdisziplinärer und pluraler Herangehensweisen an gesellschaftliche Problemlagen und politische Herausforderungen. Ökonomische Fragestellungen müssen in ihren sozialen, ökologischen, politischen und kulturellen Zusammenhängen analysiert und reflektiert werden. Aus diesen Gründen stellt sich eine sozioökonomische Bildung und Wissenschaft ihrem Selbstverständnis nach als eine multiparadigmatische Sozialwissenschaft dar, die die Perspektiven und Befunde der Disziplinen Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Politikwissenschaft zueinander in Bezug setzt.[11]

Ziel dieses internationalen Zusammenschlusses von Professoren und Wissenschaftlern ist es, den fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Austausch über die bereits an vielen Orten stattfindende sozioökonomische Bildung und Wissenschaft zu bündeln. Dabei sollen inter- und transdisziplinäre sowie pluralistische und problemorientierte Herangehensweisen in Schule und Hochschule verbreitet, vertieft und verankert, sowie Forschung dazu initiiert, koordiniert und präsentiert werden.[12]

Zur Anregung von theoretisch angeleiteter, empirisch fundierter und wissenschaftlich wie politisch relevanter Forschung, Lehre und Bildung bietet die Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft folgende Möglichkeiten der Mitarbeit und des Austausches:

  1. Veranstaltungen in Form von Kolloquien, Workshops und Tagungen
  2. Fachliche oder thematische wissenschaftliche Sektionen
  3. Herausgabe und Förderung thematisch einschlägiger Publikationen
  4. Beteiligung an wissenschaftlicher Politikberatung[1]

Vorstand[Bearbeiten]

Dem Vorstand gehören 2017 folgende Personen an[13]:

  • Tim Engartner (Sprecher des Vorstands)
  • Silja Graupe (Stellvertretende Sprecherin des Vorstands)
  • Andreas Fischer (Schatzmeister)
  • Christoph Gran
  • Udo Hagedorn
  • Reinhold Hedtke
  • Georg Tafner
  • Till van Treeck
  • Bettina Zurstrassen

Jahrestagung[Bearbeiten]

Die Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft plant, jährlich eine Tagung auszurichten. Die erste davon fand vom 16. bis 18. März 2017 in Kooperation mit der Akademie für Politische Bildung Tutzing am Starnberger See statt. Sascha Spoun, Michael Hartmann, Jack Reardon, sowie weitere Referenten, stellten in diesem Rahmen Theorieansätze und Konzepte zur sozioökonomischen Bildung und Wissenschaft vor und diskutierten diese mit über 50 Personen aus Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Fachdidaktik und Wirtschaftspädagogik.[14][15][16]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Satzung | Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft. Abgerufen am 30. März 2017.
  2. Gründungserklärung | Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft. Abgerufen am 4. April 2017.
  3. Siehe dazu hier
  4. iböb.org: Bundespflichtfach Wirtschaft? Abgerufen am 4. April 2017.
  5. iböb.org: Bundesinnenminister verbietet "Ökonomie und Gesellschaft". Abgerufen am 4. April 2017.
  6. Vivien Timmler: Warum das Innenministerium ein Lehrbuch stoppt - und es dann wieder freigibt. In: sueddeutsche.de. ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 4. April 2017]).
  7. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Wirtschaft in der Schule: Arbeitgeber-Lobby stoppt Unterrichtsbuch - SPIEGEL ONLINE - Leben und Lernen. Abgerufen am 4. April 2017.
  8. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Umstrittenes Unterrichtsbuch: Innenministerium hebt Vertriebsverbot wieder auf - SPIEGEL ONLINE - Leben und Lernen. Abgerufen am 4. April 2017.
  9. Hans-Martin Tillack: Die Lobby, der Minister und das böse Buch. In: Stern. 26. Oktober 2015, abgerufen am 5. April 2017.
  10. Zurstrassen, Bettina: „Unternehmen wollen über die Schule an die Köpfe der Kinder“. Interview von Sebastian Puschner anlässlich der Gründung der GSÖBW. In: Der Freitag. Nr. 13, 30. März 2017.
  11. Neues Wissen für Ökonomen: Raus aus dem Elfenbeinturm. Interview mit Tim Engartner. SWR2 Impuls, 28. März 2017, abgerufen am 5. April 2017.
  12. Gründungserklärung | Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft. Abgerufen am 30. März 2017.
  13. Vorstand | Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft. Abgerufen am 30. März 2017.
  14. Presseerklärung | Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft. Abgerufen am 30. März 2017.
  15. Netzwerk für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft | Das Nachrichtenportal zur gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung. Abgerufen am 10. April 2017 (de-DE).
  16. Sozio*ökonomische Bildung und Wissenschaft - Institut de démographie et socioéconomie - UNIGE. Abgerufen am 10. April 2017 (französisch).
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