Gerhard E. Neumann

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Gerhard Ernst Walter Neumann (* 21. Januar 1908 in Pritzerbe; † 17. August 1980 in Nöchling/Niederösterreich) war ein deutscher Fachmann für internationalen Schüler- und Lehreraustausch.

Leben[Bearbeiten]

Neumann war der erste Leiter des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) in Bonn und arbeitete anschließend als stellvertretender Abteilungsleiter für Erziehung und kulturelle Angelegenheiten beim Europarat in Straßburg.

Gerhard Neumann war der Sohn von Ernst Neumann und dessen Frau Johanna, geborene Weichsel. Er wuchs in Wuppertal und Schleswig-Holstein auf, anschließend studierte er von 1926 bis 1932 Geschichte, Deutsch und Englisch in Leipzig, Bonn, London und Kiel. Er promovierte 1931 zum Dr. phil in Geschichte unter Profofessor Fritz Rörig in Kiel und bestand 1932 das Staatsexamen. Danach ging er nach England; zuerst als Austauschassistent an die Holloway School in London und von März 1933 bis Ostern 1935 als Assistent an die Zweigstelle London des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Nach dem Studienassessor-Examen als Deutschlehrer ging er an die englische Public School Haileybury College in Haileybury, Hertford.

Anfang 1938 wurde Gerhard Neumann von dem australischen Germanistikprofessor Eben Gowrie Waterhouse eingeladen, als Dozent für Deutsch an der Universität Sydney zu unterrichten. Auch hielt er unter anderem Deutschkurse im Australischen Rundfunk.

Von Kriegsausbruch bis Februar 1946 war er Zivil-Internierter in Tatura, Victoria, bei Shepparton, etwa 160 km nördlich von Melbourne. Hier arbeitete er aktiv am Aufbau und Durchführung von Abiturientenkursen und einer Lager-Volkshochschule.

Ende 1947 kehrte er nach Deutschland zurück und war zunächst als Studienrat in Eutin/Holstein tätig. 1952 wurde er von der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder zum ersten Leiter des Pädagogischen Austauschdienstes ernannt, wo er den ersten internationalen Austausch von Lehrern, Assistenten und Schülern nach dem Kriege entwickelte und aufbaute, sowie mit den Schwerpunkten USA und Frankreich den Deutschunterricht für ausländische Schüler in Deutschland organisierte. Diese Position hatte er bis 1962 inne.

Von 1962 bis 1971 war er an den Europarat in Straßburg berufen, zunächst als Leiter des Schulreferates, dann auch des Hochschulreferates. Ab 1968 wurde er stellvertretender Direktor der Abteilung für Erziehung, für kulturelle und wissenschaftliche Angelegenheiten. Die Aufgaben waren Erarbeitung von Programmen für den intensivierten Fremdsprachenunterricht, für Geschichte und Geographie (Zusammenarbeit mit dem Internationalen Schulbuchinstitut in Braunschweig). 1972 erhielt Gerhard Neumann den Robert-Hermann-Tenbrock-Preis.

Verheiratet war er mit der australischen Malerin Peggy MacIntyre, das Paar hat zwei Töchter.

Seit November 1971 lebte er im Ruhestand in Niederösterreich und hielt Vorträge über europäische Bildungspolitik, besonders Kulturkunde im Fremdsprachenunterricht und Forderungen an den modernen Geschichtsunterricht. Er betrieb weiterführende Studien zur Lübeckschen Geschichte und arbeitete aktiv bei den Ausstellungen seiner Frau, der Malerin Peggy C. Neumann, mit.

Schriften[Bearbeiten]

  • Gerhard Neumann u. Gerhard Schellenberg (Hrsg.): Begegnung mit dem Erziehungswesen der USA. Erfahrungsbericht über den deutsch-amerikanischen Lehreraustausch 1952 -1959. München 1961.
  • Veröffentlichung von zahlreichen Artikeln zur Geschichte des Mittelalters und der Hanse in der Zeitschrift Damals, Giessen.
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