Georg Albert Dengler

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Georg Albert Dengler (* 10. Juni 1904 in Ehningen, Württemberg) war als Kriminalsekretär und SS-Untersturmführer Angehöriger der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und Leiter des Judenreferats der Staatspolizeileitstelle Darmstadt.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang[Bearbeiten]

Als Sohn eines Beamten der Eisenbahn besuchte er die Volksschule in Ehningen. Im Jahre 1922 nahm er den Dienst bei der Schutzpolizei auf. Nach Ablauf von zwölf Jahren Dienstzeit wechselte er 1935 zur Kriminalpolizei. Am 1. Mai 1937 wurde er Mitglied der NSDAP.

Dienst bei der Gestapo[Bearbeiten]

Im Jahre 1939 wurde er als Kriminalassistent zur Staatspolizeistelle Stuttgart versetzt. In diesem Zeitraum wurde er auch Mitglied der SS. Zur Staatspolizeileitstelle Darmstadt erfolgte seine Versetzung im Jahre 1940. Bis zum Jahre 1942 war er in Darmstadt im Judenreferat tätig, das vom Kriminalsekretär Bruno Böhm geführt wurde. Ab 15. Januar 1943 übernahm er den Aufgabenbereich von Böhm. Daneben hatte er selbständig die Angelegenheiten des Kirchenreferats bearbeitet. Abteilungsleiter der beiden Referate war der Kriminalrat Heinz Hellenbroich. Mitarbeiter von Dengler waren der Kriminalsekretär Michael Raaf und Franz Karl Stadtmann.

Kennzeichnend für den Charakter seiner Tätigkeit im Judenreferat war, dass ihm Hellenbroich die Einsicht in die Unterlagen anfangs verweigerte. Hellenbroich wies ihn darauf hin, dass diese als „Geheime Reichssache“ deklariert seien. Im Zuge einer Anordnung des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) im Jahre 1943 zur Verfolgung von Ehepartnern in sogenannten „Mischehen“ – in denen ein Partner jüdischer Abstammung war – nahm er zahlreiche Maßnahmen zu Inhaftierung vor, die zum Teil tödliche Folgen hatten. Dengler versah seinen Dienst bis zur Auflösung der Dienststelle.

Nachkriegszeit[Bearbeiten]

Im Entnazifizierungsverfahren wurde er in die Gruppe I eingestuft. Er wurde mit drei Jahren Arbeitslager bestraft. Am 14. Juli 1950 verurteilte ihn das Schwurgericht beim Landgericht Darmstadt zu sechs Jahren Zuchthaus. Er wurde wegen Beihilfe zur Freiheitsberaubung im Amt u. a. mit Todesfolge in sechs Fällen und weiteren Fällen der Freiheitsentziehung in Tateinheit mit Beihilfe zur Verfolgung Unschuldiger verurteilt.[1]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Dengler, Georg Albert. In: Von Adelung bis Zwangsarbeit – Stichworte zu Militär und Nationalsozialismus in Darmstadt. DFG-VK Darmstadt, abgerufen am 30. März 2018.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Irene Sagel-Grande et al. (Hrsg.): Justiz und NS-Verbrechen. Band 22. Amsterdam 1981, S. 657–682 (uva.nl [abgerufen am 30. März 2018] Lfd.Nr. 611).
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