Gehring (Unternehmen)

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Gehring Technologies GmbH
neues Gehring Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1926
Sitz Ostfildern
Leitung Sebastian Schöning
Mitarbeiter ca. 700 weltweit
Umsatz 91,78 Mio (2012)
Bilanzsumme 49 Mio. (2012)Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Bilanzsumme
Branche Maschinenbau
Produkte Honmaschinen, Honwerkzeuge, Schneidmittel und ZubehörVorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Produkte
Website www.gehring.de
Datei:1940 - Christoph Willi Gehring.jpg
C.W. Gehring, Gründer des Unternehmens

Die Gehring Technologies GmbH ist ein global tätiges Maschinenbauunternehmen auf dem Gebiet der Hon-Technologie mit Stammsitz in Ostfildern.

Geschichte[Bearbeiten]

Datei:1949 - 1.Honmaschine ist gebaut.jpg
In neuen Werk in Ostfildern-Ruit wurde die 1. Honmaschine gebaut.

Das Unternehmen wurde 1926 durch Christoph Willi Gehring (der zuvor bei Peter & Moritz als Betriebsleiter arbeitete) in Naumburg (Saale) gegründet. Sein Ziel war es, die Oberfläche glatter zu gestalten, um die lange Einfahrzeit der Automobile zu verkürzen und den Öl- und auch den Benzinverbrauch zu drosseln. Vermutlich aus der Fachpresse erfuhr Christoph Willi Gehring das erste Mal von honing, einem Begriff aus den USA, der diese feinere und präzisere Oberflächenbearbeitung von runden Bohrungen umschrieb. Das Verfahren bedeutete generell eine Verbesserung der Oberfläche, jedoch noch nicht der geometrischen Form. Deshalb entwickelte Christoph Willi Gehring in den Jahren 1928 bis 1932 starr zustellbare Honahlen, die es ermöglichten, nicht nur die Oberfläche, sondern auch die geometrische Form und den Durchmesser zu verbessern. Nachdem er erfahren hatte, dass die Firma Hille Werke in Dresden eine eigene Honahlenproduktion erwog, entschloss er sich 1934 selber zur Entwicklung einer Honmaschine. Hierbei unterstützte ihn sein Sohn Heinz Gehring, der dann seine Tätigkeit im väterlichen Betrieb begann.

Die erste Maschine wurde 1935 mit Schrauben zusammengebaut und mit Pressluft betrieben; sie brachte jedoch nicht den gewünschten Erfolg und wurde deshalb auf hydraulischen Antrieb umgebaut. Schon bei der zweiten Maschine wurde der Ständer zusammengeschweißt, was zu jener Zeit noch ein ganz neues Verfahren war und nur ganz selten angewandt wurde. Der Bau der ersten Honmaschine fiel wirtschaftlich gesehen in eine äußerst günstige Zeit: Der Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise war 1933 längst überschritten; die Konjunktur wurde mit Hilfe der Notenbank angekurbelt. Die kleine Werkstatt wurde für das Vorhaben zu eng und Christoph Willi Gehring entschloss sich im Jahre 1936 zum Kauf einer ehemaligen Seifenfabrik. Sie bestand aus einem Bürobau, einer großen Halle und mehreren Schuppen. Die kleine Firma beschäftigte 50 Mitarbeiter und stellte die Automobilreparatur zugunsten des Maschinenbaus ein. Im Jahre 1937 produzierte die Firma 120 bis 130 Maschinenen jährlich.

Während der Kriegszeit ergaben sich gewaltige Produktionsschwierigkeiten. Es wurde es immer schwieriger zu produzieren. Tägliche Fliegerangriffe zwangen die Belegschaft immer wieder in die Luftschutzkeller. Am 12. April 1945 besetzten die Amerikaner Naumburg; für das kleine Städtchen bedeutete dies das Kriegsende.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der damit verbundenen Flucht in den Westen wurde der Unternehmenssitz nach Ruit auf den Fildern verlegt. Hier folgte der Neubeginn als Maschinenfabrik Gehring mit der Einführung der ersten Honmaschine im Jahre 1949 die von „alten Naumburgern“ und „neuen“ Ruitern gefertigt wurde. Die Anzahl der nun in Ruit beschäftigten Mitarbeiter stieg innerhalb von zwei Jahren auf über 50. Naumburger und Ruiter mischten sich bunt durcheinander. Die einfache Holzbaracke war überfüllt. Ein geräumiges Bürogebäude, nur ein paar Meter von der Baracke entfernt, konnte dazugemietet werden. Hier wurden Büros und die mechanische Feritgung eingerichtet. Die Baracke diente nur noch zur Montage.

Im Jahre 1967 überreichte Oberbürgermeister Binder Christoph Willi Gehring das neue Straßenschild Gehringstraße. Anfang des Jahres 1968 starb die Seniorchefin Traute Gehring. Bis kurz vor ihrem Tod hatte sie die Finanzen überwacht. Im gleichen Jahr entstand eine weitere Montagehalle, in welcher auch der Werkzeugbau untergebracht war; Grundfläche betrug ca. 1000 m². Acht Jahre später konnte ein Fabrikneubau gemietet werden, in dem der Versuch, die Produktentwicklung und die Ausbildungswerkstatt untergebracht werden konnten.

Im Jahre 1977 übernahmen die zwei Brüder, Heinz und Horst Gehring, die Geschäftsführung und führten das Unternehmen des Vaters weiter. Sie gründen eine neue Niederlassung Gehring L.P. Farmington Hills in den USA. Erstmals wird bei der Honbearbeitung von Teilen der Dieseleinspritztechnik eine Zylinderform von kleiner I µ in der Großserienfertigung erreicht. Wenige Jahre später konnte weiteres Baugelände von 6500 m² erworben werden. Es wurde mit einer 2500 m² großen Montagehalle überbaut. Die Diato GmbH wurde als Hersteller von Diamant- und CBN Schneidleitsten gegründet. Daraufhin wurde die Verkaufsniederlassung Gehring France in Paris gegründet. 1980 entstand das vorläufig letzte Bauvorhaben: ein Verwaltungsgebäude.

Am 18. Januar 1981 starb Christoph Willi Gehring im Alter von 89 Jahren. Zur selben Zeit wurde die Verkaufs-und Produktionsniederlassung Gehring India in Kanpur gegründet. Nach der Wende 1989 wurde das ehemalige Stammwerk, in Naumburg (Saale), wieder gekauft und dort eine weitere Produktionsstätte aufgebaut. 1992 wurde die Lasertechnologie und Laser-Honen von Verbrennungsmotoren, entwickelt und von Gehring patentiert.

Heute verfügt das Unternehmen über Tochtergesellschaften in Frankreich, China, den USA, Indien und Brasilien.

Nachdem am 24. November 2008 bekannt gegeben worden war, dass das Unternehmen aufgrund von Zahlungsunfähigkeit Insolvenz beim Amtsgericht in Esslingen angemeldet hatte,[1] firmiert die Gesellschaft seit dem 1. März 2009 unter Gehring Technologies GmbH.

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Gehring (Unternehmen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Handelsblatt: Gehring ist pleite, vom 24. November 2008
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48.7299099.263851Koordinaten: 48° 43′ 47,7″ N, 9° 15′ 49,9″ O