GWG Eigene Scholle

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GWG „Eigene Scholle“ eG
Rechtsform Genossenschaft
Gründung 1921
Sitz Halle (Saale)
Leitung Volker Enders, Detlef Keusch, Claudia Langer, Markus Tautz
Umsatz ca. 3,4 Mio Euro (2010)
Branche Wohnungswirtschaft
Website www.gwgeigenescholle.de
Stand: Juni 2022 Vorlage:Infobox Unternehmen/Wartung/Stand 2022
Sitz der GWG „Eigene Scholle“ in Halle (Saale)

Die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft „Eigene Scholle“ e.G. ist eine Wohnungsbaugenossenschaft in Halle (Saale). Sie ist Eigentümer von Mehrfamilienhäusern mit ca. 770 Wohnungen im Süden der Stadt.

Geschichte[Bearbeiten]

In Halle schlossen sich zunächst Kriegsteilnehmer des 1. Weltkrieges, Kriegsversehrte und Hinterbliebene zusammen, um mit geringen Mitteln zu einer preiswerten und gesunden Wohnung zu kommen. Am 30. Auguste 1921 wurde die Siedlungsgenossenschaft „Eigene Scholle e.G.m.b.H. der Kriegshinterbliebenen und Kriegsteilnehmer, Halle (Saale)“ gegründet, am 14. Dezember 1921 registriert. Nach vielen, oft schweren Verhandlungen wurde der Genossenschaft durch die „Mitteldeutsche Heimstätte" ein Kredit und vom Magistrat Bauland für 25 Wohnungen zur Verfügung gestellt, so dass am 1. Mai 1922 der erste Spatenstich erfolgen konnte.

In diesen Jahren erfolgte ebenso der Aufbau der Verwaltung der Genossenschaft. 1922 wurde ihr Baubetrieb fertiggestellt, für den im Laufe der Jahre neue Maschinen und neue Einrichtungen angeschafft werden konnten, so dass ab dem Jahre 1928 sämtliche Ausschachtungsarbeiten bis hin zur schlüsselfertigen Herstellung der Wohnungen im eigenen Betrieb durchgeführt wurden. So konnten im Laufe der Jahre Arbeitskräfte eingespart und der Bauablauf effizienter gestaltet werden. Diesen Bestrebungen kam vor allem die sog. Zollbauweise (Zollfinger-Beton-Schüttverfahren) entgegen, die den Einsatz von Maschinen in größerem Umfang ermöglichte und manuelle Tätigkeiten reduzierte. Auf diese Weise wurde es möglich, den Mitgliedern die Wohnungen kostengünstiger anzubieten und durch die Einsparung an Arbeitszeit den Bauablauf wesentlich zu beschleunigen.

Nachdem die ersten Wohnungen erstellt worden waren, fand die Idee des Bauens für minderbemittelte Familien zu tragbaren Mieten bei einem breiten Interessentenkreis großen Anklang. Es lag daher nahe, die Beschränkung der Mitgliedschaft auf Kriegsbeschädigte, Kriegshinterbliebene und Kriegsteilnehmer aufzuheben. Die Absicht, weiteren Bevölkerungsschichten die Mitgliedschaft zu ermöglichen, musste auch ihren Ausdruck in einem neuen Namen finden. Daher wurde im Jahre 1925 durch die Generalversammlung beschlossen, die Genossenschaft in Siedlungsgenossenschaft „Eigene Scholle e.G.m.b.H. Halle/Saale“ umzubenennen.

Die Genossenschaft richtete Anfang der 30iger Jahre ihre Wohnungspolitik darauf ein, vor allem für diejenigen Mitglieder Wohnungen in Einfamilienhäusern zur Verfügung zu stellen, die in den vorangegangenen Jahren schon erhebliche Selbsthilfeleistungen erbracht hatten. Es kann festgestellt werden, dass der in der Satzung der Genossenschaft „Eigene Scholle“ festgeschriebene Grundgedanke der Solidargemeinschaft mit den Eckpfeilern Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung durch die Gründer der Genossenschaft in den Jahren 1921-33 zielstrebig und konsequent umgesetzt wurde, indem vorrangig für sozial schwache Familien zweckmäßige und ansprechende Wohnungen in eigens erbauten Häusern errichtet wurden.

Die Genossenschaft litt nicht nur unter den allgemeinen Wirren des 2. Weltkrieges, sondern auch unter den Schrecken des Luftkrieges in den letzten Kriegsjahren. Bis zum Kriegsende 1945 wurden durch Bombenangriffe von den rd. 1.200 Häusern 22 Einfamilienhäuser und 2 Sechsfamilienhäuser sowie sämtliche Werkstätten völlig und das damalige Bürogebäude in der Lützener Straße schwer zerstört. Außerdem wurden große Werte an Maschinen, Werkzeugen, Materialien und Einrichtungsgegenstände vernichtet: weitere ca. 900 Häuser wurden mehr oder weniger beschädigt.

Deshalb wurde nach dem Krieg als erstes eine eigene Dachziegelproduktion aufgenommen. Durch die allgemeine Zerstörung und den Zuzug Vertriebener herrschte wieder große Wohnungsnot. In den 40er und 50er Jahren wurden zunächst Reparatur und Instandsetzung großgeschrieben. Nach und nach setzten dann Modernisierungen ein. Aus Ställen wurden Garagen. Die Reste eines ländlichen Charakters verschwanden allmählich.

Während der DDR-Zeit wurden erforderliche Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen überwiegend durch die Mitglieder der Genossenschaft in Eigenleistung erbracht, weil die notwendigen Handwerkerkapazitäten fehlten. Dem planwirtschaftlichen Mangel war aber auf Dauer nicht abzuhelfen und es wurde um den Erhalt der Bausubstanz gebangt.

Erst nach der Wende 1989 durchlebte die Siedlungsgenossenschaft eine Phase der Konsolidierung. Man einigte sich auf demokratische Strukturen und die Veräußerung eines Teils des Eigentums, um Mittel für eine beschleunigte Instandsetzung und Modernisierung zu gewinnen.

Komplexe Baumaßnahmen zur Instandhaltung, Modernisierung und die Schaffung von 8500 m2 zusätzlichem Wohnraum durch Dachgeschossausbau konnten 2002 mit einem Investitionsvolumen von ca. 35 Millionen Euro abgeschlossen werden. Durch Wärmedämmung vom Keller bis zum Dach konnte die Energieeffizienz des Wohnungsbestandes wesentlich verbessert werden.

Im Jahr 2011 konnte in einem weiteren Bauvorhaben ein großer, moderner Gebäudekomplex an seine Mieter übergeben, in dem das Prinzip des Mehrgenerationenwohnens umgesetzt wird.

Weblinks[Bearbeiten]

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51.4575911.95096Koordinaten: 51° 27′ 27,3″ N, 11° 57′ 3,5″ O