G. Roman Niethammer

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G. Roman Niethammer (* 1935 in Stuttgart geboren) ist ein deutscher Künstler

Leben[Bearbeiten]

In einem Stuttgarter Künstler-Elternhaus geboren; nach Schulabschluss Lehre zum Schweizer Degen; Höhere Fachschule für das Grafische Gewerbe;[1] Kunst- und Psychologiestudium; Basel, München; Assistent von Prof. Finsterer, Stuttgart; Meisterschüler für Illustration bei Prof. Apelhans, Stuttgart; Privatschüler für Skulptur bei Prof. Fehrle, Schwäbisch Gmünd; Art-Direktor Werbeagenturen; Kreativ-Direktor in einem Konzern; neben der beruflichen Tätigkeit begann Niethammer Erzählungen zu schreiben; seit 1973 arbeitet er freischaffend als Bildender Künstler.

Niethammer-Exponate (Auswahl)[Bearbeiten]

Skulpturen und Wandbilder im öffentlichen Raum:

  • 1986-2007 Moers; Mercator-Berufskolleg, jährliche Niethammer-Kunst-Ausstellung im Rahmen des Aktionstages für das „SOS-Kinderdorf in Bethlehem“[2][3]
  • 1993-1996 Cadenberge; „Ein Tag erwacht“[4] und „Kunst zum Wohlfühlen“[5] Beginn einer Kunstsammlung mit Niethammer-Exponaten im Rathaus Cadenberge; „Harter Koloss aus Sandstein“[6] „Symbol für das Miteinander“ [7] „Ein Symbol des Friedens“[8] Groß-Skulptur vor dem Rathaus Cadenberge
  • 1996+2004-2005 Hamburg; 6. August 1996 „Zwischen Himmel und Erde“, Ausstellung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kultur und Justiz“ des Hamburgischen Richtervereins in der Grundbuchhalle des Landgerichts Hamburg – Dieter Bollhorn (Vorsitzender Richter) stellte den Künstler vor;
    • 2. Juli 2004 „Stalag mit den Augen des Künstlers“ Ausstellung in der Bibliothek der Rathauspassage Hamburg[9]; Dr. Klaus Volland (Co-Autor des Buches Stalag XB) stellte den Künstler vor und Prof. Dr. Lutz Niethammer, Historiker, Berater der Bundesregierung, stellte unter anderem für die Ausstellung Bezüge zur Entwicklung der Erinnerungskultur seit den 50er Jahren her.
    • 1. September 2004 „Der Aufstand im Getto“ in der Gedenkstätte des Mahnmals St. Nikolai, mit einer Ansprache des polnischen Botschafters in Hamburg[10]
    • 27. Mai 2005 „Menschenbilder“ im Foyer des Kulturpalastes, im Wasserwerk Hamburg; Georg Bierbaum, Entwickler für Projekte Kommunikation, Bewusstsein und Kunst, stellte den Künstler vor.
  • 1999 Tecklenburg; 24. August 1999 „Bühnenbilder sind lebendig wie die Ausführungen selbst“[11] Galerie Markt 1 in Zusammenarbeit mit der Tecklenburger Freilichtbühne.
  • 2010 Villach (Österreich); „just black & white“ mit Sonderausstellung Niethammer, Galerie „Offenes Atelier“[12]
  • 2010 Velden (Österreich); 19. Februar 2010 „Mensch, Viech und andere Absonderlichkeiten“, Gruppenausstellung in der Galerie Rimmer Kunsthaus Rittergut Struppen[13]

Auftragsarbeiten[Bearbeiten]

1987 entstand ein großes Wandbild im Rahmen eines Kunst-am-Bau-Auftrages, für den Verwaltungsbau der Wasserschutzpolizei Niederrhein in Wesel[14]

1988 schuf Niethammer 14 Stationen eines Kreuzwegs[15] für ein Kloster in Brasilien, das zum Generalat der Schwestern von der göttlichen Vorsehung in Münster gehört. Die RHEINISCHE POST in Düsseldorf berichtete darüber. In Lar Divina Providencia, Santa Clara do Sul fanden die 14 Stationen des Kreuzweges ihren Platz in einem der Bildungshäuser des Klosters, wo junge Menschen ausgebildet werden. Die Meditationstexte des Künstlers wurden im Mutterhaus in Münster gerahmt und auch ins Portugiesische übertragen und so konnte dann zu jeder der Kreuzwegstationen ein Meditationstext aufgehängt werden.

1994 und 95 schuf Niethammer ein „Symbol des Friedens“, wie Bürgermeister Anton Herzig bei der Einweihung der Großskulptur vor dem Cadenberger Rathaus es nannte. Die Gemeinde Cadenberge hatte zwei Künstler gebeten, Entwürfe und Modelle für diesen Auftrag zu machen. Die Ratsmehrheit entschied sich für Niethammers Vorschlag[16] In zweijähriger Arbeit schuf Niethammer dann aus einem 11 Tonnen schweren Baumberger Sandstein eine Skulpturengruppe mit drei sich umfassenden Menschen. „Miteinander“ nannte Niethammer sein Werk und betonte den Wunsch, dass in einem Rathaus alle Abgeordneten zum Wohl der Bürger miteinander Politik machen sollten.

2003 entwarf Niethammer für die Hauptkirche St. Petri in Hamburg einen zweiten Altar. Der Entwurf stellt 12 Menschen dar, die lebensgroß einen Menschenturm (Sandstein) bilden, der in seinem untersten Teil von einer dicken Glasplatte umgeben, einen Altartisch in alle Himmelsrichtungen darstellt, Auch die Menschen, der untersten Gruppe des Turms, die auf ihren Schultern die zweite und diese dann die dritte Gruppe halten, blicken in die vier Himmelsrichtungen, nur unterscheiden sie sich in den Armhaltungen. Während die unterste Gruppe die sie umrundende Altarplatte hält, streckten die zweite Gruppe ihre geöffneten Arme den Menschen entgegen und die Figuren der obersten Gruppe reckten ihre Arme himmelwärts. Der Menschenturm soll ca. 6 Meter hoch werden.

2009 bekam Niethammer den Auftrag für eine Großskulptur (Titel „Hingabe“), die später in einem großen Blumenzentrum in Zürich (Schweiz) aufgestellt wird. Durch eine unerwartet schwere Erkrankung des Künstlers hat sich die Übergabe auf 2010 verschoben. Die Skulptur aus einem 10 Tonnen schweren Baumberger Sandstein stellt ein sich zugewandtes Paar dar, Symbol für das Menschen verbindende Element der zarten Blüten.

Bildnerisches Werk[Bearbeiten]

Niethammer begann sein bildnerisches Werk in den ersten Jahren in einer sehr abstrakten, phasenweise gegenstandslosen Malerei, in die er mit der Zeit immer mehr figurative Elemente einfügte. Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre beschäftigte er sich vermehrt mit gesellschaftlichen Themen und mit den nachfolgenden, zeitkritischen Arbeiten gewann auch immer mehr das illustrative, figurative Element an Gewicht. Dass Niethammer sich mehr mit den Wassertechniken als der Öltechnik befasst, heißt nicht, sein Hauptthema wäre nur das Aquarell. In seine mehrschichtigen Tuschaquarelle zeichnet er mit Buntstiften und Kreiden hinein und erzielt damit eine sehr eigenwillige Struktur. Doch weniger die technischen Feinheiten, als Niethammers illustratives Können, prägen seinen eigenen Malstil. Seine Bilder vermitteln ganze Gefühlswelten in einem Rausch von Farbe. Nicht schrill, doch heftig genug den Entferntesten zu erreichen. Und das ist Niethammers Stärke, er schreit, aber seine Farben werden nicht unangenehm schrill. Der Mensch und ein grundheiterer Aspekt prägen Niethammers Werk. Die Rheinische Post in Düsseldorf schrieb einmal über Niethammers zeitkritische Arbeiten, dass „sie nicht für des braven Bürgers Wohnzimmer bestimmt wären, höchstens hinter einem Vorhang, bei Bedarf zu öffnen…“

lllustrationen[Bearbeiten]

„Ein Meister des flotten Strichs und des Weglassens“, schrieb ein Rezensent im Ruhrgebiet. Der Künstler sieht es genauso. „Nur wer sehr genau zeichnen kann, kann auch weglassen“ lehrt er den Absolventen der Elbe-Weser-Akademie.[17]

Skulpturen und Plastiken[Bearbeiten]

Niethammers Skulpturen und Plastiken kann man auf den ersten Blick dem Zusatz eines Auftraggebers zuordnen, der seinen schriftlichen Auftrag mit den Worten „an den Meister der Umarmungen“ begann. Das klingt trivial, ist es aber nicht. Wer Niethammers bildhauerisches Werk betrachtet, wird das verstehen. Es ist wirklich so, seine Skulpturen und Plastiken sind immer von einem grenzenlosen Miteinander der Menschen geprägt. Da gibt es riesige, tonnenschwere Figurengruppen aus Sandstein im öffentlichen Raum und filigrane Figürchen aus Ton; schwer in sich versunkene Grübler aus Kunststeinen und tänzelnde Darstellungen aus Metall und anderen Materialien. Eines haben fast alle gemeinsam: Sie leben durch eine gegenseitige Zuneigung.

schriftstellerisches Werk[Bearbeiten]

Niethammer arbeitet auch als Autor unter dem Pseudonym Roman RomanoW. Mit den russischen Romanows hat das Pseudonym nichts zu tun. Es entstand aus einen früheren Ausspruch des Vaters, der den im Gras liegenden und in Wolkenbildern träumenden Sohn anmahnte, seine Aufgaben zu machen, anstatt „Romane ohne Worte“ zu schreiben. Als dann viel später der Sohn ein Pseudonym suchte, um die beiden Kunstberufe zu trennen, entstand aus „Roman ohne Worte“ RomanoW und fertig war der Namen, der auch im Personalausweis des Künstlers eingetragen ist. Unter diesem Pseudonym entstehen seine Texte. Einzige Ausnahme war die Erzählung „Als der Regenbogen das Land küsste“, das unter Gert Niethammers Geburtsnamen erschienen ist, ISBN 3-9800860-5-4 Stelljes Druckerei und Verlag (heute Ostedruck B.-J. Borgardt GmbH & Co, Bremervörde) als Sonderausgabe der Sozialstation Am Dobrock/Sietland.[18]

Werke[Bearbeiten]

  • „Als der Regenbogen das Land küsste“ Gert Niethammer – Erzählung – 21 x 21 cm - 132 Seiten – 1996 - ISBN 3-9800860-5-4 Stelljes, Bremervörde
  • „Wingis Land und Ostetal“ – Elke Knoll, Fotografie - Text und Gestaltung RomanoW/Niethammer - 21x21 cm – 2001 - ISBN 3-936109-00-1 A-Consult Print und Verlag, Max-U. Farke (†), Geversdorf
  • „Erinnerung“ – Kalender-Erzählung 1.Teil – 1900 bis 1920 – von Bederkesa nach Bad Bederkesa – 24 x 24 cm – 2000/2001
  • „Agenda 21“ – Mehrjahreskalender 2002 bis 2007 – A3 quer –Texte RomanoW, Gesamtgestaltung Niethammer, Herausgeber Samtgemeinde Am Dobrock
  • „Die Kinder des Zauberers“ - Roman - 500 Seiten – noch nicht veröffentlicht -
  • „Miteinander“ – Roman - 280 Seiten – noch nicht veröffentlicht
  • „Knisternde Berührungen“ – erotische Erzählungen - 150 Seiten – mit Illustrationen von Martina Jäger - in Vorbereitung. Bereits im Juli 2009 wurden in einer Lesestunde vor Mitternacht Roman RomanoWs erotische Erzählungen von einer Kölner Rundfunkstation im Internet den Hörern vorgestellt, moderiert und gelesen von Nicole Rauscher.

Zwischen 1994 und 2010 erschienen für Sammler ein paar Handmanuskripte, gebunden mit einliegenden Original-Illustrationen in kleinsten Auflagen.

  • 1998 – „der gestohlene Engel“ - Erzählung
  • 2002 – „Sommer ist nicht jeden Tag“ und acht weitere Erzählungen
  • 2003 – „Hallo Emma“ und zehn andere Erzählungen
  • 2007 – „Warum Timm den Weihnachtsmann erschoss“ – Erzählung
  • 2008 – „Feuer unter der Haut“ – zehn erotische Erzählungen

Mitarbeit an folgenden Werken

  • 2001 – „25 Jahre Freier Deutscher Autorenverband“ – FDA Niedersachsen, Redaktion: Vorsitzende Krimhild Stöver MA - 21 x 14.5 cm – 108 Seiten – Gesamtlayout, Umschlag und Illustrationen Niethammer – Kurzgeschichte „Erna“ von RomanoW – A-Consult-Verlag Max U. Farke (†), Geversdorf - ISBN 3-936109-01-X
  • 2002 – “draußen wartet die Angst” Lieselotte Kamper – 22 x 15 cm – 235 Seiten – Umschlaggestaltung Niethammer – Vorwort RomanoW und Text U4 – Ingrid-Lessing- Verlag, Dortmund – ISBN 3-929931-16-8
  • 2002 – „Die Weitung meines Horizontes“ – Hermann Wischnat – 19 x 12 cm – 80 Seiten – Umschlaggestaltung und Illustrationen Niethammer – aktuell-Verlag für Literatur und Gegenwart Schwaikhaim – ISBN 3-925195-72-6

Tätigkeit als Dozent[Bearbeiten]

Neben den verschiedenen Lehrtätigkeiten Niethammers und den zahlreichen Kursen und Seminaren an der Elbe-Weser-Akademie geht es in Niethammers Tages-, Wochenend- und Wochenseminaren im Kunstatelier[19] in erster Linie um die Selbstbestimmung des Einzelnen, der an seinem Arbeitsplatz und in seinem Arbeitsumfeld sich zu verlieren droht. Die Kursteilnehmer landen nicht auf der Couch eines Therapeuten, sondern gestalten den erstrebten Prozess aktiv und selbst mit. Je höher die tagtägliche Anforderung im Beruf und im Umgang mit anderen Menschen ist, je lauter wird der Ruf nach kreativen Mitteln als zuverlässiges Brückenelement. In Niethammers Kursen und Seminaren geht es daher um die Förderung von Kreativität und der visuellen Umsetzung von Erleb- und Erlernbarem in eine künstlerische Form. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen mit Hammer und Meißel vorerst aus Ytongsteinen ihr eigenes Kunstwerk zu schaffen. Die Betonung liegt auf eigen, denn in die Gestaltungsarbeit sollen so viel wie irgend möglich eigene Gedanken und Gefühle einfließen. Das bedeutet, dass jeder sich in sein ureigenes Thema fallen lassen muss. Nichts abkupfern, sondern neu gestalten! Ganz besonders wichtig für die Nachhaltigkeit eines Seminars sind die entstandenen Skulpturen der einzelnen Teilnehmer, die später zu Hause im Wohnzimmer oder wo auch immer stehend, beim Betrachten wie auch Berühren Rückkopplungen zulassen, die das Erlernte und die Erfahrung des Seminars immer wieder neu beleben. Das eigene Kunstwerk wird dadurch zu einem Treffpunkt mit dem eigenen Ich.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Höhere Fachschule für das Grafische Gewerbe
  2. SOS-Kinderdorf in Bethlehem
  3. Schulzeitung Berufskolleg Mercator, Moers, Nr.29 Juni 2003
  4. Nieder-Elbe-Zeitung, Otterndorf, 10. März 1993
  5. Nieder-Elbe-Zeitung, Otterndorf, 1996
  6. Nieder-Elbe-Zeitung, Otterndorf, 1. Oktober 1993
  7. Cuxhavener Nachrichten, Cuxhaven, 15. November 1994
  8. Nieder-Elbe-Zeitung, Otterndorf, 8. Juli 1995
  9. Nieder-Elbe-Zeitung, Otterndorf, 6. Juli 2004
  10. Hamburger Abendblatt, Hamburg, 6. September 2004 und kurzes TV-Interview Hamburg 1
  11. Ibbenbürener Volkszeitung, Tecklenburg, 28. August 1999
  12. Die Brücke, Kulturzeitschrift, Kärnten, 01.2010
  13. Die Brücke, Kulturzeitschrift, Kärnten, 02.2010
  14. Rheinische Post, Düsseldorf (Wesel HB), 1987
  15. Rheinische Post, Düsseldorf (Wesel HB), 14. Mai 1988
  16. Niederelbe-Zeitung, Otterndorf, 26. Mai 1993, 1. Oktober 1994, Juli 1995
  17. Elbe-Weser-Akademie
  18. Niederelbe-Zeitung, Otterndorf, 15. Juli 1996
  19. art-de-moor
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