Günther Wittlinger

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Günther Wittlinger

Günther Wittlinger (* 3. Juni 1928 in Stuttgart; † 27. September 1986 in Walchsee) war ein deutscher Masseur und Buchautor. Zusammen mit seiner Ehefrau Hildegard Wittlinger (* 1929) beschrieb er erstmals die Griffe der Manuellen Lymphdrainage nach Vodder und die Griffreihenfolgen der einzelnen Körperteile.

Leben[Bearbeiten]

Umzug nach Walchsee[Bearbeiten]

Nach 12-jährigem Schulbesuch wurde Günther Wittlinger 1944 noch als Flakhelfer in den Krieg geschickt. Bei Kriegsende war ein Studium der Landwirtschaft, das sein größter Wunsch war, unmöglich und er lernte Bäcker und Konditor. 1959 heiratete er in der zweiten Ehe Frau Hildegard Maus, mit der er 1966 mit seinen Söhnen Dieter und Hans-Georg nach Walchsee, Österreich zog.

Gesellschaft für manuelle Lymphdrainage[Bearbeiten]

Im gleichen Jahr lernte er Emil Vodder, den Erfinder der manuellen Lymphdrainage in Ulm kennen. Aus diesem Kontakt entwickelte sich eine tiefe Freundschaft und Vodder bezeichnete Günther Wittlinger oftmals als „geistigen Sohn“. 1967 gründete Günter Wittlinger mit Vodder und Johannes Asdonk in Essen die „Gesellschaft für Manuelle Lymphdrainge nach Dr. Vodder“, die heute noch immer mit Sitz in Walchsee aktiv ist. 1968 organisierte dieses Trio den 1. Kongress der Gesellschaft in Essen.

Erster Nachweis der Wirksamkeit[Bearbeiten]

Földi, der ebenfalls an diesem Kongress anwesend war, lud Günther Wittlinger ein, in seinem Labor in Salzgitter einen Versuch über die Wirksamkeit der manuellen Lymphdrainage zu machen. Die histologische Untersuchung ergab, dass das lymphostatische Ödem des Kopfes bei der massierten Gruppe statistisch signifikant milder war als bei der unbehandelten Kontrollgruppe.[1]

Das erste Lehrbuch[Bearbeiten]

1978 erschien das erste „Lehrbuch der Manuellen Lymphdrainage nach Dr. Vodder“ von Hildegard und Günther Wittlinger, das bis 1995 in elf Auflagen und in drei Sprachen erschienen ist. Darin haben die Autoren die Vodderschen Griffe, die von Vodder als Knetungen und Kreisungen bezeichnet wurden, in Übereinstimmung mit ihm mit Namen wie „Stehende Kreise/ Pumpgriff/ Schöpfgriff/ Drehgriff“ erstmals beschrieben. Das diente der Erleichterung des praktischen Unterrichts.

2009 erschien eine komplett neue Ausgabe des Buches mit dem Titel „Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder“, das bereits als englische, japanische, portugiesische, spanische und tschechische Auflage existiert.

Die Lymphödemklinik[Bearbeiten]

Bereits 1967, nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in Kopenhagen als Assistent in Vodders Schule und Praxis, behandelte Günther Wittlinger Patienten in Walchsee in einem kleinen Therapiezentrum. 1974 wurde das ‚Alpenbad Walchsee‘ (heute: Lymphödemklinik Wittlinger) von der Gesundheitsbehörde als Krankenanstalt anerkannt. Umbauten in den Jahren 1972, 1984 und 1995 erweiterten die Klinik. Derzeit werden max. 45 Patient zur stationären Behandlung aufgenommen.

Die Vodderakademie[Bearbeiten]

Neben den Kursen in Manueller Lymphdrainage nach Vodder entstand in den frühen 70er Jahren ein Ausbildungszentrum für österreichische Heilmasseure. Die gesetzliche Ausbildung dauerte damals elf Wochen. Günther Wittlinger entschied jedoch, die Ausbildung auf sechs Monate anzuheben, sodass die Vodder Schule in ganz Österreich Sinnbild für hochqualifizierte Ausbildung wurde. Im Laufe der Jahre hat die Vodder Schule verschiedene Fortbildungskurse in ihr Angebot aufgenommen.

Um den verschiedenartigen Aus- und Fortbildungen ein organisatorisches Dach zu geben, entschloss sich die Familie Wittlinger, die Dr. Vodder Schule künftig Dr. Vodder Akademie zu nennen. Mittlerweile werden zweimal jährlich interessierte Menschen zum österreichischen Heilmasseur (die Ausbildung dauert mittlerweile 1,5 Jahre) und zum Physiotherapeuten in Kooperation mit der Sebastian-Kneipp-Schule Bad Wörishofen ausgebildet. Des Weiteren bietet die Dr. Vodder Akademie über 45 verschiedene Fortbildungskurse an.

Auszeichnung[Bearbeiten]

CIDESCO-Preis 1972 für Vortrag über Manuelle Lymphdrainage in New York.

Persönliches[Bearbeiten]

In all diesen Jahren hat Günther Wittlinger an der Seite von Vodder gestanden, bei seinen Kursen assistiert und viele Kursorte von ihm übertragen bekommen. Er war der Kämpfer an Vodders Seite, der sich für die Erhaltung der Original-Grifftechnik einsetzte, um die Methode in ihrer Originalität zu erhalten. Vodder war in Deutschland das Unterrichten seiner eigenen Methode untersagt worden. Die beiden Menschen standen sich sehr nahe. 1986 starb Günther Wittlinger an den Folgen eines zweiten schweren Schlaganfalls ein halbes Jahr nach Vodder, der im Februar des selben Jahres kurz vor seinem 90. Geburtstag verstarb.

Nach Günther Wittlingers Tod haben die Söhne Dieter und Andreas die Klinik und die Schule übernommen und führen das Unternehmen in seinem und Vodders Sinne weiter. Es wurden weltweit bis dato etwa 30.000 Schüler in der Vodder-Technik der manuellen Lymphdrainage ausgebildet.

Publikationen[Bearbeiten]

  • Wittlinger Günther, Hildegard: Lehrbuch der Manuellen Lymphdrainage nach Dr. Vodder – Erstausgabe – Haug Verlag, Heidelberg 1978, ISBN 3-7760-1505-5
  • Wittlinger et al.: Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder – komplett neu überarbeitete Auflage. Thieme Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-13-140071-0

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Földi, Wittlinger; Zur therapeutischen Beeinflussung des akuten experimentellen lymphostatischen Ödems mittels Massage, Angiologica 8: 31–42, 1971
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