Friedrich Forsthuber

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Friedrich Forsthuber, 2014
Auszug aus dem Beschluss zur Rehabilitierung Karl Fischers durch die Republik Österreich

Friedrich Forsthuber (* 25. September 1963 in Wien) ist ein österreichischer Jurist, Strafrichter und Präsident des Landesgerichtes für Strafsachen Wien, des größten Gerichtes Österreichs.[1][2]

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Nach Absolvierung des rechtswissenschaftlichen Studiums an der Universität Wien wurde Friedrich Forsthuber am 1. März 1990 zum Richter ernannt. Er war unter dem früheren Landesgerichtspräsidenten Günter Woratsch seit 1991 Mediensprecher des Landesgerichtes, ehe er ans Wiener Oberlandesgericht (OLG) wechselte. Mit 1. Jänner 2010 wurde er zum Präsidenten des Landesgerichtes für Strafsachen Wien (umgangssprachlich auch als „Landl“ bezeichnet) ernannt.

Das Landesgericht für Strafsachen Wien ist mit mehr als 70 Richtern das größte Gericht Österreichs und behandelt insgesamt rund ein Drittel aller (landesgerichtlichen) Strafverfahren in Österreich. Aufgrund der Spezialzuständigkeit für die Großstadt Wien werden hier die meisten (auch wirtschaftlichen) Großverfahren in Strafsachen abgewickelt.

Seit 2010 ist Friedrich Forsthuber Obmann der Fachgruppe Strafrecht in der Vereinigung österreichischer Richterinnen und Richter.[3] Zu den Hobbys des dreifachen Familienvaters zählen Geschichte und Archäologie.[2]

Das Landesgericht für Strafsachen Wien hat durch seinen großen Zuständigkeitsbereich einen äußerst bedeutenden Stellenwert in Österreich, der sich insbesondere in der intensiven medialen Berichterstattung über die dort anhängigen Verfahren widerspiegelt.[4][5][6] Präsident Forsthuber betreibt vor diesem Hintergrund (auch als Obmann der Fachgruppe Strafrecht in der Vereinigung österreichischer Richterinnen und Richter) eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in Hinsicht auf eine offene und aktuelle Berichterstattung, vornehmlich auch durch verschiedene von ihm organisierte Veranstaltungen, Seminare und sonstige Aktionen (Ausstellungen).[7][8][9]

Um der Öffentlichkeit „Berührungsängste gegenüber der Strafjustiz im Allgemeinen und dem Landesgericht für Strafsachen Wien im Besonderen zu nehmen“,[10] organisierte Forsthuber im Jahr 2012 eine Ausstellung und Veranstaltungsreihe zum Thema Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit im Landesgericht für Strafsachen Wien.[7] Eine weitere von ihm gemeinsam mit Tal Adler[11] und Karin Schneider durchgeführte Veranstaltungsreihe und Ausstellung in diesem Sinne, Vor Gericht - Cases Reopened: acht Fälle, acht Fotos, fand im Herbst 2013 im Landesgericht für Strafsachen statt.[8][9]

Als Richter ist er in Geschworenenverfahren tätig und gemeinsam mit dem ebenfalls am Landesgericht für Strafsachen Wien tätigen Richter Norbert Gerstberger alleinzuständig für alle in Österreich getroffenen Entscheidungen nach dem Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz 2011.[12][13][14][15][16] So fasste er am 4. Oktober 2013 den Beschluss auf Rehabilitierung des österreichischen Widerstandskämpfers Karl Fischer, in dem festgestellt wurde, „dass die gegen diesen ergangenen Urteile wegen des Verbrechens des Hochverrates aus dem Jahr 1937 rückwirkend als nicht erfolgt gelten“.[17][18][19][20]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Ronald Escher: Justizgeschichte: Die dunklen Seiten, in: Tageszeitung Salzburger Nachrichten, 21. September 2012, S. 23.
  2. 2,0 2,1 Landesgericht bekommt neuen Präsidenten, Artikel über Friedrich Forsthuber auf: orf.at, abgerufen am 8. Januar 2014.
  3. Seite der österreichischen Richtervereinigung, abgerufen am 8. Januar 2014.
  4. Unterschiedliche Angaben zum Wert, Seite auf orf.at über ein aktuelles Verfahren, das derzeit am Landesgericht für Strafsachen Wien verhandelt wird, abgerufen am 10. Januar 2014.
  5. Geheimhaltung wegen „Compliance“, Seite auf orf.at über ein aktuelles Verfahren, das derzeit am Landesgericht für Strafsachen Wien verhandelt wird, abgerufen am 10. Januar 2014.
  6. Ex-ÖBB-Chef Huber: „Ich hatte Glück“, Seite auf diepresse.com über ein aktuelles Verfahren, das derzeit am Landesgericht für Strafsachen Wien verhandelt wird, abgerufen am 10. Januar 2014.
  7. 7,0 7,1 Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit, Hrsg: Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, Wien 2012, 175 Seiten.
  8. 8,0 8,1 Seite über die Ausstellung Vor Gericht - Cases Reopened: acht Fälle, acht Fotos auf derStandard.at, abgerufen am 8. Januar 2014.
  9. 9,0 9,1 Ausstellungsprojekt: Vor Gericht – Cases Reopened: acht Fälle, acht Fotos von Tal Adler im Landesgericht für Strafsachen Wien, Artikel auf www.erinnern.at, abgerufen am 8. Januar 2014.
  10. Friedrich Forsthuber, in: Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit, Hrsg: Bibliotheksverein im Landesgericht für Strafsachen Wien, Wien 2012, S. 16f.
  11. Seite über Tal Adler auf: regiowiki.at, abgerufen am 8. Januar 2014.
  12. Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz 2011, Fassung vom 08.01.2014, Seite auf: www.ris.bka.gv.at, abgerufen am 8. Januar 2014.
  13. Aufhebungs- und Rehabilitierungsgesetz – beschlossene Neuerungen, Seite auf: www.help.gv.at, abgerufen am 8. Januar 2014.
  14. Maria Sterkl: Eine winzige Wiedergutmachung, 49 Jahre nach dem Tod. Der Standard vom 3. Jänner 2012, abgerufen am 8. Januar 2014.
  15. Harald Walser: Ein historischer Schritt. Der Standard vom 16. Jänner 2012.
  16. Nationalrat rehabilitierte Opfer des Austrofaschismus Der Standard vom 18. Januar 2012, abgerufen am 8. Januar 2014.
  17. Beschluss des Landesgerichtes für Strafsachen Wien, 4. Oktober 2013, Zahl 184 Ns 2/12b; in Privatbesitz.
  18. Bernd Melichar, Vater, das wäre geschafft, Kleine Zeitung vom 26. Oktober 2013, S. 20f.
  19. ORF-Ö1-Feiertagsjournal, 26. Oktober 2013, 12:00 Uhr: Beitrag Späte Anerkennung
  20. Erste gerichtliche Rehabilitierungen bei den Opfern des Austrofaschismus, Artikel auf der Homepage des Nationalratsabgeordneten Albert Steinhauser, abgerufen am 8. Januar 2014.

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