Franz Hiebl

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Franz Hiebl (* unbekannt Innsbruck; † unbekannt) war nationalsozialistischer Kurier der SA, der am 26. Juli 1934 versucht hatte, das sog. Kollerschlager Dokument nach Oberösterreich zu schmuggeln

Bedeutung[Bearbeiten]

Franz Hiebl wurde unter dem Falschnamen Franz Heel am 26. Juli 1934 um 3.30 Uhr bei Kollerschlag von einer Patrouille von dem Zollwacherevisor Johann Fischer und dem Schukomann Leopold Reisetbauer als Kurier der Nationalsozialisten aufgegriffen. Ein falscher Pass wies ihn als reichsdeutschen Hotelsekretär Franz Heel aus und unter diesem Namen wurde ihm auch der erste Prozess gemacht. Von Seiten der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach wurden gegen Heel im Rahmen eines Verwaltungsstrafverfahrens eine Arreststrafe von 5 Monaten und eine Geldstrafe von 300.- Schilling verhängt.[1]. Heel wurde sodann in das Gefangenenhaus des Landesgerichts Linz eingeliefert.

Die Polizeibehörden haben anfangs nicht durchschaut, dass sich hinter dem Namen Heel eine andere Person versteckt. Eigentlich war er aber gebürtiger Tiroler mit dem Namen Franz Hiebl. Er führte unter seinem Hemd und in seinem Schuh versteckt das sog. Kollerschlager Dokument mit sich, einen schreibmaschinengeschriebenen Aufstandsplan der SA für den geplanten Juliputsch der Nationalsozialisten sowie einen handschriftlich verfassten Chiffrenschlüssel.[2]

Hiebl war von Hans Kirchbach, dem Stabschef der SA-Führung Österreich in München, mit dem Kurierdienst beauftragt worden. Auf der Rückseite des Dokuments befand sich, wie man später feststellte, die Adresse des Wiener Büros des Industriellen Fritz Hamburger. Dieser war wiederum ein enger Vertrauter des SA-Brigadeführers für Wien und Niederösterreich, Oskar Türk.[3] Allerdings war dieser schon seit mehr als eine Woche über den Inhalt des Putschplanes informiert. Es war also unsinnig, in dieser Zeit der intensiven Grenzkontrollen nochmals einen Kurier abzuschicken. Kirchbach hatte auch eigenmächtig den Überfall der Österreichischen Legion auf die Zollämter Hanging, Haselbach und Kriegwald und auf Kollerschlag angeordnet.

Verurteilung[Bearbeiten]

Hiebl wurde 1935 zu lebenslangem Kerker verurteilt.[3] Vermutlich ist er aber amnestiert worden. 1948 wurde er gemäß dem österreichischen Staatspolizeilichen Fahndungsblatt noch gesucht.[4]

Literatur[Bearbeiten]

  • Gerhard Jagschitz: Der Putsch. Die Nationalsozialisten 1934 in Österreich. Styria, Graz 1976
  • Kurt Bauer;: Elementar-Ereignis: die österreichischen Nationalsozialisten und der Juliputsch 1934. Verlag Czernin, Wien 2003
  • Harry Slapnicka: Oberösterreich – Zwischen Bürgerkrieg und Anschluß (1927 – 1938). Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1975

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Schreiben vom 27. Juli 1934 des Sicherheitsdirektors von Oberösterreich, Hans Hammerstein, an das Bundeskanzleramt (Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit).
  2. Jagschitz, G. (1976). Der Putsch. Die Nationalsozialisten 1934 in Österreich. Graz: Styria, S. 141.
  3. 3,0 3,1 Jagschitz, G. (1976). Der Putsch. Die Nationalsozialisten 1934 in Österreich. Graz: Styria, S. 143.
  4. Harry Slapnicka (1975). Oberösterreicsch – Zwischen Bürgerkrieg und Anschluß (1927 – 1938). Linz: Oberösterreichischer Landesverlag, S. 196.
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