Franz Haun

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Franz Haun

Franz Haun (* 12. Oktober 1873 in Großwallstadt; † 28. Januar 1941 in Kronach) war ein deutscher Baumeister in Oberfranken und Stadtrat in Kronach.

Herkunft und Ausbildung, erste Berufsjahre[Bearbeiten]

Baumeister Franz Haun wurde am 12. Oktober 1873 als fünftes von sieben Kindern des Maurermeisters Nikolaus Haun (1836–1911) und dessen Ehefrau Barbara, geb. Trier (1839–1922), in Großwallstadt/Unterfranken geboren. Nach dem Schulbesuch in Grosswallstadt wechselte er zunächst auf die Landwirtschaftliche Fortbildungsschule für Unterfranken in Würzburg über und erhielt dort das sog. Absolutorialzeugnis, bevor er dann von 1891 bis 1894 an der Kgl. Baugewerkschule in Würzburg (heute Hochschule für angewandte Wissenschaft Würzburg-Schweinfurt) studierte, um die Meister- und Technikerqualifikation zu erwerben. Außerdem absolvierte er eine Lehre im Maurerhandwerk im elterlichen Betrieb und war in Aschaffenburg und Frankfurt/Main praktisch tätig. Von 1895 bis 1897 leistete er den Militärdienst ab. Als junger Baumeister wirkte er sodann als Bauleiter bei privaten Firmen u.a. in Würzburg, Aschaffenburg und Kitzingen. In dieser Zeit leitete er größere Bauten, wie am neue Rathaus in Würzburg, oder die Arbeiten an der Residenz in Würzburg.

Wirken in Kronach/Oberfranken[Bearbeiten]

Von 1900 bis 1904 war Franz Haun als Bauleiter beim Stadtbauamt Kronach unter Stadtbaurat Werner beschäftigt, der ihm ein hervorragendes Zeugnis ausstellte. 1902 heiratete er Marie Hofmann (14. August 1871–23. Oktober 1951), Tochter des Schmiedemeisters und Privatiers Balthasar Hofmann (1839-1922) und dessen Ehefrau Kunigunda, geb. Raab (1843-1919). Im Jahre 1904 gründete er in Kronach ein eigenes Baugeschäft und Technisches Büro, das zunächst im Anwesen seines Schwiegervaters, des Schmiedemeisters Balthasar Hofmann, in der Nikolaus-Zitter-Str. 3 (damals Lindenstr. bzw. Strau 175), untergebracht war. Im Jahre 1908 erwarb er das Anwesen Andreas-Limmer-Str. 4 (ehemalige Bäckerei Regel, damals Strau 149), das in den folgenden Jahren als Geschäftsgrundstück ausgebaut wurde. Franz Haun zeigte sich aufgeschlossen für die damals aufkommenden neuen Baustoffe und auch Deckenkonstruktionen, für die er Lizenzen erwarb. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit war der Eisenbetonbau. Geschäftsbeziehungen über Bayern hinaus wurden aufgenommen. Bei alledem kam ihm seine überregionale Erfahrung im Bauwesen zugute. Außerdem wurde er zum Sprecher der Bauwirtschaft im damaligen Bezirksamt Kronach bestellt.

Öffentliches Wirken[Bearbeiten]

Familienporträt Haun

Als Stadtrat in Kronach (Bayerische Volkspartei, BVP) wirkte er viele Jahre bis zum Jahre 1933. Als Sprecher der Bauwirtschaft beteiligte er sich im Oktober 1918 an den Vorbereitungen des Bezirksamts Kronach zur Demobilmachung, deren Zweck es war, die heimkehrenden Soldaten in das Arbeitsleben zu integrieren; seiner Meinung nach würde das Baugewerbe nach der Demobilmachung genug Arbeit durch Ausbesserungsarbeiten etc. haben. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Franz Haun schon in einer Stellenanzeige in der Fränkischen Presse vom 18. November 1918 10 Maurer und Bauhilfsarbeiter suchte.

Öffentliche und private Bauten[Bearbeiten]

Zahlreiche Firmen-, Privat- und Staatsbauten nach eigenen und gegebenen Entwürfen entstanden unter seiner Regie und so etablierte sich aus kleinsten Anfängen heraus bald das führende Bauunternehmen mit Baustoffhandlung und Zementwarenherstellung in der Region Kronach. Tatkräftig unterstützt wurde er durch seine Tochter Dorothea Haun (1903 – 1970) und seinen Sohn, Baumeister Ludwig Haun (1907 – 1941).

Von seinen öffentlichen Bauten zu nennen sind etwa der Brückenbau der Lokalbahn von Neuses nacha Weissenbrunn; das Nebengebäude der späteren Oberrealschule in der Kulmbacher Straße; der Lucas-Cranach-Aussichtsturm auf dem Knock (1913, dank der Großzügigkeit von Franz Haun galt dieser als preiswertester Aussichtsturm Deutschlands; der Umbau des Bahnhofs Kronach (1930) oder das Brandversicherungsgebäude in der Festungsstrasse. Von den Geschäftsbauten seien etwa der Neubau der Porzellanfabrik Kühnlenz (1907), der Neubau des Mineralölwerks Voitländer (1910) oder das Alte Kino am Herrenmühlweg zu erwähnen. Daneben errichtete er zahlreiche Privatbauten in Kronach und im Landkreis. Mit dem Bau der Pfarrkirche St. Pankratius in Steinberg 1912/1913 erwarb er sich weit über Kronach hinaus einen guten Ruf. 1932/33 erbaute er auch die Kirche St. Sebastian in Neuses. Etliche Dokumente zum Kirchenbau in Steinberg und Neuses sind noch vorhanden. Diese beweisen die Mühen und Schwierigkeiten, die mit damaligen Bauten verbunden waren. Franz Haun verstarb am 28. Januar 1941. Sein Schwiegersohn, Dipl.-Ing. Hans Hablitzel (1914–1991), langjähriger Obermeister der Bauinnung und Kreishandwerksmeister, Träger des Bundesverdienstkreuzes und des Bayer. Verdienstordens, führte das Unternehmen fort und gliederte eine Baustoffgrosshandlung an.

Literatur[Bearbeiten]

  • Willi Schreiber: Fünfzig Jahre Lukas Cranach-Turm. in: Frankenwald, Nr.5/1963, S.103 ff.
  • Hans Hill: Der Lucas-Cranach-Turm auf der Kaltbucher Höhe. Typoskript vom 21.2.1988 (Archiv des Frankenwaldvereins, Naila)
  • Georg Hummel: 75 Jahre Sankt Sebastian Neuses. (Bildchronik), Neuses 2008, S. 22, 24
  • Hans Hablitzel: Franz Haun (1873–1941), ein bedeutender Bauunternehmer Kronachs. in: cranach (Zeitschrift des Vereins „1000 Jahre Kronach“), Nr. 46/2013, S. 23 ff.
  • Hans Hablitzel: Franz Haun (1873–1941), der Erbauer der Pfarrkirche St. Pankratius in Steinberg. in: Heinrich Eidloth/Andreas Eidloth (Hrsg.), Festschrift 100 Jahre neue Kirche St. Pankratius Steinberg, Steinberg 2013, S. 20ff.
  • Hans Hablitzel: 100 Jahre Lucas-Cranach-Turm in Kronach. in: Frankenwald, Nr. 3/2013, S. 12 ff.
  • Carina Kuhnlein: Der Lucas-Cranach-Turm steht seit 100 Jahren. in: Frankenwald, Nr. 3/2013, S.25
  • Christian Kestel: Die Novemberrevolution 1918 im Landkreis Kronach. in: Miscellanea curiensia (hgg. von Axel Herrmann et al.), Band 1, Hof 1996, S. 77 ff (84)

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Franz Haun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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