Foolpool

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"foolpool" ist eine freischaffende Theatergruppe aus München deren Schwerpunkt das Spielen an theaterfernen Orten ist. Der Schwerpunkt des Spiels liegt dabei nicht auf psychologisch aufgebauten Charakteren, sondern auf einer leicht zu dechiffrierenden, oft „sprachlosen“ Figurendarstellung. Dennoch handelt es sich um keine Pantomime sondern um einen Teilbereich der Physical Comedy.

Geschichte[Bearbeiten]

Gegründet wurde foolpool unter dem Namen „Begnackte Körper“ bereits im Jahr 1988 im oberbayrischen Freilassing. Die beiden Gründer Maximilian Auerbach und Armin Nagel sind auch heute noch aktive Mitglieder der Gruppe. Bereits wenige Monate nach dem ersten Auftritt der Gruppe im Juli 1988 am SMV Tag des Rottmayr Gymnasium hatte Klemens Brysch seinen ersten Auftritt mit der Gruppe.

Die Änderung des Namens von „Begnackte Körper“ in „foolpool“ war schon bald notwendig, da das Trio rasch auch in internationalen Zusammenhängen spielte. Unter anderem war die Gruppe Teil des Rahmenprogramms als der renommierte Sportsender DSV am 1. Januar 1995 auf Sendung ging. Die legendären Bilder der Komiker zusammen mit Tennisstar Boris Becker waren lange Zeit im Trailern und Teasern des Senders zu sehen. Ein genauer Zeitpunkt der Namensänderung lässt sich nicht mehr eruieren, da vom Entschluss bis Änderung längere Zeit verging.

Im Jahr 2001 wurde die Gruppe um die Mitglieder Patrik „PIKO“ Leins und Marcus Khashoukgi erweitert. Beide waren schon längere Zeit als Gäste bei Performances von foolpool dabei.

Heute sind alle 5 gleichberechtigte Mitglieder der foolpool GbR.

Im Jahr 2007 war foolpool am Streetperformers worldcup in Shizouka, Japan mit der Nummer „Die Gentlemen“ eingeladen. Im Jahr 2009 war die Nummer „Die Quassler“ dort zu sehen.

Die Gruppe foolpool ist Mitglied im Bundesverband Theater im öffentlichen Raum und „Verband freischaffende Theater in Bayern“.

Programm[Bearbeiten]

In den Anfängen lag die Orientierung der Gruppe auf circensischen Formaten. (Jonglage, Clownerie, Einradfahren, Artistik) Sowohl in theaterfernen Zusammenhängen als auch auf der Bühne. Die sich Mitte der 1980er-Jahre konstituierende Welle des Noveau Cirque aber auch Bernhard Pauls „Reise zum Regenbogen“ erleichterten der jungen Gruppe den Einstieg ins Showgeschäft.

Ende der 80er kam es zu einem regelrechten Circus-Boom der sich u.a. Dadurch bemerkbar machte, dass allenthalben neue Shops und Manufakturen für die seltenen Jonglierrequisiten aus dem Boden schossen. Die „Begnackten Körper“ aka foolpool kann man durchaus als Vorreiter des Jonglierbooms im bayerischen Voralpenland sehen.

Es folgten mehrere Produktionen für das lokale Kleinkunsttheater, das Theater im Aumühlweg in Freilassing.

Theatrale Produktionen[Bearbeiten]

  • 1988 1. Brettlprogramm „6 Keulen 2 Idioten - Der Gaukler mit'm Laterndl“
  • 1989 2. Brettlprogramm „9 Keulen 3 Idioten - eine Zeitreise“
  • 1989 1. Abendprogramm - Die Begnackten Körper
  • 1991 2. Abendprogramm

Mit dem Best Of aus 1. Und 2. Abendprogramm gastierte die Gruppe auch in anderen Städten.

„Nicht-Theatrale Produktionszusammenhänge“[Bearbeiten]

Neben den Arbeiten im theatralen Context wurden für die Gruppe zunehmend die Auftritte in nicht-theatralen Zusammenhänge immer wichtiger. Der Radius der Gruppe erweiterte sich und schon bald waren Engagements von Wien bis Kiel keine Seltenheit mehr.

Mittelalter[Bearbeiten]

Eine besondere Rolle spielte für die junge Künstlergruppe der Rittermarkt. Diese gegen Ende der 1980er-Jahre aufkommende besondere Form des Wochenend-Marktes, fand in der breiten Bevölkerung rasch Zuspruch und das Mittelalter und die damit verbundene Gauklerzunft erlebte eine Renaissance. foolpool war schon bald mit dem Mittelalterprogramm „Der Henker kommt auch in Ihre Stadt“ ein fester Bestandteil der Mittelalterszene. Im Unterschied zu vielen fahrenden Kollegen, behaupteten die oberbayrischen Künstler allerdings nicht das Mittelalter, sondern legten ihr Augenmerk, ganz im Sinne der Hofnarrentradition, auf das Scheitern der allzu strengen Mittelaltergemeinde.

Strassenkultur[Bearbeiten]

Neben den Festen mit stark historischem Ansinnen erlebte in der sich aufschwingenden Wirtschaft der 1990er-Jahre viele Strassen- und Kultuevents ein unvermitteltes Aufblühen.

Gespielt wurde je nach - vom Organisator gewünschter Länge des Programms - eine lockere und variable Abfolge einzelner Nummern. Durch diese Flexibilität erarbeiteten sich die Künstler eine eigene Dramaturgie, die sie, aufgrund ihrer Erfahrung bald schon optimal an die vorherrschenden Umgebung anpassen konnten.

Zusätzlich zu diesen Shows wurde foolpool oft auch angesprochen, ob sie - da sie ja auch sehr artistisch in ihren Programmen agierten, nicht auch als Stelzenläufer arbeiten könnten. Das damalige Konzept der Gruppe sah vor, individuell auf Kundenwünsche einzugehen und so entstanden eine Reihe von Stelzenfiguren mit entsprechender Spielroutine.

Das Eingehen auf Kundenwünsche lässt sich, besonders in der Anfangsphase von foolpool dadurch erklären, dass jede neue Figur für die Spieler eine künstlerische Herausforderung darstellte und so das kreative Potential der Künstler anspornte. Einige dieser so entstandenen Figuren sind immer noch im Programm der Gruppe. Z.B. War es einmal die Aufgabe für ein Vollmondfest passende Figuren zu kreieren und aus der Vielzahl der entstandenen Figuren - vom Schlafwandler bis zur Thriller-Parodie schafften es dann der Stelzenvollmond und der Werwolf ins dauerhafte Programm der Gruppe.

Andere Auftragsproduktionen und die dabei entstandenen Figuren sind u.a. Der Angler im Skilift, die Taucher auf der Piste, die Freiheitsstatue, Pistenpolizisten, Der Schaffner und natürlich Weissclown und dummer August - allerdings auf Stelzen.

Eventkultur[Bearbeiten]

Mit der steigenden Bekanntheit der Gruppe, steigerte sich nicht nur das Auftragsvolumen, sondern auch die Kunden wurden immer grösser. So wurde aus dem katholischen Kindergarten Mitterfelden das Unternehmen BMW, und aus der Turnverreinsgala in Freilassing der 1. European Music Award.

Die bereits erwähnte Namensänderung - Begnackte Körper vs. foolpool war eine Konsequenz, eine andere Konsequenz war, dass die Qualität der Nummern immer hochwertiger werden musste. Die Diskussion innerhalb der Gruppe, was denn die eigentliche Qualität von foolpool, von Unterhaltung in diesem Genre bzw. Marktsegment generell sei, wurde und wird innerhalb der Gruppe kontrovers diskutiert.

Durch einen glücklichen Zufall stiessen in dieser Umbruchsphase Piko Leins und Marcus Khashuokghi zu foolpool. Letzterer gleich mit einer Idee zu einer neuen Nummer.

Programme im Einzelnen[Bearbeiten]

Das grundlegende Ouvre der Gruppe lässt sich vereinfacht mit dem Schlagwort „Männerbilder“ betiteln. In den meisten der angebotenen Programme beschäftigen sich die Komiker mit Aspekten des „Männlichsein“. Dabei steht das humoristische Moment im Vordergrund.

  • Die Gentlemen

„Die Gentlemen“ sollten sich nach ihrer Feuertaufe auf der Künstlerkulturbörse in Freiburg im Jahr 2001 zum Dauerrenner für foolpool entpuppen. Leider ist die Einfachheit dieser so Nummer so überzeugend, dass bald schon weniger überzeugende Plagiate der Gentlemen aufkamen.

  • Die Service Superhelden

Das jüngste Programm der münchner Comedy-Truppe nimmt die Service-Wüste Deutschland ins Visier und führt auf humorvolle Weise die Bauchaufschläge deutscher Dienstleistungsunternehmen (DB, Post, etc.) ad absurdum. Da die Servicebemühunen im Original schon absonderlich sind, wird die Darbietung der Komiker umso realsatirisch-abstruser.

  • Die Quassler

Kommunikation ist das Sujet dieses Walkact. Als ausserirdische Touristen besucht foolpool die Erde und führt hier auf eindrückliche Weise vor, wie sehr Fremdsein von Kommunikation und dem gegenseitigen Verständnis abhängt.

  • Die Neandertaler

Dieser Walkact lebt von der Reduktion. Sowohl auf äusserlicher als auch auf inhaltlicher Ebene wird alles weggelassen, was den Blick auf den „Mann“ verstellt.

  • Die foolpool Comedy Show

...ist das „dienstälteste“ Programmangebot der Showtruppe. Hier handelt es sich um eine - über die jahre weiterentwickelte und „aufgepimpte“ Strassen- und Galashow, die vom rasanten Tempo der artistischen Enlagen aber auch der sprachlichen Gags lebt. Im Laufe der Jahre wurden viele Programmteile die artistisches Allgemeingut sind durch spezifischere Leistungen ersetzt. So ist z.B. foolpool die einzige Gruppe die Stelzen nicht nur als Mittel der „tragbaren Bühne“ zu Walkackts benutzt sondern auch als Bestandteil in ihre Comedyshow integriert hat.

Weblinks[Bearbeiten]

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