Feuerwehr Jesteburg
Freiwillige Feuerwehr Jesteburg | |
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Korpsabzeichen: | ![]() |
Gründungsjahr: | 1928 |
Einheiten: | 1 |
Mitarbeiter: | 130 |
Fahrzeuge: | 6 |
Freiwillige Feuerwehr | |
Aktive Mitglieder: | 83 |
Jugendfeuerwehr | |
Mitglieder: | 20 |
feuerwehr-jesteburg.de |
Die Feuerwehr Jesteburg ist eine kommunale Freiwillige Feuerwehr (FF), die als Stützpunktfeuerwehr (gem. „niedersächs. Mindeststärken-Verordnung“) eingestuft und gegliedert ist. Die Wehr stellt den Brandschutz in der Gemeinde Jesteburg (Landkreis Harburg, Niedersachsen) sicher. Träger ist die Samtgemeinde Jesteburg, deren Verwaltungssitz auch in Jesteburg liegt.
Die offizielle Bezeichnung der Samtgemeinde-Feuerwehr lautet: Freiwillige Feuerwehr Jesteburg mit den Ortsfeuerwehren Jesteburg, Bendestorf (ebenfalls Stützpunktfeuerwehr), Harmstorf und Lüllau (beides Ortsfeuerwehren mit Grundausstattung).
Über die Sicherung des Brandschutzes in der Gemeinde Jesteburg hinaus, wird sie auch überörtlich eingesetzt:
- im gesamten Samtgemeindegebiet und den Nachbargemeinden mit dem Rüstwagen-Gefahrgut (bei schweren Verkehrsunfällen und Gefahrguteinsätzen) und dem Tanklöschfahrzeug (zur Unterstützung bei Brandeinsätzen, meist umfangreicher Art)
- im gesamten Landkreis Harburg (bei Bedarf auch über die Kreis- bzw. Landesgrenzen hinaus) mit allen Fahrzeugen als Einsatzzug „Spüren und Messen“ (bei Gefahrguteinsätzen, Großbränden bei denen die Gefahr der Freisetzung größerer Mengen von Schadstoffen oder auch kleinerer Mengen besonders gefährlicher Schadstoffe) oder einzelnen Fahrzeugen (bei anderen Einsatzlagen) als der Kreisfeuerwehrbereitschaft zugehörige Wehr
Inhaltsverzeichnis
Personal[Bearbeiten]
Die Gesamtmitgliederzahl der Jesteburger Feuerwehr liegt bei über 130.
Einsatzabteilung[Bearbeiten]
Derzeit (Stand 1. Dezember 2007) gehören der Einsatzabteilung 71 Mitglieder (darunter 6 weibliche) an. Mit diesem Mitgliederstand liegt die Wehr derzeit an der Spitze der 108 Feuerwehren des Landkreises (allesamt Freiwillige Feuerwehren - auch in der Stadt Buchholz in der Nordheide bzw. der Kreisstadt Winsen/Luhe).
Die Einsatzabteilung ist in vier Gruppen gegliedert, die im wöchentlichen, 14-täglichen oder monatlichem Rhythmus Ausbildungsdienst betreiben.
Jugendfeuerwehr[Bearbeiten]
Die Jugendfeuerwehr, deren Stärke meist um die 20 Jungen und Mädchen beträgt, wurde 1971 gegründet. Die Wehr hat mit ihrer Jugendabteilung sehr gute Erfahrungen gemacht, da sie einen kontinuierlichen Nachwuchs der Wehr sicherstellt. Aus der Jugendfeuerwehr sind mehr als 84 % der heutigen Einsatzabteilung hervor gegangen.
Alters- und Ehrenabteilung[Bearbeiten]
Ihr gehören, bis auf wenige Ausnahmen, ehemalige Angehörige der Einsatzabteilung an, die nach Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze (in Niedersachsen derzeit Vollendung des 62. Lebensjahres) aus der Einsatzabteilung ausscheiden.
Das wohl bekannteste Ehrenmitglied der Wehr ist Horst Schiesser, der 1986 durch den Kauf des Wohnungsunternehmens Neue Heimat zum symbolischen Kaufpreis von einer Deutschen Mark, bundesweite Bekanntheit erlangte.
Der ehemalige Berliner Großbäckereibesitzer wurde auf Grund seiner engen und besonderen Verbundenheit zur Jesteburger Feuerwehr am 1. Januar 1993 zum Ehrenmitglied ernannt.
Im Herbst 1992 hatte Schiesser seinen privaten Mercedes-Geländewagen (MB 300 GD – offene Version) der Jesteburger Feuerwehr gespendet. Das zivile Fahrzeug (Originallackierung: weiß) wurde durch die Feuerwehrleute soweit demontiert, dass es in einem Fachbetrieb in „Feuerwehrrot“ (RAL 3000) umlackiert werden konnte. Anschließend erfolgten noch Einbauten von Sondersignalanlagen, Funkgeräten und sonstigem feuerwehrtechnischen Gerät. So entstand ein moderner Einsatzleitwagen (ELW 1).
Für die Wehr war das Fahrzeug ein großer Gewinn: Neben der taktischen Verwendung als ELW 1 für den Einsatzleiter (z.B. schnelle Erkundung durch den vorausfahrenden ELW, Geländegängigkeit - bewährte sich bei mehreren Waldbrandeinsätzen), verfügte das Fahrzeug auch über eine Seilwinde an der Fahrzeugfront, die bei technischen Hilfeleistungen zum Einsatz kam. Darüber hinaus leistete das Fahrzeug gute Dienste bei Transport- und Versorgungsfahrten (z.B. im Jugendfeuerwehrdienstbetrieb).
Im Frühjahr 2004 wurde das Fahrzeug (schuldlos) in einen Verkehrsunfall verwickelt. Am ELW entstand ein so genannter wirtschaftlicher Totalschaden, so dass das Fahrzeug außer Dienst gestellt werden musste. Als Ersatz wurde kurz darauf der jetzige ELW (VW T5) angeschafft.
Nach dem Kenntnisstand der Wehr war der ausgemusterte Geländewagen, bundesweit das einzige Feuerwehrfahrzeug in dieser Ausführung (offene Bauart pp.).
Feuerwache und Fahrzeuge[Bearbeiten]
Feuerwache[Bearbeiten]
Die jetzige Feuerwache in der Schützenstraße, unmittelbar an der Landesstraße 213 am südlichen Ortsausgang gelegen, wurde von der Feuerwehr im Herbst 1987 bezogen.
Sie verfügt über sieben Remisen, in denen die Großfahrzeuge untergebracht sind.
Die weiteren Funktionsräume: Bereitschaftsraum (mit kleiner Zentrale - besetzt nur bei Ausnahmezuständen wie Unwetter etc.), Schulungsraum, Werkstatt, Waschhalle, Atemschutzgerätewerkstatt, Material- und Gerätelager, Sonderlagerraum (für entzündliche/leicht brennbare Stoffe – z. B. Kraftstoffe) und Raum für die Jugendfeuerwehr.
Vor dem Einzug in der Schützenstraße war die Wehr im Gerätehaus in der Straße „Zum Spritzenhaus“ untergebracht. Dieses Haus bestand schon zur Gründungszeit der Wehr; es wurde von der Plichtfeuerwehr übernommen. Es wurde im Laufe der Zeit zwar mehrfach umgebaut, entsprach aber schon seit den 70er Jahren nicht mehr den tatsächlichen Erfordernissen und Anforderungen. Bis zum Neubau der Wache, behalf sich die Wehr mit „Not- und Zwischenlösungen“. Auch das frühere Haus war schon seit etlichen Jahren bis auf den letzten Quadratmeter ausgenutzt. Viele Materialien und Gegenstände wurden zwangsläufig in zwei Garagen auf dem Gelände ausgelagert bzw. extern an anderer Stelle im Ort gelagert. Das neue Gerätehaus am Ortsausgang Richtung Asendorf hat genug Platz um alle Materialien und weitere Gegenstände zu lagern.
Das erste Gerätehaus wird mittlerweile (nach kurzer anderweitiger Nutzung durch die Gemeinde) durch den DRK-Ortsverband SG Jesteburg als Stützpunkt betrieben. Das zweite Gerätehaus wird nun vom Bauhof in Jesteburg verwendet.
Fahrzeuge[Bearbeiten]
Die FF Jesteburg verfügt derzeit über sechs Einsatzfahrzeuge.
Mannschaftstransportfahrzeug #1(MTF #1)[Bearbeiten]
- Funkrufname: „Florian Harburg 24-17-31“
- Baujahr: 2004
- Fahrgestellhersteller / Fahrzeugaufbau: Volkswagen - VW (T 5 – langer Radstand)/TDS Invents
Das MTF #1 verfügt über diese Ausrüstung:
- Funkgeräte
- Kleinlöschgerät
Es wird zur transportation sowohl im Einsatz-, als auch im Ausbildungs- und Übungsdienst (hier auch bei der Jugendfeuerwehr) benutzt. Auch verschiedenste Dienst- und Versorgungsfahrten werden hiermit durchgeführt. Das Fahrzeug ist aus dem Alltagsbetrieb in der Feuerwehr nicht mehr wegzudenken.
Mannschaftstransportfahrzeug #2 (MTF #2)[Bearbeiten]
- Funkrufname: „Florian Harburg 24-17-32“
- Baujahr: 2018
- Fahrgestellhersteller / Fahrzeugaufbau: Volkswagen - VW (VW Bus|Crafter)
Dieses Fahrzeug transportiert es sowohl im Einsatz-, als auch im Ausbildungs- und Übungsdienst (hier auch bei der Kinder- und Jugendfeuerwehr) Mannschaft. Auch verschiedenste Dienst- und Versorgungsfahrten werden hiermit durchgeführt.
Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25)[Bearbeiten]
- Funkrufname: „Florian Harburg 24-32-31“
- Baujahr: 1990
- Fahrgestellhersteller / Fahrzeugaufbau: Mercedes Benz (1222 AF)/Schlingmann
- zul. Gesamtgewicht: 12.500 kg
Das Tanklöschfahrzeug stellt das Erstangriffsfahrzeug bei Wald- und Flächenbränden dar. Es verfügt (entgegen der Norm) über einen 3000 Liter-Löschwassertank und eine Besatzung von 1:5 bis zu 1:7 Feuerwehrleuten. Auf dem TLF ist auch ein hydraulischer Rettungssatz verlastet.
Löschgruppenfahrzeug (LF 10/6)[Bearbeiten]
- Funkrufname: „Florian Harburg 24-45-31“
- Baujahr: 2008
- Fahrgestellhersteller / Fahrzeugaufbau: MAN (TGM 13 240) / Schlingmann
- zul. Gesamtgewicht: 15.000 kg
Das Löschgruppenfahrzeug ist das Erstangriffsfahrzeug bei Bränden in und an Gebäuden. Es hat eine Besatzung von 1:8. Die Beladung übertrifft die DIN. Das Fahrzeug hat einen permanenten Allradantrieb und eine zulässige Gesamtmasse von 15.000 kg. Die Feuerlöschkreiselpumpe (FP 2000) befindet sich im Fahrzeugheck. Im Geräteraum ist auch eine Tragkraftspritze (TS 8/8) vorhanden. Das Fahrzeug verfügt über eine Wasserwerfereinrichtung auf dem Dach, einen pneumatischen Lichtmast mit sechs 24 V-Xenon-Scheinwerfern, einen 1.600 l Löschwasserbehälter, eine Schaumdruckzumischanlage (Foam Class A) mit einem 150 l-Schaummitteltank, sowie einer Einmann-Schlauchhaspel am Fahrzeugheck.
Rüstwagen–Gefahrgut (RW 2-G)[Bearbeiten]
- Funkrufname: „Florian Harburg 24-52-31“
- Baujahr: 2001
- Fahrgestellhersteller / Fahrzeugaufbau: Daimler Chrysler (Atego 1225 AF) / Schlingmann
- zul. Gesamtgewicht: 12.500 kg
Der Rüstwagen (RW 2-G) ist ein Sonderfahrzeug, das zur Durchführung von technischen Hilfeleistungen (auch umfangreicher Art) eingesetzt wird. Der RW verfügt über eine umfangreiche Ausrüstung an Spezial- und Sondergeräten z.B.:
- „schwerer“ hydraulischer Rettungssatz
- 6 Chemikalienschutzanzüge (CSA)
- diverse Ausrüstung für Gefahrguteinsätze (einschl. Messgeräte)
- 5 kN-Seilwinde
- eingebauter 20 kVA-Stromgenerator
- pneumatisch ausfahrbarer Lichtmast mit 2 x 2000 W-Scheinwerfern
- Türöffnungswerkzeug (u. a. Ziehfix)
Aufgrund seiner Ausrüstung kommt der RW insbesondere bei schweren Verkehrsunfällen mit eingeklemmten (meist schwerverletzten) Personen. Insgesamt sind im Landkreis Harburg neun Rüstwagen vorhanden, so dass bei jedem Verkehrsunfall mit eingeklemmten Verletzten ein RW in einer relativ kurzen Hilfsfrist am Unfallort eintrifft. Der Jesteburger RW hat in der Regel eine Ausrückzeit von 1 bis 3 Minuten (je nach Tageszeit).
Einsatzzug „Spüren und Messen“[Bearbeiten]
Seit Anfang 2001 wurde der FF Jesteburg die (neue) Sonderaufgabe „Spüren und Messen“ der Kreisfeuerwehrbereitschaft übertragen. Hierfür ist die Wehr mit umfangreichem Mess- und Sondergerät ausgestattet worden. Bei „Spür- und Messeinsätzen“ (z.B. Gefahrguteinsätze, Großbrände mit Freisetzung giftiger/gefährlicher Substanzen) wird die gesamte Wehr als Zug im gesamten Gebiet des Landkreises Harburg bzw. sofern erforderlich, auch darüber hinaus (so nahm der Zug z.B. gemeinsam mit dem Umweltzug der Kreisfeuerwehr an der großen Katastrophenübung im Hamburger Elbtunnel im Juni 2004 teil) eingesetzt.
Grundsätzliche Aufgaben des Zuges[Bearbeiten]
Der Einsatzzug hat folgende grundsätzlichen Aufgaben:
- Logistische und organisatorische Vorbereitung, sowie Durchführung von Messeinsätzen
- Erkundung und Feststellung von Schadstoffen (keine A- u. B-Stoffe) an Einsatzstellen durch
- Spüren
- Messen
- Probennahmen
- Messen
- Spüren
- Dokumentieren, Zusammenfassen, Auswerten und Melden von Erkundungs- u. Messergebnissen
- Qualifizierte Beratung der Einsatzleitung bei Entschlussfassung (bezüglich Gefahrenlage / zu treffender Maßnahmen)
- Erstellen eines Einsatz- bzw. Abschlussberichtes
- Hilfestellung/Unterstützung in den Feuerwehren der Städte und Gemeinden des Landkreises Harburg bei der Ausbildung an Messgeräten

Aus- und Fortbildung, Einsatzkonzeption[Bearbeiten]
Vor der Indienststellung des Einsatzzuges erfolgte eine umfassende Beschulung und Einarbeitung in die Materie. Völlig fremd war das Tätigkeitsfeld den Angehörigen der Wehr nicht, da sie bereits seit 1992 die Gefahrgut-Komponente für den Bereich der Samtgemeinde Jesteburg abdeckten und über entsprechende Lehrgänge verfügten. Durch einen namhaften Hersteller von Messgeräten etc., wurde ein zweitägiger Lehrgang, der speziell auf die Bedürfnisse des Zuges zugeschnitten wurde, vor Ort an der Feuerwache durchgeführt.
Nach diesen ersten Schulungsmaßnahmen, erfolgte die weitere Ausbildung am eigenen Standort. Die ursprünglich ausgearbeitete Einsatzkonzeption, wurde nach den ersten Übungen und Einsätzen, entsprechend den gesammelten Erfahrungen angepasst.
Die internen Abläufe im Zug, aber auch das Zusammenspiel mit anderen Sondereinheiten (z.B. Umweltzug), wurde immer mehr verfeinert.
Das Einsatzkonzept (siehe auch Weblink PDF-Download) wurde auf Grund der gewonnenen Erkenntnisse aus den verschiedenen Einsätzen, sowie einer veränderten Vorschriftenlage (Dienst-/Unfallverhütungsvorschriften, VFdB-Richtlinien, sonstige Vorschriften bzw. verändertem Stand der Technik) im Jahr 2006 grundlegend überarbeitet.
Durch mehrere Fortbildungsveranstaltungen (intern/extern) und die in den letzten Jahren gewonnene Einsatzroutine, ist das Personal des Einsatzzuges auf einem hohen Ausbildungsstand.
Günstige geographische Lage[Bearbeiten]
angrenzende Kreise/Länder |
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Der Landkreis Harburg liegt in der südlichen Metropolregion Hamburg (nördlicher Teil der Lüneburger Heide) und grenzt im Norden des Kreises unmittelbar an die Freie und Hansestadt. Im Nordosten grenzt der Landkreis an das Bundesland Schleswig-Holstein (LK Herzogtum Lauenburg). Die übrigen angrenzenden Landkreise sind Lüneburg, Rotenburg/Wümme, Soltau-Fallingbostel und Stade. Durch die günstige geografische Lage in diesem „Dreiländereck“, hat die Kreisfeuerwehr (und damit auch der Einsatzzug „Spüren und Messen“) einen hohen Unterstützungswert für die Feuerwehren der Nachbarlandkreise bzw. Bundesländer (mehrere Übungen und Einsätze[1] fanden bereits statt).
Mitten durch den Landkreis verlaufen neben der BAB A1 (Hamburg-Bremen), auch ein Teil der längsten Autobahn Deutschlands, der BAB A7. Beide Autobahnen kreuzen sich in den nur wenige hundert Meter auseinander liegenden Knotenpunkten „Horster Dreieck“ (A1/A7) und „Maschener Kreuz“ (A1/A250). Ferner liegt unweit dieser Autobahnknoten Europas größter Rangierbahnhof in Maschen (Fotos Rbf Maschen bei Nacht). Daneben verlaufen stark frequentierte Bundesstraßen (B3, B4, B75) durch das Kreisgebiet.
Der Ort Jesteburg selbst, liegt wiederum zentral mitten im Kreisgebiet. Der Einsatzzug hat damit auch eine günstige taktische Lage im Kreisgebiet.
Nennenswerte Einsätze des Einsatzzuges[Bearbeiten]
- Am 3. Mai 2002 kam es in den frühen Morgenstunden zu einem erneuten Brand bei der Firma Abraham Schinken in Seevetal-Meckelfeld. Bereits 1994 zerstörte ein Großfeuer Produktions- und Verwaltungsgebäude. Seinerzeit entstand ein Gesamtschaden von 24,7 Millionen Euro. Jetzt war ein Feuer im Bereich der Schinkenräucherei ausgebrochen, das sich bis in den Dachbereich ausbreitete. Auf Grund der Erfahrungen vom Großbrand im Jahr 1994, wurde ein Großaufgebot an Feuerwehrkräften alarmiert. Auch der Zug „Spüren und Messen“ kam zum Einsatz und führte Schadstoffmessungen an der Einsatzstelle durch, die jedoch unbedenklich blieben. Bei dem erneuten Großbrand entstand ein Schaden von rund 7,5 Millionen Euro.[2]
- Ein leckgeschlagener Gefahrgutcontainer auf Europas größtem Rangierbahnhof (RBF) in Maschen, sorgte am 6. August 2002 für den Einsatz des Umweltzuges und des Einsatzzuges „Spüren und Messen“. Nach umfangreichen Erkundungsmaßnahmen, wurden die beschädigten Gefahrstoff-Gebinde umverpackt und die Gefahr hierdurch beseitigt.
- Am 28. Juni 2004 sank im Hamburger Hafen nach einer Kollision ein mit Schwefelsäure beladenes Binnenschiff. Es drohte auseinanderzubrechen. Eine unbekannte Menge der Schwefelsäure war ausgetreten. Im direkten Umfeld der Unglücksstelle mussten mehrere Verletzte, die über Atemwegsreizungen klagten, behandelt und in Krankenhäuser eingeliefert werden. Für die Hamburger Feuerwehr begann ein Großeinsatz. Aufgrund der unklaren Lage und des zu diesem Zeitpunkt elbaufwärts strömenden Wassers, wurden mehrere Feuerwehren des Landkreises Harburg, darunter der eigens für solche Einsatzarten gebildete Zug „Spüren und Messen“, für Schadstoffmessungen auf der Elbe (Bunthäuser Spitze) gegenüber dem Ort Bullenhausen um 23:04 Uhr alarmiert. Verlastet auf dem Boot der Kreisfeuerwehr, stationiert bei der FF Hoopte, führte der Zug umfangreiche Messungen auf und an der Elbe durch, die glücklicherweise alle negativ verliefen.
- Am 20. Januar 2005 wurde die hauptamtliche Werkfeuerwehr des RBF Maschen zu einem stark riechenden Container alarmiert. Die Kräfte stellten trotz des herrschenden stürmischen Wetters übel riechende Gase/Dämpfe fest, die aus einem Container aus austraten. Da es sich nach den Beladepapieren um eine hochexplosive Substanz handeln sollte, wurde neben der TUIS-Feuerwehr der BASF aus Ludwigshafen, auch der Zug „Spüren und Messen“ alarmiert. Die vorgehenden Trupps konnten nur im unmittelbaren Bereich des Containers leicht erhöhte Werte messen. Vorsichtig wurde der Container geöffnet. Da sich die Messwerte kaum erhöhten, wurde auf weitergehende Maßnahmen verzichtet. Nach Eintreffen der Werkfeuerwehr (WF) der BASF am nächsten Tag, wurde der Container von der WF entladen. Es stellte sich heraus, dass beim Befüllen eines Fasses, ein paar Tropfen des Gefahrgutes verschüttet worden waren, die die stark riechenden Dämpfe auslösten.
- Am 15. Januar 2008 verunglückte ein Gefahrgut-LKW (Stückgut) auf der BAB A 1 (Hansalinie), zwischen den Anschlussstellen Dibbersen und Hittfeld. Der LKW ins Schleudern geraten, überschlug sich und blieb „kopfüber“ auf dem Seitenstreifen der BAB bzw. Böschung liegen. Da nicht nur der schwer verletzte LKW-Fahrer im zertrümmerten Führerhaus eingeklemmt, sondern auch ein Teil der Gefahrgut-Ladung ausgetreten war, lief ein umfangreicher Rettungseinsatz mit diversen Einsatzkräften an. Es stellte sich heraus, dass von dem Gefahrgut keine sonderlich große Gefahr ausging. Die so genannte technische Rettung des eingeklemmten LKW-Fahrers gestaltete sich jedoch sehrschwierig. U. a. musste ein Feuerwehrkran der Berufsfw. Hamburg eingesetzt werden. Auch eine weitgehend unbekannte Vorgehensweise bei schweren Verkehrsunfällen, kam hier zum Einsatz: Mit einer 400 kVA-Zeltheizung wurde Warmluft in das Innere der Fahrerkabine geleitet. Durch diese Vorgehensweise in der kalten Jahreszeit, verhindert die Jesteburger Fw. seit einigen Jahren das (weitere) Aus- bzw. Unterkühlen der i.d.R. unter Schock stehenden eingeklemmten Unfallopfer. Erst nach fast drei Stunden war der Fahrer befreit und konnte mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden.[3]
Alltägliches Einsatzgeschehen[Bearbeiten]
Die Wehr wird im Jahr zu durchschnittlich 60-90 Einsätzen alarmiert, wobei der Anteil der so genannten „technischen Hilfeleistungen“ überwiegt. Die Rekordeinsatzzahl seit Gründung der Wehr lag bei 384 im Jahre 2006. Grund hierfür war ein Unwetter im Sommer, bei dem allein 332 Einsätze (überflutete Keller und Straßen, umgestürzte Bäume) anfielen. Sicher eine Ausnahme, aber auch in den 90er-Jahren waren zweimal Gesamteinsatzzahlen jenseits der „100er-Grenze“ zu verzeichnen; 1990: 192 und 1992: 108 Einsätze.
Zu den Einsätzen werden die Feuerwehrleute über Funkmeldeempfänger (FME – rund 60 Feuerwehrleute sind hiermit ausgerüstet) oder bei größeren Einsatzanlässen zusätzlich auch über funkgesteuerte Sirenen alarmiert.
Als Beispiel für ein jährlich übliches, durchschnittliches Einsatzgeschehen, die Einsatzstatistik des Jahres 2007:
Einsatzstatistik 2007 (dazu Vergleich mit 2006 und 2022)[Bearbeiten]
Einsatzart | 2022 | 2007 | 2006 |
---|---|---|---|
Einsätze Ges. | 130 | 72 | 384 |
Feuer | 27 | 20 | 17 |
Techn. Hilfel. | 102 | 52 | 367 |
Feuer-Klein | 10 | 8 | 7 |
Feuer-Mittel | 4 | 3 | 2 |
Feuer-Groß | 2 | 2 | 0 |
Feuer-Menschenleben in Gefahr | 0 | 1 | |
Feuer-Meldereinlauf BMA | 10 | 7 | 5 |
Blinder Alarm | 2 | 0 | 2 |
Unfugmeldung | 1 | 0 | 0 |
Person eingeklemmt (nach VU) | 5 | 4 | 1 |
Person im Wasser (in der Seeve) | 1 | 1 | 0 |
Tier in Notlage | 1 | 2 | 3 |
Notfall - Tür verschlossen | 1 | 6 | 2 |
Wasser auf Straße | 1 | 4 | 99 |
Wasser im Keller | 2 | 2 | 226 |
Ausl. wassergef. Flüss. Klein | 1 | 2 | 1 |
Spüren und Messen | 0 | 0 | 1 |
Gefahrgut-Einsatz | 0 | 0 | 1 |
drzf Baum / sonst.Gegenst. | 13 | 5 | 0 |
Baum auf Str. / PKW / Haus | 55 | 11 | 13 |
Gasausbruch | 1 | 1 | 0 |
Insekteneinsatz | 0 | 0 | 4 |
sonstige Hilfeleistungen | 14 | 13 | |
Personen gerettet | 10 | 6 | |
Personen geborgen | 3 | 0 | |
Tiere gerettet | 1 | 1 | 0 |
Tiere geborgen | 0 | 0 | 0 |
Größere Einsätze[Bearbeiten]
- ↑ Weitere Groß-Einsätze, bei denen die Wehr eingesetzt wurde, die nicht unter Nennenswerte Einsätze des Einsatzzuges detailliert beschrieben worden sind:
- 16.02.1962 und Folgetage – Sturmflut 1962 – eingesetzt in Hamburg-Wilhelmsburg
- 08.08.1975 und Folgetage – Brand in der Lüneburger Heide (so genannte Waldbrandkatastrophe in der Lüneburger Heide)
- 1990 peitschen im Januar Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h über den Ort (und ganz Norddeutschland). Binnen 26 Stunden muss die Wehr mehr als 100 sturmbedingte Einsätze im Ort fahren und umgestürzte Bäume u. Ä. beseitigen. Das Ortsbild ändert sich durch den Orkan nachhaltig.
- 09.08.1992 – F2-Tornado in Buchholz in der Nordheide, 209 Einsatzstellen, 9 Wehren mit 23 Fahrzeugen im Einsatz (siehe auch: Feuerwehr-Magazin 11/1993, S. 28–31 und Tornadoliste Deutschland)
- 04.04.2002 – Großbrand „Landhaus Meinsbur“ in Bendestorf, größter Feuerwehreinsatz im Landkreis seit dem Großbrand bei Abraham Schinken im Jahr 1994 (Artikel Hamburger Abendblatt), 300 Feuerwehrleute aus 16 Wehren, mit 41 Fahrzeugen im Einsatz
- 20.08.2002 – Einsatz beim Elbehochwasser 2002 (auch als Jahrhundertflut bezeichnet) im Bereich des Landkreises Lüneburg
- 09.04.2006 und 12.04.2006 – Einsatz beim Elbehochwasser 2006 (erneute „Jahrhundertflut“) – im Bereich des Amt Neuhaus (ehemals DDR – nach der Wende dem Landkreis Lüneburg zugeordnet) – Katastrophenalarm im Landkreis Lüneburg
- 06.07.2006 – Unwetter („lokales Starkregenereignis“) in Jesteburg mit gemessenem Niederschlag von bis zu 150 l/m2 in 45 min. 332 Einsatzstellen, 248 Einsatzkräfte aus 18 Feuerwehren und 1 THW-Ortsverband mit 41 Einsatzfahrzeugen bis zu 23 Stunden im Einsatz – mindestens 1,5–2 Millionen EUR Schaden (wahrscheinlich höher), größte Einzeleinsatzstelle: Tiefgarage mit 3,6 Mio. Litern Wasser (Quelle: Abschlussbericht der ÖEL an die Verwaltung vom 23.07.06)
- ↑ Artikel im Hamburger Abendblatt zum Großbrand Abraham Schinken 2002
- ↑ Artikel in der Hamburger Morgenpost zum Gefahrgut-LKW-Unfall auf der BAB 1 am 15. Januar 2008
Geschichte[Bearbeiten]
Gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr (FF) Jesteburg am 28. Juni 1928 und löste die zuvor bestehende Pflichtfeuerwehr ab, über deren genaues Gründungsdatum nichts bekannt ist. Es existiert jedoch eine Satzung der Pflichtfeuerwehr aus dem Jahr 1908 und ein Einsatzbericht von einem Großbrand im Jahr 1899. Ferner ist belegt, dass die Gemeinde Jesteburg im Jahre 1859 eine „Feuerspritze“ bestellte, die im Jahr 1860 ausgeliefert wurde. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Pflichtfeuerwehr zu diesem Zeitpunkt bereits bestand.
Gründungszeit[Bearbeiten]
46 Männer trugen sich in die Gründungsliste ein, erster „Hauptmann“ wurde Wilhelm Bockelmann. An Ausrüstungsgegenständen standen der Wehr anfangs nur eine Handdruckspritze mit einigen C-Schläuchen zur Verfügung. Arbeitsuniformröcke und Lederhelme wurden von der Gemeinde beschafft. Das bereits vorhandene Gerätehaus (Baujahr unbekannt), in der später so benannten Straße „Zum Spritzenhaus“, wurde von der FF weiter genutzt. Der bei der Gründung zum „stellvertretenden Hauptmann“ gewählte Wilhelm Bahlburg, wurde am 9. Juli 1930 „Hauptmann“ (damalige Bezeichnung für den Leiter der Feuerwehr) der Wehr. Bahlburg hatte dieses Amt bis 1933 inne. Er wurde später als Politiker Mitglied des Niedersächsischen Landtages (1947 bis 1951) und Mitglied des ersten Deutschen Bundestages (1949 bis 1953).
NS- und Kriegszeit (Zweiter Weltkrieg)[Bearbeiten]
Von 1933 bis 1959 übernahm Franz Behr die Wehrführung. In diesem Zeitraum änderte sich die Amtsbezeichnung „Hauptmann“ auch zu „Brandmeister“ beziehungsweise „Gemeindebrandmeister“ (bis zur Verwaltungs- und Gebietsreform im Jahr 1972, ab dann „Ortsbrandmeister“). Während in den ersten Jahren die Ausstattung der Wehr dürftig blieb, hielt 1936 (für damalige Verhältnisse) moderne Technik Einzug: die erste Tragkraftspritze (TS 8 – Magirus-Deutz – befindet sich noch heute im Besitz
der Wehr), und ein Tragkraftspritzenanhänger (TSA) wurden in Dienst gestellt. Zunächst wurde der TSA von einem Traktor gezogen; 1937 stiftete der Sanatoriumsbesitzer Carl Hoops das erste Fahrzeug für die Feuerwehr, das dann den TSA zog. Es handelte sich um einen Horch-PKW (Typ vermutl. Cb4 oder Cp4), der von den Feuerwehrleuten den Spitznamen „Minna“ erhielt.
1938/1939 wurden durch das NS-Regime im gesamten damaligen Deutschen Reich die Feuerwehren gleichgeschaltet, das heißt die Freiwillige Feuerwehr verlor ihre Eigenständigkeit und wurde eine Hilfspolizeitruppe der Feuerlöschpolizei. In den Jahren des Zweiten Weltkrieges waren (meist durch fehlgeleitete Bombenangriffe auf die relativ nah gelegene Großstadt Hamburg) mehrere größere Brände zu bekämpfen. So brannte am 14. Dezember 1939 (allerdings verursacht durch einen überhitzten Ofen) ein Aussichtsturm vollständig nieder, der als Luftwaffen-Beobachtungsturm diente.
Im August 1942 wurde der Landkreis Harburg in elf so genannte Unterkreise aufgeteilt. Jesteburg wurde dem Unterkreis 8 zugeordnet. (Diese Untergliederung blieb im Feuerwehrwesen, auch nach Ende des Nationalsozialismus, bis zur bereits erwähnten Verwaltungs- und Gebietsreform 1972 bestehen.) Am 31. Januar 1943, gegen 3 Uhr erfolgte ein Luftangriff auf Jesteburg. Durch Brandbomben wurden neun Wohnhäuser, Stallungen, Scheunen bzw. eine Molkerei vernichtet, weitere 28 Gebäude erhielten Brandbombentreffer. 23 Personen wurden obdachlos. Im Oktober 1944 war die Wehr zwei Tage lang, nach einem Bombenangriff auf Hamburg, im Stadtteil Hamburg-Harburg eingesetzt.
Ein kleines „Husarenstück“ leistete Hauptmann Franz Behr zum Ende des Zweiten Weltkrieges: In einer Ziegelei war eine Luftwaffeneinheit der Wehrmacht untergebracht, die sich kurz vor dem Einmarsch englischer Streitkräfte am 19. April 1945 fluchtartig zurückzog. Auf Grund Treibstoffmangels mussten jedoch alle Fahrzeuge zurückgelassen werden. Hierunter befand sich auch ein Opel Blitz-Pritschenwagen (ausgestattet mit feuerwehrtechnischem Gerät), der 1939 als Löschfahrzeug für die Luftwaffe gebaut worden war. Als sich auch der letzte deutsche Soldat aus dem Ort entfernt hatte, begab sich Hauptmann Behr kurz entschlossen zur Ziegelei und brachte das Luftwaffen-Löschfahrzeug (später liebevoll „Erica“ genannt) samt dazugehörendem Tragkraftspritzenanhänger, noch vor Eintreffen der Engländer im Gerätehaus unter. Durch die dreiste Aktion, die von den englischen Soldaten nicht durchschaut wurde, gehörte die Jesteburger Feuerwehr zu den wenigen Wehren der damaligen Zeit, die über zwei Einsatzfahrzeuge verfügte. Das Fahrzeug blieb bis Oktober 1963 im Einsatzdienst.
Nachkriegszeit bis Heute[Bearbeiten]
In den Nachkriegsjahren sind nur wenige nennenswerte Einsätze aufgezeichnet worden. 1952 findet am 31. August erstmals der Kreisfeuerwehrtag in Jesteburg statt. 1957 wird das Horch-Fahrzeug durch ein neues Löschgruppenfahrzeug (LF 8), auf einem Opel Blitz-Fahrgestell (Typ 1,75) aufgebaut, ersetzt. Der Horch wird zunächst an ein Automuseum in Hamburg übergeben. Dort werden die Umbauten zum Feuerwehrfahrzeug rückgängig gemacht und das Fahrzeug wieder in seinen Ursprungszustand versetzt. Später geht der Besitz des Fahrzeuges an das Hotel Schloss Tremsbüttel über, in der Folgezeit verliert sich die Spur des Fahrzeuges, so dass (trotz intensiver Recherchen) nichts über den Verbleib bekannt ist.
Nach der Sturmflut in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962, die besonders Hamburg traf, ist die Wehr in Hamburg-Wilhelmsburg eingesetzt - 192 Keller wurden ausgepumpt. 1965 wird durch die Gemeinde eine neue Tragkraftspritze TS 8/8 (Metz) mit VW-Industriemotor beschafft und die TS von 1936 außer Dienst genommen. Am 8. Juni 1968 brennt das älteste Haus von Jesteburg (Haus Nr. 1) vollständig nieder. Das Feuer bricht am „Vogthaus des Baron zu Löwenstein“ (so genanntes Wöhlerhaus – erbaut im 18. Jahrhundert, ein reetgedecktes, mehrgeschossiges Fachwerkhaus, welches in der Dorfmitte neben dem Dorfbrunnen steht) im Schornsteinbereich aus. Trotz Einsatzes von fünf Wehren, brennt das Haus bis auf die Grundmauern nieder und macht fünf Familien obdachlos.
1971 wird am 1. Februar die Jugendfeuerwehr Jesteburg gegründet. Sie sichert seither den Nachwuchs der Wehr. 1972 wird in Niedersachsen die Verwaltungs- und Gebietsreform durchgeführt. Die bis dahin eigenständige Gemeinde Jesteburg wird Teil der Samtgemeinde Jesteburg. Hinzu kommen die Gemeinden Bendestorf und Harmstorf. Damit wird auch die Samtgemeindefeuerwehr gebildet. Sie setzt sich zusammen aus den Wehren Jesteburg, Lüllau (einem Ortsteil von Jesteburg), Bendestorf und Harmstorf. 1973 wird Walter Lankisch zum neuen Ortsbrandmeister (und kurz darauf auch zum stellv. Gemeindebrandmeister) gewählt. Er führt 18 Jahre lang die Geschicke der Wehr. Für seine Verdienste in der Aufbauarbeit der Orts- und Samtgemeindefeuerwehr, wird ihm später vom Deutschen Feuerwehrverband das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber verliehen. 1978 feiert die Wehr ihr 50jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird unter anderem ein Gemeindefeuerwehrtag für die (Samt- und Einheits-) Gemeinden Jesteburg, Neu Wulmstorf, Rosengarten und Seevetal ausgerichtet.
1980 wird ein erst 1972 beschafftes LF 8, auf Grund ständiger Zunahme der Einwohner- und Einsatzzahlen, sowie steigender Gefahrenpotentiale durch ein LF 8 „schwer“ ersetzt. Das noch in gutem Zustand befindliche LF 8 aus dem Jahr 1972, wird an die Ortsfeuerwehr Lüllau abgegeben und ersetzt dort ein TSF. 1982 wird die Ausrüstung um ein weiteres Fahrzeug (TSF) erweitert. Ein dringend benötigtes Tanklöschfahrzeug (für eine Stützpunktwehr auch vorgeschrieben) kann im beengten Feuerwehrhaus nicht untergebracht werden. Die politische Diskussion um eine neue Feuerwache beginnt. Am 11. November 1986 wird feierlich der Grundstein für das neue Feuerwehrhaus an der Schützenstraße gelegt; am 10. Oktober 1987 wird der Neubau offiziell der Feuerwehr übergeben. Die Wehr ist jetzt modern untergebracht. Die Baukosten betrugen 1,2 Millionen DM.
Am 10. Februar 1990 kann das erste Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) in Dienst gestellt werden.
1992 stellt die Wehr den ersten Gerätewagen-Gefahrgut (GW-G 1) im Landkreis Harburg in Dienst.
Der GW-G entsteht aus einem 1982 beschafften TSF, da dieses taktisch nach der Indienststellung des TLF nicht mehr erforderlich ist. Da die technischen Hilfeleistungen/Umwelteinsatz ständig zunehmen, soll aus dem TSF zunächst ein „allgemeiner“ Gerätewagen werden. Während der Planungsphase entwickelt die Kreisfeuerwehr ein Konzept für Gefahrguteinsätze. Hiernach soll in jeder der zwölf Gemeinden/Städte im Kreis, bei einer Feuerwehr ein GW-G vorgehalten werden, auf Kreisebene soll ein so genannter Gefahrgut-Zug (heutiger Umweltzug) aufgestellt werden. Die Jesteburger Wehr ändert daraufhin ihre Planungen und baut das ehemalige TSF zum GW-G um. Er erhält die Beladung eines GW-G1. Durch den Eigenumbau kann die Samtgemeinde kostengünstig einen GW-G (2001 durch den RW-G ersetzt) vorhalten.
Am 30. August 1992 findet zum zweiten Mal der Kreisfeuerwehrtag in Jesteburg statt. Im Herbst übergibt Horst Schiesser einen MB-Geländewagen an die Feuerwehr. In den folgenden Wochen wird das Fahrzeug zum ELW umgerüstet. Nach Fertigstellung des Umbaus, wird das Fahrzeug am 3. April 1993 feierlich übergeben.
Kurioser Einsatz für die Wehr am 20. September 1994: Im Pool eines Kinderheims wird eine schwimmende Kuh entdeckt. Die Feuerwehr pumpt den Pool aus, das verängstigte Tier kann gerettet werden. In den Medien findet der Vorfall ungeahnte Resonanz. Diverse überregionale Print- und TV-Medien berichten über die Tierrettung. Nachdem von den Journalisten schnell ein Name für das Tier erfunden wird, entstehen Überschriften und Moderationstexte wie: „Im Pool blieb Elsa kuh(l)...“ oder „Nachts ging Elsa baden“. Agenturen und TV-Sender haben Erfolg mit der Story; sie sorgt nicht nur für bundesweites Schmunzeln, auch ausländische TV-Sender kaufen die Geschichte. Selbst Jahre später „taucht“ der Bericht ab und an in TV-Sendungen wieder auf. 1996 wird das 25jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr in festlichen Rahmen gefeiert. Am 28. März brennt das Reetdachhaus des Samtgemeindebürgermeisters. Handwerker entzünden versehentlich bei Schleifarbeiten das Reet. 1998 wird in Jesteburg das Kreisjugendfeuerwehr-Zeltlager durchgeführt. Rund 1.000 Jugendliche und Betreuer nehmen an dem Zeltlager teil. 1999 kommt es im Hochsommer zwischen Jesteburg und Lüllau zu einem größeren Getreidefeld- bzw. Waldbrand, der vom Feuerwehr-Flugdienst entdeckt wird. Sieben Wehren (TLF und LF 16) werden eingesetzt.
2001 wird der Einsatzzug „Spüren und Messen“ nach siebenmonatiger Planungs- und Vorbereitungsphase einsatzbereit gemeldet. Im gleichen Jahr wird der Rüstwagen-Gefahrgut (RW2-G) in Dienst gestellt. 2003 begeht die Wehr ihr 75jähriges Bestehen mit mehreren Veranstaltungen. Beim Festkommers wird die (aus Spenden finanzierte) Fahne der Wehr geweiht. 2004 gibt Ortsbrandmeister Sven Wolkau sein Amt ab, da er zum Abschnittsleiter „Heide“ (Funktion unterhalb des Kreisbrandmeisters) gewählt wird. Im November 2006 gründet sich ein Förderverein, der die Arbeit der Wehr unterstützen will. 2007 beschließt der Samtgemeinderat die Beschaffung eines neuen LF, da das jetzige Fahrzeug mittlerweile verschlissen ist und den heutigen Einsatzanforderungen nicht mehr genügt. Das Fahrzeug wird im Juli 2008 ausgeliefert.
Leiter der Wehr[Bearbeiten]
Liste der Ortsbrandmeister / Wehrführer | von | bis |
---|---|---|
1. Hauptmann Wilhelm Bockelmann | 1928 | 1930 |
2. Hauptmann Wilhelm Bahlburg | 1930 | 1933 |
3. Hauptmann Franz Behr | 1933 | 1959 |
4. Brandmeister Wilhelm Frommann | 1959 | 1961 |
5. Oberbrandmeister Otto Meyer | 1961 | 1973 |
6. Hauptbrandmeister Walter Lankisch | 1973 | 1991 |
7. Oberbrandmeister Werner Röhrs | 1991 | 1995 |
8. Abschnittsbrandmeister Sven Wolkau | 1995 | 2004 |
9. Oberbrandmeister Joachim Röhrs | 2004 | 2018 |
10. Oberbrandmeister Michael Kuch | 2019 | 2024 |
11. Brandmeister Fabian Börke | 2024 | heute |
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53.299759.95936Koordinaten: 53° 17′ 59,1″ N, 9° 57′ 33,7″ O